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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Atlanterin an Bord. Auch sie
hat von den Alten gesprochen, im gleichen Moment, in dem wir
von diesem … Ding angegriffen worden sind. Das kann kein
Zufall mehr sein.«
»Und jetzt möchten Sie, daß ich sie wecke und sie frage, wer
die Alten sind«, vermutete Mike.
Trautman nickte ernst. »Es ist vielleicht unsere einzige Chance.«
»Sie wissen, was passiert ist, als wir sie das letzte Mal geweckt
haben«, sagte Mike.
»Das war etwas anderes«, behauptete Trautman.
»Erstens
haben wir sie nicht geweckt, und zweitens wurde sie angegriffen
und glaubte sich verteidigen zu müssen.
Außerdem – schlimmer
kann es kaum noch kommen.«
»Wieso?« fragte Mike.
Trautman zögerte kurz. »Ich habe nicht ganz die Wahrheit gesagt«, gestand er schließlich. »Unsere Lage ist
weitaus
schlimmer, als die anderen ahnen.«
»Und wieso?« fragte Mike. Sein Herz begann heftiger zu klopfen.
»Der Sauerstoff«, sagte Trautman. »Unsere Luftvorräte reichen
noch für eine Stunde. Danach werden wir langsam ersticken.«
    Nein! sagte Astaroth energisch. Kommt überhaupt nicht in Frage!
»Astaroth, bitte, sei nicht stur!« flehte Mike.
Wieso? fragte Astaroth. Natürlich hatte er die Antwort längst
in Mikes Gedanken gelesen, aber es machte ihm
offensichtlich
Spaß, Mike jedes Wort laut aussprechen zu lassen.
»Es ist wichtig! Wir werden alle sterben, wenn wir hier nicht
herauskommen!« Er mußte sich mühsam beherrschen, um den
Kater nicht anzuschreien. »Das weißt du ganz genau!«
So schnell stirbt es sich nicht, antwortete der Kater. Außerdem: Schrei mich nicht an, ja? »Ich schreie nicht!« antwortete
Mike.
Aber du wolltest es.
Mike mußte den Impuls unterdrücken, den Kater zu packen
und so lange zu schütteln, bis er Vernunft annahm. Astaroth, der
dieses Bild natürlich in seinen Gedanken sah, wich ein Stück
vor ihm zurück und fauchte drohend.
Komm mir bloß nicht so, sagte er. Ich bin schon mit ganz anderen Gegnern fertig geworden.
Mike fragte sich, welche Gegner außer der Langeweile der
Kater wohl in der hermetisch abgeriegelten Kuppel auf dem
Meeresgrund bekämpft haben mochte, in der er die vergangenen Jahrtausende zugebracht hatte, aber er sparte es sich, diesen Gedanken laut auszusprechen, nicht nur, weil Astaroth ihn
sowieso las. Die Lage war ernst genug, er konnte nicht kostbare
Zeit damit vertrödeln, mit einer Katze zu streiten.
Warum tust du es dann? fragte Astaroth.
»Weil –« Nein! Er würde sich nicht von Astaroth dazu bringen lassen, endlos über etwas zu reden, worüber er nicht reden
wollte! »Bitte sei vernünftig, Astaroth«, sagte er, so ruhig er
konnte. »Es geht um Leben und Tod. Übrigens auch um deines
und das Serenas.«
Für einen Moment sah es tatsächlich so aus, als ob dieses Argument wirkte. Astaroth hörte auf, die Zähne zu fletschen und zu
fauchen und blickte ihn erschrocken an. Aber dann schüttelte er
den Kopf. Es war ein fast bizarrer Anblick, dieses menschliche
Verhalten an einem Tier zu sehen, aber das änderte nichts an der
Endgültigkeit.
Ich werde sie nicht wecken, sagte er. Etwas kleinlauter fügte
er hinzu: Das kann ich nicht.
»Versuch es wenigstens!« flehte Mike.
Glaubst du denn wirklich, daß ich das nicht längst getan hätte? gab Astaroth zurück. Ein Dutzend Mal mindestens.
»Dann sag du mir, was du über die Alten weißt«, verlangte
Mike. Er war der Verzweiflung nahe. Wenn es ihnen nicht gelang, irgendeinen Ausweg zu finden, dann waren sie in einer
Stunde alle tot.
Ich weiß, sagte Astaroth traurig. Aber glaub mir – ich weiß
nicht, wer die Alten sind. Ich habe dieses Wort noch nie gehört.
»Aber das… das kann doch nicht sein!« protestierte Mike.
»Du stammst aus der gleichen Welt wie Serena. Und wenn sie
solche Angst vor diesen Wesen hat –«
Vergiß nicht, daß ich ein ganz normales Tier war, bevor mich
der Priester einfing und zu Serenas Wächter machte, antwortete
Astaroth. Ich weiß wenig mehr über die Menschen von Atlantis
als du und deine Freunde.
»Aber du bist dort geboren!« protestierte Mike.
Ich kann dir eine Menge über die Wälder von Atlantis erzählen, antwortete Astaroth. Und seine Tiere. Aber mehr nicht. Obwohl seine Stimme völlig lautlos war und direkt in Mikes
Kopf erklang, glaubte er ehrlich empfundenes Bedauern darin zu hören. Glaub mir, Mike. Der Priester hat… etwas mit mir
getan, was mich zu dem gemacht hat, was ich jetzt bin. Vielleicht
wirklich zu etwas wie einem Menschen… aber er hat mir nicht die
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