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Herrin wider Willen

Herrin wider Willen

Titel: Herrin wider Willen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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wird eine Weile zum Umkleiden brauchen, oder?«
    »Du meinst, wir können uns schneller umkleiden als er? Oder willst du ihm wieder so entgegentreten? Du siehst jetzt noch etwas verworfener aus als vorhin.«
    Sie schob schmollend die Lippen vor und ließ ihn los. »Wie du meinst. Dann nicht.«
    Er lachte und warf sie so unerwartet aufs Bett, dass sie juchzte. Sie stützte sich auf die Ellbogen und sah ihm dabei zu, wie er den grässlichen Kittel auszog und auf einem Bein hüpfte, um die Stiefel loszuwerden. Schrammen und Striemen bedeckten ihn, er war über und über so blau und violett wie um sein geschwollenes Auge herum. Das änderte nichts an seiner Schönheit. Nie vor ihm hatte Ada einen Mann so schön gefunden. Allein ihn zu betrachten, machte sie glücklich: die starken Schultern, die dunkel gelockte Brust, sein Kinn, die Hände, sogar der tiefe Nabel und alles, was darunter lag, entzückte sie, schmutzig oder nicht.
    Sie legte sich zurück und knöpfte ihr Mieder auf, während er aus seiner Hose trat. Das ließ ihn innehalten und ihr zusehen. Sein Glied zuckte vor Wohlgefallen.
    Die Sünde war vielleicht noch ein bisschen größer, nun, wo ihr erster Gatte ein paar Wände weiter weilte, aber das schmälerte ihre Lust nicht. Im Gegenteil. Sie zog Mieder und Hemd auseinander und legte ihre Brüste frei, raffte den Rock bis zu den auseinandergestellten Knien und dachte, dass Gott selbst Schuld hatte, wenn er eine Sünde so köstlich machte.
     
    Sie taten ihr Bestes, um ihre schlechten Sachen wenigstens gut anzuziehen, bevor sie wieder hinuntergingen. Trotzdem waren sie ein Bettlerpaar gegen Dietrich und Christopher, die in Lenz’ Zimmer warteten. Und das, obwohl Graf Ludwigs Kleidung an allen Enden zu lang für den Herrn von Bardeleben war.
    Hinzu kam der rosige Schimmer, der Adas Gesicht und Hals zierte. Jeder weltlich gesinnte Mann musste erkennen, woher er stammte, doch auch dafür schämte Ada sich an jenem Tag nicht.
    »Endlich!«, begrüßte Dietrich sie und unterbrach sein ruheloses Wandern. »Man sollte meinen …« Er verstummte, nachdem er sie genauer betrachtet hatte, verengte seine Augen zu Schlitzen, sah Lenz an, dann wieder sie. Voll Abscheu schüttelte er den Kopf. »Ihr scheint nicht zu begreifen, was diese Angelegenheit bedeutet. Konrade, Ihr habt mir eheliche Treue geschworen. Ihr seid an mich gebunden, wie ich an Euch. Mein Großvater ist tot, ich bin der Letzte unserer Linie. Ich brauche meine rechtmäßige Gemahlin, um die Linie fortsetzen zu können. Das muss Euch doch einsichtig sein. Was werden die Leute sagen, wenn ich mich unter diesen Umständen neu verheirate? Ihr habt mit mir weder einen Bauern geheiratet noch einen König. Mag ein Richter unsere Ehe annullieren, die Kirche wird mir ihre Billigung für das Wiederheiraten nicht geben.«
    Lenz trat an den Tisch, zog für Ada einen Stuhl zurück, setzte sich und lud Dietrich mit einer Handbewegung ein, dasselbe zu tun.
    Christopher blieb mit verschränkten Armen vor dem Fenster stehen und sah scheinbar unbeteiligt hinaus.
    »Ich habe Verständnis für Eure Lage. Dennoch glaube ich, dass eine neue Eheschließung für Euch möglich wäre, wenn wir diskrete Rechtskundige beauftragen, Eure Ehe aufzulösen, so wie es auf der Hand liegt«, sagte Lenz.
    »Es ist nicht mehr als Euer Wunsch, dass es auf der Hand liegt. Habt Ihr denn keine Vorstellung davon, wie viel Unehre solch eine Trennung und Wiederverheiratung bringt? Wo soll ich wohl eine angesehene Aspirantin finden, die darauf einwilligt? Ihr solltet Euch um Euren eigenen Stand wahrhaftig auch mehr den Kopf zerbrechen. Ihr seid unsittlich und gesetzeswidrig mit einer Bigamistin verbunden. Lasst die Zeiten nur etwas friedvoller werden, und Ihr werdet zu spüren bekommen, wie diese Affäre Eurem Ruf geschadet hat. Eure Ehe ist es, die mit Diskretion aus dem Register gestrichen wird. Meine Gemahlin kommt mit zurück nach Celle, und damit hat sich die Sache.«
    Ada seufzte. »Das werde ich nicht. Es ist ganz ausgeschlossen, und ich werde Euch sagen, warum.«
    »Ich bezweifle, dass Ihr einen guten Grund nennen könnt. Ihr werdet Euch in männliche Vernunft fügen, wie es sich geziemt. Bei Gott, als ich Euch geheiratet habe, wart Ihr nicht so aufsässig und nicht so … Ihr werdet zu besseren Sitten zurückfinden müssen. Und nun schweigt. Es bleibt die Frage meiner Entschädigung zu klären. Da Euer Vater unglückseligerweise Eure Mitgift eingezogen und verschleudert hat und nicht in der
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