Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
weiter Ferne. »Tu es. Zuerst direkt neben dem Herzen.«
    Azarius positionierte den Pflock. Er hob den Hammer.
    Morgead schrie: »Jez!«
    Jez schrie: »Keiner von euch unternimmt irgendetwas ...«
    Und dann sauste der Hammer herab, und das Universum explodierte in roter Qual.

Kapitel Achtzehn
     
    Jez hörte sich selbst schreien, aber nur schwach.
    Da war ein Donnern in ihren Ohren, als käme der Schnellbahnzug erneut auf sie zu. Und ein Schmerz, der ihren ganzen Körper verschlang und gequälte Krämpfe durch ihre Glieder sandte. Er konzentrierte sich jedoch in ihrer Brust, wo etwas Weißglühendes in ihrem Fleisch steckte, ihre Lunge zerquetschte, ihre inneren Organe verschob und direkt neben ihrem Herzen brannte.
    Sie war gepfählt worden.
    Was sie so oft schon anderen angetan hatte, war jetzt ihr angetan worden.
    Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass irgendetwas so wehtun konnte. Sie war froh, dass keins ihrer Opfer lange genug gelebt hatte, um weiter zu leiden.
    Das Holz des Pflocks vergiftete ihr Herz, wie sie wusste. Selbst wenn der Pflock entfernt würde, würde sie sterben.
    Kein Vampir konnte den Kontakt zwischen lebendigem Holz und seinem untoten Herzen überleben.
    Trotzdem würde sie noch eine Weile leiden, während das Gift sie zerfraß - in unvorstellbarer Qual.
    Eine Stimme schrie in ihrem Kopf. JezJezJez ... wieder und wieder, zusammenhanglos.
    Morgead, dachte sie. Und sie hoffte, dass er durch das silberne Band zwischen ihnen nichts von dem fühlte, was sie fühlte.
    Hugh und Claire schluchzten. Jez wünschte, sie würden es nicht tun.
    Sie mussten Ruhe bewahren und über eine Möglichkeit nachdenken, sich zu retten.
    Denn sie konnte ihnen nicht länger helfen.
    Über das Schluchzen erhob sich eine schrille, wütende Stimme. Lily.
    »Was stimmt nicht mit euch?«, rief sie. »Seht ihr denn nicht, was mit ihr geschieht? Wollt ihr sie denn nicht retten?«
    Durch den roten Nebel, der Jez’ Sicht verschleierte, spürte sie ein vages Gefühl von Anerkennung. Sie taten, was sie ihnen aufgetragen hatte. Wer auch immer von ihnen die Wilde Macht war, unterdrückte es.
    Gut. Das war es, was zählte. Obwohl sie sich wirklich nicht länger daran erinnern konnte, warum ...
    Plötzlich durchbrach ein Gesicht den roten Nebel. Es war Lily, die sich über sie beugte.
    »Verstehst du denn nicht?«, brüllte Lily. »Du kannst dies auf der Stelle beenden. Ich werde ihm befehlen, dich sauber zu töten - all der Schmerz wird vorüber sein. Du brauchst mir nur zu verraten, wer es ist.«
    Jez lächelte sie schwach an. Sie konnte nicht atmen, um zu antworten, und sie wollte es auch nicht versuchen.
    Würdest du denn glauben, dass ich es nicht weiß?, dachte sie. Nein, ich denke nicht, dass du das tun würdest ...
    Der Schmerz nahm von allein ab. Es war, als bewege Jez sich weiter und weiter von ihm weg.
    »Wie kannst du so dumm sein?« Lily kreischte. Ihr verzerrtes Gesicht trieb in einem scharlachroten Nebel vor Jez’ Augen. Sie sah aus wie ein Ungeheuer. Dann drehte sie sich um und schien jemand anderen anzuschreien. »In Ordnung. Bringt auch den anderen Vampir hier um. Morgead.« Sie sah Jez wieder an. »Wir werden deine Freunde einfach einen nach dem anderen pfählen, bis die Wilde Macht beschließt, sich zu offenbaren.«
    Nein. Nein ...
    Plötzlich war alles um Jez herum viel klarer. Sie konnte den Raum wieder sehen, und sie konnte ihren eigenen Körper spüren. Da waren immer noch das Donnern und die Schreie in ihren Ohren, aber sie konnte Claires Schluchzen trotzdem hören.
    Nein. Lily konnte es nicht ernst meinen. Dies konnte nicht geschehen ...
    Aber es geschah. Sie stießen Morgead neben sie auf den Boden und Claire und Hugh neben ihn. Die Schläger mit den Speeren brachten sich in Position.
    Nein. Nein. Dies kann nicht geschehen.
    Jez wollte sie anschreien, wollte der Wilden Macht sagen, dass sie etwas tun solle, denn jetzt war ohnehin alles verloren. Aber sie hatte nicht die Luft, um zu schreien. Und sie war so verwirrt und haltlos ...
    Ihr Universum hatte seinen Zusammenhang verloren. Ihre Gedanken schienen sich alle gleichzeitig zu verheddern, vergangene Erinnerungen mischten sich mit aufblitzenden Eindrücken aus der Gegenwart und mit seltsamen neuen Ideen ...
    Wenn es unwillkürlich geschah, warum wirkte die Wilde Macht dann nicht häufiger Magie? Es sei denn, es gab noch eine weitere Anforderung ...
    Ich kann dies nicht geschehen lassen.
    Die Nässe von Blut, das sich um ihr Herz herum ausbreitete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher