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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden
Autoren: Compton Mackenzie
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zumute ist, und im Handumdrehen geht’s dir so gut, daß du wie ein Admiral Nelson in den Mastkorb kletterst. Hab’s in einer Anzeige gelesen.«
    »Ich glaube nicht an Anzeigen«, sagte Lord Kilwhillie kalt.
    »Und überhaupt kannst du auf der Taj Mahal gar nicht seekrank werden, Hugh. Ein Schiff von über zehntausend Tonnen!«
    »Ich komme nicht mit, Donald!«
    »Das hat Trixie auch gesagt«, seufzte Ben Nevis. »Und ich hab’ erwidert, da täusche sie sich in dir. Ich wüßte sehr gut, daß in Kilwhillie der alte Clan-Geist noch am Leben sei. Verdammt noch eins, Hugh, über fünfhundert Jahre lang haben wir Rücken an Rücken gekämpft! Wenn wir’s nicht getan hätten, wären Glenbogle und Glenbore von den Campbells und den Macintoshs und den Touristen verheert worden. Sieh mal, Hugh, du kannst mich jetzt wirklich nicht im Stich lassen. Ich brauche deinen Rat. Ich kann mich auf dich verlassen. Rose-Ross meinte es ja gut, aber meiner Ansicht nach ist er im Grunde ein Esel. Wir bringen Hectors Angelegenheit sofort nach unserer Ankunft in Ordnung, und dann genießen wir das Leben. Ich habe gedacht, wir könnten zu Besuch zum Maharadscha von - hm, im Moment fällt mir sein Name nicht ein, aber er fängt mit >Bang< an. Oder mit >Bung<. Nein, >Bung< kann es nicht sein, weil wir ihn in Harrow immer >Banjo< nannten. Jedenfalls ist er ein großartiger Bursche, und bei ihm haben wir glänzende Gelegenheit, Sport zu treiben. Er war bei den Elfern in Harrow.«
    »Wenn du denkst, ich mache die weite Reise bis nach Indien, nur um das abscheulich langweilige Cricket zu spielen, dann irrst du dich, Donald.«
    »Ich meine doch nicht Cricket. Ich meine Großwildjagd auf Tiger und auf die Tierchen mit den krummen Hörnern. Und dann ist auch noch der alte Finchampton da, der Vizekönig. Der war auch mit mir in Harrow in der Schule. Oh, wir werden uns wunderbar unterhalten, Hugh!«
    Warum Hugh Cameron an jenem friedlichen Morgen anfangs November eingewilligt hatte, Ben Nevis nach Indien zu begleiten, das blieb ihm noch lange Zeit ein Rätsel - vor allem, weil ein langer, behaglicher Winter ohne Zugluft vor ihm lag. Es bedeutete Trennung von seinem Jagdhund Bonzo. Es bedeutete, Morag Fraser ihrem Schicksal zu überlassen - die nun wahrscheinlich kinosüchtig werden würde. Es bedeutete ein Aufschieben der Verbesserungen am Kilwhillie-Haus, die er mit dem Gelde hatte machen wollen, das aus dem Verkauf von Knocknacolly erzielt worden war. Es bedeutete, daß er seinen neuen Austin einstellen mußte. Es bedeutete, daß er den Kilt * ablegen und die nächsten drei Monate Hosen tragen mußte. Es bedeutete eine völlige Umwälzung seines geordneten Lebens. Doch von allen Abschreckungsmitteln hatte keins sich gegenüber Donalds Bitte zu behaupten vermocht.
    Und daß er sich in Liverpool einschiffen sollte! Schon der bloße Name des Hafens ging ihm durch Mark und Bein!

Stammestreue

    Ben Nevis kehrte am Nachmittag in einer Stimmung nach Glenbogle zurück, die vor Mitteilsamkeit und Herzlichkeit nur so überschäumte.
    »Ich versteh’ gar nicht, weshalb du glaubtest, Hugh würde nicht mitkommen, Trixie«, sagte er zu seiner Frau, die wie die Demeter von Knidos vor dem Teetisch thronte. »Er war sofort Feuer und Flamme für den Vorschlag. Ich wußte ja, all die Birma-Gongs und die geschnitzten indischen Deckenfächer und Messingtische und Ebenholz-Elefanten, und was sein Großvater sonst noch aus dem Orient mitgebracht hat, mußten ja längst in unserem alten Hugh die Neugier geweckt haben, mal nachzuschauen, wo die Sachen alle herstammten. Hab’ ihm vorgeschlagen, er solle sich mal etwas mit der Wasserpfeife vertraut machen. Das würde, glaub’ ich, dem Maharadscha gefallen - wie hieß er doch gleich, Trixie? Erinnerst du dich nicht? Er war mit mir in Harrow, und du hast ihn bei den Finchamptons kennengelernt, als du mich bei einem deiner greulichen Ausflüge nach dem abscheulichen London mitschleppen mußtest. Ich konnte damals nicht zum Mittagessen erscheinen - aber du hast ihn kennengelernt.«
    »Du meinst den Maharadscha von Bangabakka!«
    »Richtig! Ich wünschte, ich hätte dein Namengedächtnis, Trixie! Hast du schon mal von Mnemotechnik gehört? Der Witz ist der, daß man an was ganz anderes zurückdenkt, und dann kann man sich an das erinnern, woran man sich eigentlich erinnern wollte. Ich werd’ mich also jetzt an >Backe-backe-Kuchen< erinnern, und dann fällt mir gleich sein Name ein. Also Banga... Banga... hm, es wird doch
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