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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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viel schlimmer war: Er konnte über seinen Netzhautadapter keine Nachrichten mehr empfangen, keine Filme sehen oder Spiele spielen, so lange er nicht wenigstens eine der noch ausstehenden Lektionen absolviert hatte. Aber es gab ein paar Tricks, um diese Funktion außer Kraft zu setzen.
    Benn hob die linke Hand etwas an. Am Handgelenk war der Chip implantiert. Ein millimetergroßer Punkt zeigte den kleinen Holoprojektor an. Durch einen leichten Druck darauf entstand eine holografische Tastatur samt einem Display, dessen Auflösung es erlaubte, die Anzeige bis zu einer Größe von zwei mal zwei Metern anzuzeigen.
    Für eine Operation wie diese war die Eingabe per Tastatur immer noch der einfachste Weg, wie Benn fand, auch wenn er Freunde kannte, die selbst bei Programmierarbeiten die verbale Eingabe oder den Input mittels der Gehirnströme bevorzugten.
    Seine Finger berührten die holografischen Tasten – wobei berühren eigentlich nicht das richtige Wort war. Denn in Wahrheit war da nichts, außer einer Projektion. Aber das System bekam durch die jeweilige Position der Fingerspitzen die richtige Information.
    Benns Hand glitt über die holografische, gegen das Sonnenlicht leicht durchscheinende Tastatur und ging in den Programmcode des Chips, der ihn mit dem Datennetz verband. Es waren Rechneroperationen, in denen er inzwischen schon eine große Übung hatte. Mit Rechnern kannte er sich aus. Information war der Schlüssel zum Verständnis der Welt, wie er früh herausgefunden hatte. Man musste mit Rechnersystemen umgehen können, sie verstehen und wissen, wie man sie notfalls manipulieren konnte. Das war der einzige Weg, um sich wenigstens ein bisschen Freiheit vor ihrer allgegenwärtigen Kontrolle zu bewahren.
    Und davon abgesehen, hatte er sich immer wieder mal was dazuverdienen können, wenn er anderen dabei half, ihre Systeme wieder auf Vordermann zu bringen.
    Wenig später war das Problem behoben.
    Die Anzeige, die zuvor auf seine Netzhaut projiziert worden war, konnte er nun auch auf dem Holodisplay als frei in der Luft schwebende Schrift sehen. >Willst du jetzt eine Lektion machen oder später daran erinnert werden?<, stand da jetzt. Eigentlich war das auch keine wirklich gute Alternative. Aber immer noch besser, als die Blockade, die sein System vorher lahm gelegt hatte. Benn entschied sich natürlich für >später erinnern<, auch wenn er in Wirklichkeit natürlich alles andere als den Wunsch hatte, daran erinnert zu werden, dass er noch einige Lektionen im Rückstand war. Aber anders war das System seines Implantats einfach nicht wieder flott zu kriegen. Lebenslanges Lernen hieß die Devise. Aber mit den Unter-Achtzehnjährigen ging man in diesem Punkt besonders streng um. Es bestand eine allgemeine Ausbildungspflicht, der man durch das Absolvieren zertifizierter Online-Kurse genüge tun konnte, sofern man sich einen Platz auf einer der sündhaft teuren Privatschulen nicht leisten konnte.
    >Hi, warum meldest du dich nicht?<, blinkte der Anfang einer Nachricht auf. Benn schaltete die holografische Darstellung ab, sodass die Anzeige wieder auf seiner Netzhaut erfolgte. Schließlich war das mit Sicherheit eine private Nachricht, die nicht holografisch in handtellergroßen Buchstaben in der Luft schwebend zu lesen sein musste, sodass man sie vielleicht sogar noch aus einem der benachbarten Gebäude hätte lesen können. Auch wenn der Begriff Privatsphäre immer den Beiklang von altmodischer Rückständigkeit hatte, fand Benn es doch wichtig, sich einen kleinen Rest davon zu bewahren.
    Benn stellte fest, dass er insgesamt bereits drei Nachrichten von Sara bekommen hatte. Und sie waren alle mit >dringend< gekennzeichnet.
    Als er die Nachrichten öffnete, bemerkte er, dass sie alle drei identisch waren. >Können wir uns nachher sehen? Es gibt Probleme.<
    Eine animierte 3D-Kopfansicht machte dazu ein besorgtes Gesicht. Darunter stand in Großbuchstaben SARA JÖRGENSEN und eine Kennnummer.
    Benn sah auf die Uhr.
    Dann formulierte er eine Antwort. >Konnte mich nicht melden. Komme nachher vorbei. Habe erst noch meinen Sozialdienst.<
    Den Grund dafür, dass er sich nicht hatte melden können, durfte Benn natürlich nicht in die Nachricht hineinschreiben. Noch war er nicht achtzehn und das bedeutete, dass das freie Datennetz für ihn ein paar Einschränkungen hatte. Die Jugendschutzbestimmungen waren noch nicht einmal das Schlimmste. Die ließen sich für jemanden, der sich damit auskannte, einigermaßen leicht
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