Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:

Kater.
Mike erklärte hastig, was der Kater gesagt hatte. »Was hat sie
geschrien?« fragte Juan.
Das habe ich nicht verstanden, antwortete Astaroth. Das
heißt: verstanden schon, aber ich weiß nicht, was es bedeuten soll.
»Was war es?« fragte Mike ungeduldig. »Verdammt, laß dir
nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!« Niemand wird
meine Nase be –
»Astaroth!« sagte Mike scharf.
Schon gut, antwortete Astaroth kleinlaut. Sie hat geschrien:
Die Alten. Das war alles.
»Die Alten?« wiederholte Mike verwirrt. »Aber was soll das bedeuten?«
Keine Ahnung, sagte Astaroth.
Mike erklärte erneut, aber auch von den anderen konnte sich
keiner einen Reim darauf machen. Sie diskutierten einige Augenblicke lang heftig, dann beendete Mike das Gespräch mit
einer entschiedenen Handbewegung. »Das spielt jetzt keine Rolle«, sagte er. »Helft mir, sie wieder aufs Bett zu legen.«
Ben kam herein, beugte sich hinunter und streckte die Arme
aus – und zog die Hände hastig wieder zurück, als Astaroth
mit den Krallen nach ihm schlug. Der nicht! erklang die Stimme des Katers in Mikes Kopf. Ich will nicht, daß er sie anfaßt!
Mike sparte sich die Mühe, das den anderen zu sagen. Astaroth könne Ben ebensowenig leiden wie Ben umgekehrt den Kater. Jedermann an Bord der NAUTILUS wußte das. Ben zog sich
mißgelaunt zurück, während Mike ebenso ungeschickt wie verbissen versuchte, Serena allein wieder auf das Bett zurückzuheben. Schließlich drängte sich Singh wortlos an den vier Jungen
vorbei und hob Serena ohne sichtbare Mühe aufs Bett. Astaroth
ließ es widerspruchslos geschehen.
»Wie geht es ihr jetzt?« fragte Mike. »Schläft sie wieder?
Träumt sie noch?«
Ja, antwortete der Kater zögernd. Aber ihre Träume sind…
anders.
»Was soll das heißen, anders?« fragte Mike. Anders eben, antwortete der Kater mürrisch. Sie… machen mir angst.
Das wiederum machte Mike angst. Plötzlich fiel ihm wieder
etwas ein, was er beobachtet, aber in der Aufregung der letzten
Minuten einfach vergessen hatte: Der Sturm hatte aufgehört,
und zwar im gleichen Moment, in dem die Riesenqualle das
Schiff angegriffen hatte. Zum ersten Mal kam Mike der Verdacht, daß dieses Monster dort draußen möglicherweise mehr
war als ein hirnloses Meeresungeheuer, das die NAUTILUS
mit einem fetten Fisch verwechselt hatte.
»Jedenfalls scheint sie jetzt wieder zu schlafen«, sagte
Ben
nervös. »Laßt uns in den Salon zurückgehen. Möglicherweise
braucht Trautman unsere Hilfe.«
Das war sicher richtig. Die Sache mit Serena hatte die Tatsache, daß sie sich noch immer in einer lebensgefährlichen Situation befanden, in den Hintergrund gedrängt. Es war gut möglich, daß sie sich schon in
ganz naher Zukunft keine Gedanken
mehr darum zu machen brauchten, ob Serena träumte oder
nicht. Um alles andere übrigens auch nicht. Trotzdem war
ihm nicht wohl dabei, das Mädchen allein zu lassen.
Geht ruhig, sagte Astaroth. Ich passe schon auf sie auf.
Mike war noch immer nicht beruhigt, aber er wandte
sich
trotzdem zur Tür und gab den anderen einen Wink, ihm zu
folgen. Astaroth hatte recht. Wenn es jemand an Bord des Schiffes gab, der dazu in der Lage war, über Serena zu wachen, dann
er. Schließlich erfüllte er diese Aufgabe seit gut und gerne zehntausend Jahren.
    Trautman hörte in Ruhe an, was Mike zu berichten hatte, aber er
gab keinen Kommentar dazu ab. Sein Gesichtsausdruck wurde
immer besorgter, und das tiefe Seufzen, mit dem er sich wieder
in seinen Stuhl zurücksinken ließ, sprach für sich. Mike vermutete wohl nicht zu Unrecht, daß ihn das Gehörte weit mehr erschreckte, als er eigentlich zugeben wollte.
    »Hier sieht es leider auch nicht sehr viel besser aus«, sagte
Trautman schließlich. Er wies auf das Fenster. »Wie ihr seht,
sind wir noch immer in der Gewalt des Ungeheuers.«
    »Dann… dann sind wir verloren«, murmelte Chris. »Es wird
uns zerquetschen, oder wir werden ersticken, wenn unser
Sauerstoff aufgebraucht ist.«
    »So schnell geht es nun auch wieder nicht«, antwortete Trautman. »Nicht einmal ein Wesen dieser Größe kann
die
NAUTILUS so einfach zerquetschen. Und unsere Luft reicht
noch eine ganze Weile. Vielleicht wird es bald ein bißchen ungemütlich hier drinnen, aber ersticken werden wir so schnell
nicht, keine Angst.«
    »Irgendwann wird dieses Ding schon kapieren, daß die
NAUTILUS unverdaulich ist«, fügte André hinzu, wie Trautman
ganz offensichtlich darum bemüht, Chris zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher