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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts
Autoren: Roger Zelazny
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alles Dunkel.
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte er. »Danke, danke - für deinen Segen.«
    Er wandte sich schnell um und wollte hinaus aus dem Empfangszimmer.
    »Warte!« sagte Kubera. »Du hast von Yama gesprochen. Wo ist er?«
    »Such ihn im Wirtshaus zur dreiköpfigen Feuerhenne«, gab Tak über die Schulter hinweg Auskunft, »das heißt, wenn du ihn unbedingt suchen mußt. Es wäre vielleicht besser, wenn du wartest, bis er zu dir kommt.«
    Dann war Tak auf und davon.
    Als Sam sich dem Palast des Karma näherte, sah er Tak, der eilig die Vortreppe herunter gelaufen kam.
    »Guten Morgen, Tak!« rief er, aber Tak antwortete erst, als sie fast auf gleicher Höhe waren.
    Dann blieb er mit einem Ruck stehen und schirmte seine Augen wie gegen die Sonne ab.
    »Kalkin-Herr! Guten Morgen.«
    »Wohin so eilig, Tak? Deinen neuen Körper frisch ausprobiert, und jetzt ab zum Essen?«
    Tak lachte leise. »Ja, Siddhartha, ich habe eine Verabredung mit dem Abenteuer.«
    »Ich habe davon gehört. Olvegg hat es mir letzte Nacht erzählt. Alles Gute auf deinem Weg.«
    »Ich wollte dir noch sagen, daß dein Sieg für mich von vornherein feststand. Ich wußte, du würdest die Antwort finden.«
    »Es war nicht die Antwort, sondern eine Antwort, und sie hatte keine große Bedeutung, Tak. Es war nur eine kleine Schlacht. Sie hätten sie auch ohne mich durchgestanden.«
    »Ich meine«, sagte Tak, »alles. Du hast alles vorausgeplant bis hin zur letzten Schlacht. Ohne dich wäre es niemals so gekommen.«
    »Ja, so ist es wohl. so ist es wohl. Irgend etwas zieht mich immer zu dem Baum, in den der Blitz einschlagen wird.«
    »Die Vorsehung.« »Eher ein zufälliges soziales Gewissen und einige Fehler zur rechten Zeit, fürchte ich.«
    »Was wirst du nun tun, Siddhartha?«
    »Ich weiß nicht, Tak. Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Willst du mit uns kommen, mit Olvegg und mir? Mit uns die Welt durchstreifen? Mit uns das Abenteuer suchen?«
    »Danke, nein. Ich bin müde. Vielleicht werde ich mich um deinen alten Posten bewerben und Sam von den Archiven werden.«
    Wieder lachte Tak leise.
    »Das bezweifele ich. Wir werden uns wiedersehen. Leb wohl für jetzt.«
    »Leb wohl. Du hast etwas.«
    »Was?«
    »Nichts. Einen Augenblick lang erinnerte mich etwas an dir an jemanden, den ich einmal gut gekannt habe. Es war nichts. Viel Glück!«
    Er drückte ihm fest die Schulter und setzte dann seinen Weg fort.
    Tak eilte weiter.
     
    Der Wirt verriet Kubera, daß tatsächlich ein Gast da sei, auf den die Beschreibung zutreffe, zweites Stockwerk, den Raum nach hinten hinaus, daß man ihn aber vielleicht nicht stören sollte.
    Kubera stieg zum zweiten Stockwerk hinauf.
    Niemand antwortete auf sein Klopfen, deshalb drückte er die Klinke.
    Die Tür war von innen verriegelt, und er hämmerte gegen das Holz.
    Endlich hörte er Yamas Stimme:
    »Wer ist da?«
    »Kubera.«
    »Geh wieder, Kubera.«
    »Nein, öffne. Ich werde hier so lange warten, bis du geöffnet hast.«
    »Dann einen Augenblick Geduld.«
    Nach einer Weile konnte Kubera hören, wie ein Querbalken abgehoben wurde. Die Tür wurde einen Spalt weit nach innen aufgezogen.
    »Kein Alkohol in deinem Atem, also dürfte eine Frau im Spiel sein«, erklärte er.
    »Nein«, sagte Yama und blickte ihn an. »Was willst du?«
    »Herausfinden, was dir fehlt. Dir helfen, wenn ich kann.«
    »Das kannst du nicht, Kubera.«
    »Woher willst du das wissen? Auch ich bin ein Erfinder - wenn auch ein ganz anderer als du.«
    Yama schien darüber nachzudenken, dann öffnete er die Tür und trat zur Seite.
    »Komm herein«, sagte er.
    Das Mädchen saß auf dem Boden; vor ihm ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Gegenständen. Sie war kaum mehr als ein Kind, drückte einen braunweiß gescheckten Welpen an sich und blickte Kubera mit großen, erschrockenen Augen an. Erst als er ihr zuwinkte, begann sie zu lächeln.
    »Kubera«, sagte Yama.
    »Kuu - bra«, sagte das Mädchen.
    »Sie ist meine Tochter«, sagte Yama. »Sie heißt Murga.«
    »Ich habe nie gewußt, daß du eine Tochter hast.«
    »Sie ist geistig zurückgeblieben. Ein Hirnschaden.«
    »Angeboren oder ein Übertragungsdefekt?« fragte Kubera.
    »Übertragungsdefekt.«
    »Ich verstehe.«
    »Sie ist meine Tochter«, wiederholte Yama. »Murga.«
    »Ja«, sagte Kubera.
    Yama fiel neben ihr auf die Knie und hob einen Klotz auf.
    »Klotz«, sagte er.
    »Klotz«, sagte das Mädchen.
    Er hielt einen Löffel hoch. »Löffel«, sagte er.
    »Löffel«, sagte das
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