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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung
Autoren: Lisa J. Smith
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nicht antworten, aber sie schüttelte ganz schwach den Kopf und sah ihn verzweifelt an. Sie wusste, dass er das deuten konnte. Weißt du, was sie mit dir machen werden? Vor allem wenn sie herausfinden, dass du sie hintergehst?
    Sie sah das schwache Lächeln, mit dem er ihr antwortete. Er wusste es.
    Welchen Unterschied macht es?, sandte er ihr. Du und ich — wir sind ohnehin verloren. Und ohne dich kümmert es mich nicht, was geschieht.
    Darauf brachte Jez überhaupt keine Reaktion mehr zustande. Ihre Sicht trübte sich, und ihr Herz fühlte sich an, als wolle es aus ihrer Brust springen.
    Oh Morgead ...
    Lily atmete schwer und stand kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. »Und wenn ich euch alle töten muss ...«
    »Warte«, unterbrach Pierce sie, und seine kühle Stimme stand in verblüffendem Kontrast zu Lilys angespanntem Tonfall. »Es gibt einen einfachen Weg, es herauszufinden.« Er zeigte auf Jez. »Pfähle sie.«
    Lily funkelte ihn an. »Was?«
    »Sie wird dir niemals etwas erzählen. Auf sie können wir verzichten. Aber es gibt etwas, das du über die Wilde Macht wissen solltest.« Er bewegte sich an Lilys Seite. »Vielleicht hatte Morgead recht, vielleicht geht die Wilde Macht gar nicht bewusst zu Werke. Nur wenn sie genug Angst hat, nur wenn die Gefahr so groß ist, dass es keine andere Rettungsmöglichkeit mehr gibt, nur dann bricht die Macht aus ihr heraus.«
    Lily warf einen Seitenblick auf Hugh und Claire, die angespannt und mit großen Augen dasaßen. »Du meinst, sie wissen vielleicht gar nicht, wer von ihnen es ist?«
    »Vielleicht nicht. Vielleicht ist es bis jetzt immer vollkommen automatisch passiert. Aber es gibt einen Weg, es herauszufinden. Sie alle scheinen dem Halbblut - zugetan zu sein. Gefährde ihr Leben, und dann schau, welcher von ihnen sich losreißen kann und versucht, sie zu retten.«
    Lilys perfekte Lippen verzogen sich langsam zu einem Lächeln. »Ich wusste doch, dass es einen Grund gab, warum ich dich mag«, sagte sie.
    Dann gab sie den Schlägertypen ein Zeichen. »Los, tut es.«
    Erneut versank für eine Weile alles um Jez herum im Chaos. Nicht weil sie sich gewehrt hätte. Das tat sie nicht. Aber Claire schrie, und Hugh und Morgead riefen durcheinander, und Lily lachte. Als der schlimmste Lärm sich gelegt hatte, lag Jez auf dem Rücken. Azarius stand über ihr, und er hielt einen Hammer und einen Pflock in der Hand.
    »Ist es nicht interessant«, sagte Lily, »dass ein Pflock durchs Herz das Einzige ist, was Menschen und Vampire gleichermaßen effizient tötet?«
    »Und auch Halbblüter«, warf Pierce ein. Sie standen links und rechts von Azarius und schauten lachend auf Jez hinab.
    »Lily, hör zu. Hör zu«, sagte Morgead, dessen Stimme heiser und verzweifelt klang. »Du brauchst das nicht zu tun. Ich habe es dir bereits erklärt, ich bin es. Warte nur eine Minute und rede mit mir ...«
    »Spar dir die Mühe, Menschenfreund«, antwortete Lily, ohne ihn anzusehen. »Wenn du die Wilde Macht bist, dann rette sie.«
    »Dass ja keiner von euch etwas tut!«, brüllte Jez. »Tut nichts, aber auch gar nichts! Habt ihr verstanden?«
    Sie brüllte im Wesentlichen Claire an - oder?
    Plötzlich fühlte Jez sich seltsam verunsichert.
    Ihr Herz schlug sehr schnell, und ihre Gedanken rasten noch schneller. Gedankensplitter blitzten in ihrem Bewusstsein auf wie Teile einer Melodie, die beinahe zu schwach war, um sie wahrzunehmen. Es war, als hallten all die Prophezeiungen, die sie über die Wilden Mächte gehört hatte, in irrsinniger Geschwindigkeit in ihrem Gehirn wider. Und da war irgendetwas an ihnen, irgendetwas, das ihr zu schaffen machte. Irgendetwas, das Fragen in ihr weckte ...
    Konnte es sein, dass Claire nicht die Wilde Macht war? Jez hatte es bis jetzt zwar vermutet - aber war es möglich, dass sie sich geirrt hatte?
    Hugh war ebenfalls auf dem Bahnsteig gewesen und hatte gesehen, wie der Zug näher kam. Hugh hatte einen Grund gehabt, sich aufzuregen, als er sah, wie nah Jez dem Tode war. Sie bedeutete ihm etwas. Das wusste Jez jetzt. Und Hugh war siebzehn.
    Konnte Hugh die Wilde Macht sein?
    Er war nicht im Yachthafenbezirk gewesen - aber er lebte in der Bay Area; es gab keinen Grund, warum er das Feuer nicht ebenso im Fernsehen verfolgt haben sollte, wie sie und Claire es getan hatten.
    Aber da war immer noch etwas, das an ihr nagte. Die Prophezeiungen ... in der zwei Augen wachen ... Vier mit dem blauen Feuer, der Macht in ihrem Blut.
    Da hörte sie Lilys Stimme wie aus
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