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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts
Autoren: Roger Zelazny
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Gefühl, als hätte ich all dies schon einmal erlebt« sagte der Mann.
    »Beantworte gefälligst meine Fragen!«
    »Willst du, daß Nirriti zum Stehen gebracht wird? Oder willst du ihm alle Städte am Fluß in die Hände fallen lassen?«
    »Du wagst es, die Geduld des Himmels auf die Probe zu stellen, Sterblicher? Du sollst den Tempel nicht lebend verlassen!«
    »Deine Todesdrohungen haben keine Bedeutung für den Anführer der Lokapalas, Kali.«
    »Es gibt keine Lokapalas mehr, und sie hatten auch nie einen Anführer.«
    »Dieser Anführer steht vor dir, Durga.«
    »Yama, bist du es?«
    »Nein, aber Yama ist hier bei mir - ebenso wie Krischna und Kubera.«
    »Agni ist tot. Kein neuer Agni hat seitdem überlebt.«
    »Keenset. Ich weiß, Candi. Ich war kein Mitglied der ursprünglichen Mannschaft. Rild tötete mich nicht. Die Phantomkatze, deren Name ungenannt bleiben soll, verrichtete gute Arbeit, aber es reichte nicht aus. Und nun bin ich von jenseits der Brücke der Götter zurückgekommen. Die Lokapalas haben mich zu ihrem Führer gemacht. Wir werden Khaipur verteidigen und Nirriti vernichten - wenn der Himmel an unserer Seite kämpft.«
    »Sam. das kann doch nicht sein!«
    »Dann nenn mich Kalkin oder Siddhartha oder Tathagata oder Mahasamatman oder Bezwinger oder Buddha oder Maitreya. Ja, Sam ist zurückgekehrt. Ich bin gekommen, um dir meine Verehrung zu entbieten und ein Abkommen mit dem Himmel zu treffen.«
    »Was für ein Abkommen?«
    »Mit dem Himmel haben die Menschen leben können, aber Nirriti das ist etwas anderes. Yama und Kubera haben Waffen in die Stadt geschafft. Wir können sie befestigen und eine starke Verteidigung aufbauen. Wenn der Himmel seine Macht mit der unseren vereinigt, schlägt für Nirriti in Khaipur die Stunde des Untergangs. Wir sind dazu unter der Bedingung bereit, daß der Himmel die Akzeleration und die Religionsfreiheit billigen und der Herrschaft der Meister des Karma ein Ende setzen wird.«
    »Das ist nicht wenig, Sam.«
    »Die ersten beiden Forderungen laufen lediglich darauf hinaus, etwas anzuerkennen, was längst existiert und ein Recht hat, fortzubestehen. Die dritte wird sich, ob es dir lieb ist oder nicht, durchsetzen, also gebe ich dir damit eine Möglichkeit, mit Würde zu akzeptieren.«
    »Ich benötige Bedenkzeit.«
    »Nimm dir eine Minute Zeit. Ich werde warten. Wenn die Antwort aber Nein lautet, werden wir Khaipur verlassen. Dann soll Renfrew die Stadt haben und den Tempel entweihen. Wenn er einige weitere Städte erobert hat, mußt du dich ihm allein entgegenstellen. Wir werden uns dann nicht einmischen. Wir werden warten, bis alles vorüber ist. Sollte es danach noch einen Himmel geben, dann keinen mehr, der bündnisfähig wäre. Wenn nicht - werden wir uns um den Schwarzen kümmern und ihn, beziehungsweise das, was von seinen Untoten übrig geblieben ist, ausschalten. Wie es auch kommt, wir können nur gewinnen. So aber ist es leichter für euch.«
    »Gut! Ich werde die Streifkräfte sofort zum Appell antreten lassen. Wir werden Seite an Seite mit dir in diese letzte Schlacht reiten, Kalkin. Nirriti wird in Khaipur sterben! Jemand soll im Kommunikationsraum bleiben, damit wir ständig Kontakt haben.«
    »Ich werde mein Hauptquartier hier aufschlagen.«
    »Binde jetzt den Priester los und bring ihn hier vor den Schirm. Er wird einige göttliche Befehle empfangen und, schon bald, einen göttlichen Besuch.«
    »Ja, Brahma.«
    »Warte, Sam! Sollten wir die Schlacht überleben, möchte ich gern mit dir reden - über gegenseitige Verehrung.«
    »Verehrung? Willst du Buddhist werden.?«
    »Nein, wieder eine Frau.«
    »Alles hat seine Zeit und seinen Ort, aber dies ist weder die Zeit noch der Ort darüber zu reden.«
    »Wenn es soweit ist, werde ich da sein.«
    »Ich hole dir nun deinen Priester. Bleib am Schirm.«
     
    Nachdem Lananda erobert war, hielt Nirriti in den Ruinen der Stadt einen Gottesdienst ab und betete um den Sieg über die folgenden Städte. Seine schwarzen Offiziere schlugen die Trommeln in gedämpftem Rhythmus, und die Untoten fielen auf die Knie. Nirriti betete, bis Schweiß sein Gesicht wie mit einer Maske aus Glas und Licht bedeckte und in seine prothetische Rüstung lief, die ihm die Kraft vieler Männer zugleich schenkte. Schließlich erhob er sein Gesicht zum Himmel, blickte empor zur Brücke der Götter und sagte: »Amen.«
    Dann wandte er sich um und führte die Armee, die hinter ihm antrat, gegen die Stadt Khaipur.
    Als Nirriti nach Khaipur
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