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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Zuerst war die Anzeige holografisch, dann verlor sie zusehends an Qualität. Bald war sie nur noch scheinbar dreidimensional, so wie die Filme des frühen 21.Jahrhunderts, die die Menschen damals mit Hilfe von Spezialbrillen ansehen mussten, um den 3D-Effekt zu erkennen. Zum Schluss war nur noch ein zweidimensionales Bild da, bei dem noch nicht einmal alle Farben im angemessenen Sättigungsgrad zu finden waren.
    >Übertragung mit reduzierter Datenmenge< stand darunter. Außerdem wurde gefragt, ob man die Übertragung zulassen wollte oder nicht. Sara wollte.
    „Doppel-Ur!“, stieß Sara erfreut hervor, als sie einen hüpfenden Astronauten sah, der im roten Sand des Mars Sprünge von mehreren Metern vollführte. Doppel-Ur war eine Kurzform zur Bezeichnung von Ur-Urgroßeltern, die immer mehr Verbreitung gefunden hatte, seit es keine Seltenheit mehr war, dass die Lebensspannen von fünf, sechs oder manchmal sogar sieben Generationen einer Familie sich überschnitten. Dementsprechend gab es auch den Dreifach- oder Vierfach-Ur, oft auch einfach nur 3Ur beziehungsweise 4Ur genannt.
    Saras Doppel-Ur vollführte einen letzten großen Sprung und kam dann – zunächst etwas schwankend – auf seinen Füßen zu stehen. Er balancierte sein Gleichgewicht mit den Armen aus. Die Art zu gehen erinnerte etwas an den Galopp eines Pferdes – nur, dass dieses Pferd eben nicht mehr als zwei Beine besaß und einen Druckanzug trug.
    „Sara, hier spricht Martin Jörgensen, dein Ur-Ur-Großvater, der inzwischen zu einem richtigen Marsianer geworden ist. Halt doch die Kamera nicht so schief, wie komme ich denn dann auf der Erde auf dem Display an.“ Letzteres war offenbar eine Anweisung an denjenigen, der die Kamera führte und deswegen selbst nicht im Bild sein konnte.
    Sara schaltete unterdessen die Darstellung etwas größer. Das für die Verhältnisse des Jahres 2100 doch etwas arg grobkörnige Bild dehnte sich aus und nahm nun fast die gesamte Wand ein.
    Der hüpfende Astronaut blieb stehen. Die Einstellung der Kamera konzentrierte sich auf sein Gesicht. Allerdings war davon nicht allzu viel zu sehen. Dazu spiegelte der Glasersatz im Helm einfach zu sehr.
    „Tja, wenn du mir antworten willst, dann wird es bei der gegenwärtigen Position des Mars etwa eine Viertelstunde dauern, bis das Signal von der Erde mich erreicht. Darum werde ich jetzt einfach mal weiterreden. Und du solltest immer bedenken, dass meine Nachricht eine Viertelstunde alt ist, wenn sie dich erreicht – und mich schon ein Sandsturm tausend Kilometer in die Höhe gerissen haben könnte!“
    „Er macht ja einen ganz zufriedenen Eindruck“, meinte Benn. „Als alter Sack noch mal was Sinnvolles tun und einen fremden Planeten erobern! Klingt cool!“
    „Ich glaube, für mich wäre das nichts“, murmelte Sara.
    Reise ohne Wiederkehr – dieser Begriff hatte sich dafür eingeprägt. Alte und Uralte flogen in Einwegraumschiffen zum Mars, insofern sie das nötige Geld für die kostspielige Reise zur Verfügung hatten. Viele sparten ihr halben Leben dafür. Die Nachfrage war so groß, dass sie kaum befriedigt werden konnte, was leider den Nachteil hatte, dass die Preise, die für diese Passage genommen wurden, wohl auf lange Zeit stabil bleiben würden. Und das, obwohl man die Reise eigentlich inzwischen vermutlich für die Hälfte hätte anbieten können.
    Der Raumverkehr zum Mars war – bis auf die Fahrten einiger Forschungsmissionen – eine Einbahnstraße. Der größte Kostenfaktor war nämlich die Rückkehr. Aber die Menschen, die sich auf die Reise ohne Wiederkehr begaben, waren keine Forscher. Sie waren Siedler. Menschen, die oft mehrere Familiengründungen und berufliche Karrieren hinter sich hatten. Und für die es eigentlich nur noch eine Perspektive zu geben schien: Den folgenden Generationen durch eine enorm teure Pflege und hohe Aufwendungen für High-Tech-Medizin zur Last zu fallen. Aber die Besiedlung einer neuen Welt war ein Projekt, das dem Leben Sinn gab. Davon abgesehen wogen die Risiken für Alte nicht so schwer wie für Junge. Strahlenschäden zum Beispiel hatten weniger Bedeutung, wenn die Lebenserwartung ohnehin begrenzt und die Familienplanung abgeschlossen war. Und davon abgesehen wurden diese Risiken für die Reisenden ohne Wiederkehr durch die positiven Aspekte aufgewogen. Dazu gehörte die geringere Schwerkraft auf dem Mars, die das Herz-Kreislaufsystem entlastete.
    „Also, mir geht es hier recht gut!“, berichtete Saras Doppel-Ur.
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