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Herr der Träume

Herr der Träume

Titel: Herr der Träume
Autoren: Roger Zelazny
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nach Qliphoth! Ich verbanne dich!«
    »Hier ist Qliphot.«
    »... Bei Khameal, dem Engel des Blutes, bei den Heerscharen Seraphims, im Namen von Eloim Gebor, ich gebiete dir zu verschwinden!«
    »Diesmal nicht.« Beide Köpfe lachten.
    Render wich langsam zurück. Die gelben Schlangen hielten seine Füße fest. Er fühlte, wie sich hinter ihm der Abgrund öffnete. Die Welt war ein Puzzlespiel, das zerfiel. Er konnte sehen, wie sich die einzelnen Teile trennten.
    »Verschwinde!«
    Der Riese lachte sein Doppellachen.
    Render stolperte.
    »Hierher, Geliebter!«
    Sie stand in einer kleinen Höhle zu seiner Rechten.
    Er schüttelte den Kopf und wich gegen den Abgrund zurück. Thaumiel griff nach ihm.
    Render taumelte über den Rand.
    »Charles!« schrie sie, und die Welt ging in Stücke.
    »Also Vernichtung«, antwortete er, als er fiel. »Wir treffen einander in der Finsternis.«
    Alles war zu Ende.
     
    »Ich möchte Dr. Charles Render sprechen.«
    »Es tut mir leid, aber das ist nicht möglich.«
    »Aber ich bin extra hierhergeflogen, bloß um ihm zu danken. Ich bin ein neuer Mensch! Er hat mein Leben verändert!«
    »Es tut mir leid, Mr. Erikson. Als Sie vormittags anriefen, habe ich Ihnen bereits gesagt, daß es unmöglich ist.«
    »Ich bin der Abgeordnete Erikson, und Render hat mir einst einen großen Gefallen getan.«
    »Dann tun Sie ihm jetzt einen. Gehen Sie nach Hause.«
    »So können Sie nicht mit mir sprechen!«
    »Ich habe es gerade getan. Bitte gehen Sie. Vielleicht einmal im nächsten Jahr ...«
    »Aber ein paar Worte können Wunder vollbringen ...«
    »Ersparen Sie sie sich!«
    »Es ... es tut mir leid ...«
     
    So schön es auch war – die im Licht des Morgens rosig dampfende Schüssel des Meeres –, er wußte, daß es enden mußte. Daher ...
    Er schritt die Turmtreppe hinab und betrat den Burghof. Er ging zur Rosenlaube hinüber und blickte auf den Schemel hinab, der in der Mitte stand.
    »Einen guten Morgen, Mylord«, sagte er.
    »Dir auch«, antwortete der Ritter, und sein Blut vermischte sich mit der Erde, den Blumen, dem Gras, floß aus einer Wunde, rann über die Rüstung und tropfte von den Fingerspitzen.
    »Nichts ist heilt?«
    Der Ritter schüttelte den Kopf. »Ich bin leer. Ich warte.«
    »Dein Warten geht bald zu Ende.«
    »Was meinst du?« Er setzte sich aufrecht.
    »Das Schiff. Es nähert sich dem Hafen.«
    Der Ritter stand auf. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen einen moosbedeckten Baumstamm. Er starrte den riesigen, bärtigen Diener an, der mit barbarischem Akzent weitersprach:
    »Es kommt wie ein dunkler Schwan vor dem Wind.«
    »Dunkel, sagst du? Dunkel?«
    »Die Segel sind schwarz. Lord Tristan.«
    »Du lügst!«
    »Willst du es sehen? Willst du es selbst sehen? So schau!«
    Er machte eine Handbewegung.
    Die Erde bebte, und die Mauer fiel. Staub wirbelte auf und fiel wieder zu Boden. Von ihrem Standplatz aus konnten sie das Schiff sehen, das auf den Flügeln der Nacht in den Hafen segelte.
    »Nein! Du hast gelogen! Sieh! Sie sind weiß!«
    Das Morgenlicht tanzte auf den Wassern. Die Schatten flohen von den Segeln des Schiffes.
    »Nein, du Narr! Schwarz! Sie müssen schwarz sein!«
    »Weiß! Weiß! – Isolde! Du hast mir die Treue gehalten! Du bist zurückgekehrt!«
    Er begann auf den Hafen zuzulaufen.
    »Komm zurück! Deine Wunde! Du bist krank! Halt ...«
    Die Segel waren weiß unter der Sonne. Die Sonne war ein roter Knopf, den der Diener rasch drückte.
    Nacht brach herein.
     
    ENDE
     

 
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