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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts
Autoren: Roger Zelazny
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um so besser.«
    »Ich würde eher noch mit Nirriti als mit dem Himmel paktieren!«
    »Wir wollen darüber abstimmen, genauso wie wir es getan haben, als der Kontakt mit Nirriti zur Debatte stand.«
    »Und du benötigst nur eine Stimme, die deinen Plan unterstützt.«
    »Das war die Bedingung für meinen Beitritt zu den Lokapalas. Ihr habt mir die Führung angetragen, und deshalb kann ich das Recht in Anspruch nehmen, daß mein Votum bei Stimmengleichheit den Ausschlag gibt. Aber ich will euch erst meine Überlegungen erläutern, bevor wir abstimmen.«
    »In Ordnung. Also?«
    »Ich habe den Eindruck gewonnen, daß der Himmel in den letzten Jahren eine liberalere Einstellung zur Akzeleration entwickelt hat. Zwar hat es keine offizielle Positionsänderung gegeben, jedenfalls sind aber keine neuen Schritte gegen die Akzeleration unternommen worden - vermutlich der Verluste wegen, die der Himmel bei Keenset hinnehmen mußte. Hab’ ich soweit recht?«
    »Im wesentlichen«, sagte Kubera.
    »Es scheint, die Götter sind zu dem Schluß gekommen, daß sie sich nicht jedesmal, wenn die Wissenschaft irgendwo ihr häßliches Haupt erhebt, einen solchen Feldzug erlauben können. In jener Schlacht am Vedra beteiligten sich auch Menschen, Sterbliche am Kampf. Gegen den Himmel. Und diese Leute hatten doch - anders als wir - Familien, Bande, die sie schwächten. Sie waren auf eine saubere karmische Vergangenheit angewiesen, wenn sie um Wiedergeburt einkommen wollten. Und doch kämpften sie. Entsprechend hat sich der Himmel in letzter Zeit größerer Milde bemüßigt. So sieht die Lage aus, und, alle Selbsttäuschung beiseite, wissen die Götter das auch. Mit einem Eingeständnis der Lage verlieren sie also nichts. Im Gegenteil. Sie könnten es als Demonstration ihres Wohlwollens, als einen huldvollen göttlichen Gnadenerweis hinstellen. Ich glaube, sie wären bereit, die Konzessionen zu machen, die Nirriti uns nicht zugestehen wollte.«
    »Ich will, daß der Himmel zugrunde geht«, sagte Yama.
    »Natürlich. Das will ich auch. Aber überleg genau. Allein schon mit dem, was ihr, du und Kubera, die Menschen in diesem letzten halben Jahrhundert gelehrt habt - kann der Himmel die Welt da noch sehr lange unter seinen Willen zwingen? Der Himmel ist schon in Keenset zugrunde gegangen. Noch eine Generation, vielleicht zwei, und mit der Macht des Himmels über die Menschen ist es endgültig vorbei. In der bevorstehenden Schlacht gegen Nirriti werden die Götter, selbst wenn sie siegreich bleiben, weitere Schläge einstecken. Laß ihnen noch ein paar Jahre dekadenter Prachtentfaltung. Mit jedem Jahr, das verstreicht, werden sie kraftloser werden. Sie haben ihren Höhepunkt überschritten. Ihr Niedergang ist unaufhaltbar.«
    Yama zündete sich eine Zigarette an.
    »Ist es so, daß du jemanden suchst, der Brahma für dich tötet?« fragte Sam.
    Yama saß schweigend da, zog an seiner Zigarette, blies den Rauch aus. Dann sagte er: »Vielleicht. Vielleicht ist es so. Ich weiß es nicht. Ich denke nicht gern darüber nach. Aber wahrscheinlich ist es wahr.«
    »Möchtest du eine Garantie von mir, daß Brahma sterben wird?«
    »Nein! Versuch das nicht, oder ich werde dich töten!«
    »Du fühlst, daß du selbst nicht wirklich weißt, ob Brahma leben oder sterben soll. Vielleicht, weil du ihn zugleich liebst und haßt. Du warst alt, bevor du jung warst, Yama, und sie war das einzige Wesen, an dem dir je etwas gelegen hat. Hab’ ich recht?«
    »Ja.«
    »Dann weiß ich keine Antwort für dich und für deine Schwierigkeiten. Aber du darfst diese Schwierigkeiten nicht mit dem Problem verwechseln, das uns alle betrifft.«
    »In Ordnung, Siddhartha. Ich stimme dafür, Nirriti hier in Khaipur zu stellen, falls der Himmel uns in dem Kampf unterstützt.«
    »Hat jemand irgendwelche Einwände dagegen?«
    Schweigen.
    »DannwollenwirzumTempelunddieKommunikationseinheit requirieren.«
    Yama drückte seine Zigarette aus.
    »Aber ich werde nicht mit Brahma sprechen«, sagte er.
    »Ich werde für uns sprechen«, sagte Sam.
    Ili, der fünfte Ton der Harfe, zirpte durch den Garten des Purpurlotos.
    Als Brahma den Bildschirm im Pavillon aktivierte, sah er vor sich einen Mann, der den blaugrünen Turban von Urath trug.
    »Wo ist der Priester?« fragte Brahma.
    »Draußen. Gefesselt. Ich kann ihn hereinschleppen lassen, wenn du ein Gebet hören möchtest.«
    »Wer bist du? Du trägst den Turban der Ersten und kommst bewaffnet in den Tempel.«
    »Ich habe ein seltsames
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