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Herrin der Dunkelheit

Herrin der Dunkelheit

Titel: Herrin der Dunkelheit
Autoren: Fritz Leiber
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sehr genossen. Genauso erging es mir bei vielen seiner Kurzgeschichten. Sie kreisen immer wieder um das Thema, wie ein Mensch seinen Mut erprobt. Das ist ein sehr interessantes Gebiet und vielleicht Hemingways Spezialität. Auf jeden Fall aber war er sensibel genug, um seinen Geschichten Tiefe zu verleihen.
    Nein, Eggheads entstand aus der Kombination und dem gegenseitigen Durchdringen von zwei Vorhaben: einmal die Bradburyähnliche Idee, das Schriftstellertum werde vollständig den Maschinen überlassen; zum anderen der Tag der Abrechnung, an dem die lebendigen Autoren die Maschinen zerstören, um danach festzustellen (und das ist sicher kein Bradbury-Finale, weil es ironisch ist), dass sie die Kunst des Schreibens vergessen oder sie nie erlernt haben.
    Das kommt in der Kurzgeschichte, die im Magazine of Fantasy and Science Fiction abgedruckt wurde, stärker zum Ausdruck.
    Wenn ich schon Kollegenschelte betreiben soll, dann den einfältigen Leuten gegenüber, die noch nie eine vernünftige Zeile geschrieben haben, aber von sich glauben, dass sie das eines Tages könnten, wenn bloß ›ihr Unterbewusstsein sich ihnen öffnet‹ – also ohne Anstrengungen, Überlegungen, Erfahrungen und Lehrzeit. Die Idee von den Schreibautomaten, die nur von den Herausgebern programmiert zu werden brauchen, damit etwas Ordentliches herauskommt, ist auch ein Seitenhieb gegen die Herausgeber. Vor allem gegen die, die meinen, ein Autor sollte sich unbedingt an Vorschriften halten, die sie ihm machen. Die Geschichte enthält auch die amüsante Idee, welchen Gefallen diese Herausgeber wohl daran finden würden über die Gehirne von Autoren in Dosen abrufbereit zu verfügen. Sie brauchten sie dann nur irgendwo anzuschließen, und wenn die Geschichte fertig ist – zurück ins Regal. Die Idee mit den Gehirnen in Behältern mit drei Anschlüssen kam mir nach der Lektüre von Lovecrafts The Whisperer in Darkness.
    PAUL WALKER: Welche Intentionen verfolgten Sie bei The Wanderer? Wollten Sie eine Satire schreiben? Sie scheinen es wirklich darauf angelegt zu haben. Warum? Was wollten Sie damit zum Ausdruck bringen?
    FRITZ LEIBER: The Wanderer eine Satire? Niemals! Was den Humor angeht, so glaube ich, ihn immer im Hinterkopf zu haben, bei allem, was ich schreibe. Ich versuche ihn meinen Geschichten, Charakteren und auch mir selbst unvoreingenommen zu verleihen. Aber eine Satire ist The Wanderer deswegen nicht.
    Ich habe viel Aufwand für diesen Roman betrieben und für meine Verhältnisse eine Menge Nachforschungen angestellt. Dass das Buch so dick geworden ist, liegt wohl daran, dass ich, ermutigt von meiner Kurzgeschichte Deadly Moon 13 (sie ist der Keimträger für den Roman), einen langen Science-Fiction-Roman schreiben wollte. Ich wollte diesen aufdringlichen Planeten so real wie möglich beschreiben. Vor allem brauchte ich lebendige Beobachter, die auf der ganzen Erde verstreut waren. Ich habe beträchtliche Zeit auf die astronomischen Eigenarten dieses Wanderplaneten verwendet und noch mehr für die Gezeitenwirkung. Ich habe sogar Gezeitenkarten von allen Orten auf der Erde studiert, die im Roman erwähnt werden. (Zwei Jahre, bevor ich das Manuskript fertig gestellt hatte, habe ich im Science Digest den Artikel The Mighty Tides veröffentlicht und darin meine Vorstudien zusammengefasst.) Ich beschloss, alle meine Ansichten ›kleinen Leuten‹ in den Mund zu legen, und habe auf Wissenschaftler, Ingenieure, Politiker etc. verzichtet. Der Roman erzählt von den individuellen Anstrengungen oder denen von kleinen Gruppen, mit dem fertig zu werden, was da (zumindest aus der Sicht der Erde) als kosmische Katastrophe droht. Auch wollte ich den fremdartigen Wanderplaneten emotional so realistisch wie möglich gestalten. Das ist zum Beispiel der langsame atmosphärischdichte Aufbau, da ist die Erfindung Tigerishkas (einer Person, die sich im Nachhinein als ziemlich unwichtig erweist), da ist der Besuch des irdischen Raumfahrers auf dem Wanderer, der nahezu ohne Dialoge verläuft, etc. Ich fürchtete, die Handlung auch aus der Sicht eines Herren von dem Wanderer darzustellen, würde die ganze Atmosphäre zerstören.
    Nein, mein Vorhaben bei diesem Roman war es, eine Katastrophe darzustellen, und zwar genauso einfach und gleichzeitig genauso komplex wie es zum Beispiel Jack London in To Build a Fire getan hat.
    PAUL WALKER: Katzen spielen in Ihren Geschichten eine große Rolle. Halten Sie eigentlich selbst Katzen?
    FRITZ LEIBER: O ja, ich habe viele
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