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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts
Autoren: Roger Zelazny
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Schultern zu lasten.
    Brahma, der neben Nirriti lag, riß seinen Harnisch herunter, der ganz mit Dämonenwasser benetzt war. Mit seiner rechten Hand warf er ihn über die Distanz zwischen ihnen, und der Harnisch kam neben Yama zu liegen.
    Taraka zog sich zurück, und Yama wälzte sich herum und starrte ihn an. Da sprang das Schwert Donnerkeil vom Boden hoch, wo es gelegen hatte, und schoß auf Yamas Brust zu.
    Yama ergriff mit beiden Händen die Klinge. Die Schwertspitze zitterte nur wenige Zoll vor seinem Herzen. Sie glitt weiter vorwärts, und das Blut troff von seinen Handflächen auf den Boden.
    Brahma fixierte den Herrn des Höllenschachts mit einem Todesblick, mit einem Blick, der nun an der Lebenskraft der Dämonen selbst zehrte.
    Die Schwertspitze berührte nun Yamas Brust.
    Yama warf sich mit einer Drehbewegung zur Seite, und Donnerkeil riß ihm eine tiefe Furche vom Brustbein quer über die Brust bis zur Schulter.
    Dann wurden seine Augen zwei Speere, und der Rakascha verlor seine Menschengestalt und wurde zu Rauch. Brahma fiel der Kopf auf die Brust.
    Taraka schrie auf, als Siddhartha auf einem weißen Pferd auf ihn zugeritten kam. Die Luft knisterte und roch nach Ozon.
    »Nein, Bezwinger! Halt deine Macht zurück! Mein Tod gehört Yama.«
    »Oh, du törichter Dämon!« schrie Sam. »Es hätte nicht so kommen müssen .«
    Aber Taraka war nicht mehr.
    Yama fiel neben Brahma auf die Knie und band ihm den Stumpf des linken Arms ab.
    »Kali«, sagte er. »Du darfst nicht sterben! Sag etwas zu mir, Kali!«
    Brahma keuchte, und seine Augenlider flackerten hoch, schlossen sich aber sofort wieder.
    »Zu spät«, murmelte Nirriti. Er blickte zu Yama hinüber. »Oder besser - gerade rechtzeitig. Du bist Asrael, nicht wahr? Der Engel des Todes . «
    Yama schlug ihn, und das Blut aus seiner zerschnittenen Hand verschmierte sich über Nirritis Gesicht.
    »>Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich««, sagte Nirriti. »>Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen.c«
    Yama schlug ihn wieder.
    »>Selig, die Hunger und Durst leiden nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.. .<«
    »>Und selig, die da Frieden bringen««, sagte Yama. »>Denn sie werden Kinder Gottes heißen.< Wie paßt du in dieses Bild, Schwarzer? Wessen Kind bist du, wenn man deine Taten als Maßstab nimmt?«
    Nirriti lächelte und sagte: »>Selig, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich.««
    »Du bist wahnsinnig«, sagte Yama, »und deshalb werde ich mich nicht an dir vergreifen. Du stehst ohnehin an der Schwelle des Todes. Mach dich bereit und stirb.«
    Dann nahm er Brahma auf die Arme und begann zurück zur Stadt zu gehen.
    »>Selig seid ihr<« sagte Nirriti, »>wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und euch lügnerisch alles Böse nachreden.<«
    »Wasser?« fragte Sam, entkorkte seine Feldflasche und hob Nirritis Kopf etwas an.
    Nirriti blickte ihn an, leckte sich die Lippen, nickte leicht. Sam träufelte ihm das Wasser in den Mund.
    »Wer bist du?« fragte Nirriti.
    »Sam.«
    »Du. Du bist wieder auferstanden?«
    »Es zählt nicht«, sagte Sam. »Ich hatte nicht den schweren Weg zu gehen.«
    Dem Schwarzen stiegen Tränen in die Augen. »Dennoch bedeutet es, daß du siegen wirst«, stieß er schweratmend hervor. »Ich kann nicht begreifen, warum ER das zugelassen hat.«
    »Dies ist nur eine Welt von vielen, Renfrew. Wer weiß, was anderswo geschieht? Und dies ist wahrhaftig auch nicht der Kampf, in dem ich siegen wollte. Du weißt das. Es tut mir leid für dich. Die ganze Sache tut mir leid. Ich stimme mit jedem Wort überein, das du zu Yama gesagt hast, und das gilt auch für die Anhänger des Mannes, den sie den Buddha genannt haben. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, ob ich wirklich dieser Mann war oder ob es nicht ein anderer gewesen ist. Aber nun bin ich nicht mehr der Buddha. Ich werde wieder ein Mensch sein, und die Leute sollen den Buddha bewahren, der in ihren Herzen ist. Der Ursprung war zweifelhaft, aber die Botschaft war lauter. Das allein ist der Grund, daß sie Wurzeln geschlagen und sich verbreitet hat.«
    Renfrew nahm noch einen Schluck.
    >»Ein jeder gute Baum trägt gute Früchte<«, sagte er. »Es war ein Wille stärker als der meine,
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