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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts
Autoren: Roger Zelazny
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dem Ostkontinent leben, dort, wo Indra gegen die Hexen in die Schlacht gezogen war. Wenn der Vogel über so etwas wie Intelligenz verfügte, hatte man ihn vielleicht geschickt, um eine dringende Botschaft aus dem fernen Land zu befördern. Es muß daran erinnert werden, daß Parvati, die entweder Sams Frau, Sams Mutter, Sams Schwester, Sams Tochter oder vielleicht all das in einem gewesen war, zu jener Zeit, als die Phantomkatzen den Himmel in seiner wirklichen Gestalt sahen, zum Ostkontinent geflohen war, um dort unter den Hexen zu leben, die die Göttin zu den ihren rechneten. Wenn der Vogel eine solche Botschaft überbracht hatte, dann war Sam - wie diejenigen, die diese Geschichte erzählen, es fest annehmen - unverzüglich in das ferne Land aufgebrochen, um ihr, in welcher Gefahr sie auch schweben mochte, beizustehen.
    Dies sind die vier Versionen über Sam und den roten-Vogel- der-seinen-Weggang-ankündigte, die vier Versionen, die die Moralisten, die Mystiker, die Sozialreformer und die Romantiker erzählen. Jeder mag nun die Fassung auswählen, die seinen Neigungen entspricht. Er sollte jedoch nicht vergessen, daß man solche Vögel auf dem Westkontinent mit Sicherheit nicht kennt, daß es sie aber offenbar im Osten in großer Anzahl gibt.
    Ungefähr ein halbes Jahr später verließ Yama-Dharma Khaipur. Über die Umstände seiner Abreise ist weiter nichts bekannt, und die meisten Leute sind der Meinung, daß es unnötig ist, mehr darüber zu wissen. Er ließ seine Tochter Murga in der Obhut von Ratri und Kubera zurück, und sie wuchs zu einer auffallend schönen Frau heran. Vielleicht ist Yama nach Osten geritten, vielleicht hat er sogar das Meer überquert. Denn an einem fernen Ort erzählt man die Legende, wie ein Mann in Rot sich gegen die Macht der sieben Herren von Komlat im Land der Hexen gestellt habe. Doch können wir, was das betrifft, nicht sicher sein, so wie wir auch nichts Sicheres wissen über das wirkliche Schicksal des Herrn des Lichts.
    Aber seht euch um.
    Tod und Licht sind überall und immer. Und sie beginnen, enden, kämpfen, dienen dem Traum des Namenlosen, der die Welt ist, verbrennen Worte im Samsara, um vielleicht etwas zu schaffen, das voller Schönheit ist; während die Träger der Safranrobe weiter über den Pfad des Lichts meditieren und das Mädchen, das Murga genannt wird, täglich den Tempel besucht, um dem dunklen Gott in seinem Schrein die einzige Opfergabe darzubringen, die er entgegennimmt - Blumen.
     
    ENDE
     
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