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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wir
wohl
eine lohnende Beute darstellen.« Er seufzte. »Es ist vollkommen sinnlos, über die Gründe für diesen Überfall zu diskutieren.
Das können wir tun, wenn wir es irgendwie losgeworden sind.«
»Und wie?« fragte Mike. »So wie ich die Sache sehe, sind wir
blind, taub und gelähmt. Wir können uns ja nicht einmal von
der Stelle rühren.« Er blickte nervös zum Fenster. Jetzt, wo er
zu wissen glaubte, was diese unheimliche weiße Masse war,
machte sie ihm noch mehr angst.
Und wie sich schon in der nächsten Sekunde zeigen sollte, zu
Recht.
Ein harter Ruck ging durch die NAUTILUS. Hastig griffen Mike und die anderen nach einem festen Halt oder kämpften mit
rudernden Armen um ihr Gleichgewicht.
Ein unheimliches Knistern und Knirschen erscholl, gefolgt
von einer Reihe dumpfer, lang nachhallender Schläge, die
durch den Rumpf des Bootes liefen, und dann konnten sie spüren, wie sich das Schiff langsam zuerst auf die eine, dann auf die
andere Seite legte und sein Bug schließlich nach vorne kippte.
»Was ist denn jetzt – ?« begann Trautman, fuhr dann
mitten
im Satz herum und war mit ein paar Schritten wieder bei den
Kontrollinstrumenten. Mike konnte sehen, wie er vor Schrecken
blaß wurde. »Wir sinken!« sagte er. »Es zieht uns mit nach unten!« Mike geriet in Panik. Auch die anderen waren zutiefst erschrocken und riefen wild durcheinander, und selbst Singh verlor etwas von seiner unerschütterlichen Ruhe. Und dann hörte
Mike ein Geräusch, das ihm schier das Blut in den Adern gerinnen ließ: ein helles Knistern, irgendwo hinter ihm. Erschrocken
fuhr er herum – und stieß einen halblauten, entsetzten Schrei
aus. Das Fenster hatte einen Riß bekommen. Nicht viel länger als
Mikes Hand, aber noch während er hinsah, hörte er ein lautes
Knacken, und der Riß wuchs um ein gutes Stück weiter nach
unten.
»Nein!« keuchte Ben entsetzt. Sein ausgestreckter Arm wies
auf das Fenster. Auch er hatte die furchtbare Gefahr bemerkt.
»Seht doch! Die Scheibe!« »Es zerquetscht uns!« fügte Juan mit
fast überschnappender Stimme hinzu.
Mike fuhr mit einer heftigen Bewegung zu Trautman herum.
»Tun Sie etwas!« schrie er. »Schnell!« In diesem Moment erscholl von draußen, dort, wo die Treppe zur unteren Etage mit
Serenas Kabine lag, ein gellender Schrei.
Obwohl sie alle zugleich losgelaufen waren, erreichte Mike die
Kabine vor den anderen. Er stieß die Tür auf, stürzte in den kleinen Raum – und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
Serena war nicht mehr da. Das Bett war zerwühlt, Laken und
Kissen heruntergerissen, aber das blonde Mädchen war verschwunden.
Ein weiterer Schlag ließ die NAUTILUS bis in die letzte
Schweißnaht erzittern. Mike riß es nach vorne, er stolperte über
etwas Weiches und fiel auf das leere Bett.
Während er sich
wieder aufrappelte, drängten sich Ben, Juan, André und Chris
vor der Kabinentür. Hinter den Jungen war die hochgewachsene
Gestalt Singhs zu erkennen.
Jetzt bemerkte Mike, daß er über Serena gestolpert
war.
Offensichtlich hatten die Erschütterungen des Schiffes sie aus
dem Bett geworfen, und sie lag nun auf dem nackten Metallboden.
Der Anblick versetzte Mike einen jähen Schrecken. Mit einem
einzigen Satz war er aus dem Bett und kniete neben dem Mädchen nieder. Serenas Augen waren noch immer geschlossen,
aber sie lag nicht mehr still, sondern bewegte unruhig die Hände, und manchmal hörte Mike ein leises, qualvolles Wimmern,
obwohl sich ihre Lippen nicht bewegten. Mike wollte nach ihren
Händen greifen, um sie festzuhalten, aber sie riß sich mit erstaunlicher Kraft immer wieder los. »Was ist passiert?« fragte er.
»Warum hat sie geschrien?« Die Frage galt Astaroth, der sie
auch unverzüglich beantwortete: Das weiß ich nicht. Sie ist
plötzlich aufgewacht und hat zu schreien begonnen.
»Sie ist aufgewacht?« wiederholte Mike überrascht. Die anderen sahen abwechselnd ihn und den einäugigen Kater erschrocken an. Sie wußten alle, daß Mike und der Kater auf
eine geheimnisvolle Weise miteinander zu reden imstande
waren, auch wenn es dem einen oder anderen ein wenig unheimlich sein mochte.
Nur einen Moment, bestätigte der Kater. Ich wollte sie zurückhalten, aber sie hat mich weggestoßen.
»Und dann?« fragte Mike, als der Kater nicht weitersprach,
sondern sich zu Serena herumdrehte und unter
lautstarkem
Schnurren ihr Gesicht abzulecken begann. Nichts und. Sie hat
geschrien, und dann ist sie aus dem Bett gefallen, antwortete der
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