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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung
Autoren: Lisa J. Smith
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uns beide. Ich bitte dich nicht, mir zu helfen. Ich will nur meine Cousine wegbringen - und ich bitte dich, mich nicht daran zu hindern, das zu tun. Später kannst du gegen mich kämpfen oder was auch immer. Wir können uns um das, was zwischen uns ist, kümmern. Aber halte mich nicht davon ab, Claire zu retten, okay?«
    Er sah sie lediglich mit dunklen, hohlen Augen an. Er stimmte ihr weder zu, noch widersprach er ihr. Er bewegte sich überhaupt nicht, als sie sich positionierte, um aus dem Lieferwagen zu springen, sobald die Hintertür geöffnet wurde.
    Aber wie sich herausstellte, hätte sie sich die Mühe sparen können. Denn als die Tür geöffnet wurde und Sonnenlicht hereinströmte, das Jez blendete, wurden fünf bösartig aussehende Schlägertypen sichtbar, die den Eingang völlig versperrten. Drei von ihnen richteten Speere mit tödlichen Spitzen direkt auf Jez. Die beiden anderen hatten Schusswaffen.
    »Wenn irgendjemand versucht zu kämpfen«, erklang eine Stimme, »schießt die Bewusstlosen in die Kniekehlen.«
    Jez sackte zurück. Sie versuchte nicht zu kämpfen, während sie zum Aussteigen gezwungen wurde.
    Seltsamerweise versuchte auch Morgead es nicht. Hinter dem Wagen standen weitere Schläger, genug, um sowohl Jez als auch Morgead mit einem Wald aus Speeren zu umzingeln, während sie zum Haus geführt wurden.
    Es war ein hübsches Haus, ein kleines, kompaktes Haus im Queen-Anne-Stil, das rot gestrichen war. Überall standen Bäume, und es waren keine anderen Gebäude in Sicht.
    Wir sind da, wo sich Hase und Igel Gute Nacht sagen, dachte Jez. Vielleicht im Point Reyes Park. Jedenfalls an einem abgelegenen Ort, wo niemand unsere Schreie hört.
    Sie wurden in das Wohnzimmer des Hauses getrieben, und die Schlägertypen warfen Hugh und Claire ohne Weiteres auf den Boden.
    Und dann wurden sie alle gefesselt.
    Jez wartete die ganze Zeit über auf eine Möglichkeit anzugreifen. Aber es kam keine. Während sie und Morgead gefesselt wurden, richteten zwei der Schläger Waffen auf Claire und Hugh. Auf keinen Fall konnte Jez sie beide entwaffnen, bevor sie einen Schuss abfeuern konnten.
    Aber noch schlimmer war, dass sie es mit einem Experten zu tun hatten, der sie fesselte. Die Seile bestanden aus Bast, dem Gewebe unter der Borke von Bäumen. Gleichermaßen effektiv gegen Vampire wie Menschen. Als der Kerl fertig war, konnte sie weder Arme noch Beine benutzen.
    Hugh wachte auf und keuchte vor Schmerz, als sie seinen verletzten Arm fesselten. Claire erwachte, als der Werwolf, der die Seile um sie geschlungen hatte, ihr ins Gesicht schlug.
    Jez sah sich diesen speziellen Wolf genau an. Sie war zu wütend, um ihn anzufunkeln. Aber sie wollte sich sein Gesicht einprägen.
    Dann richtete sie den Blick wieder auf Claire, die sich verwirrt umschaute.
    »Ich - wo sind wir? Was ist hier los, Jez?«
    Hugh sah sich ebenfalls um, aber mit erheblich weniger Verwirrung. Seine grauen Augen waren einfach traurig und voller Schmerz.
    »Es ist alles in Ordnung, Claire«, sagte Jez. »Sei einfach still, okay? Wir stecken ein wenig in der Klemme, aber verrate ihnen nichts.« Sie sah ihre Cousine eindringlich an und hoffte, dass sie verstand.
    »Ein wenig in der Klemme? Das denke ich nicht«, erklang eine Stimme von der Wohnzimmertür.
    Es war dieselbe Stimme, die den Befehl gegeben hatte, in Kniekehlen zu schießen. Eine helle, kalte Stimme, wie ein arktischer Wind.
    Der Sprecher war ein Mädchen.
    Ein sehr hübsches Mädchen, dachte Jez. Sie hatte schwarzes Haar, das ihr wie Seide glatt über den Rücken fiel, und Augen, die leuchteten wie Topase. Porzellanhaut. Ein grausames Lächeln. Jede Menge Macht, die sie umgab wie eine dunkle Aura.
    Ein Vampir.
    Sie sah aus, als sei sie vielleicht ein Jahr älter als Jez, aber das bedeutete nichts. Sie konnte jedes Alter haben.
    Und diese Augen, dachte Jez. Sie kamen ihr irgendwie bekannt vor. Wie etwas, das ich auf einem Bild gesehen habe ...
    »Ich sollte mich wahrscheinlich vorstellen«, sagte das Mädchen und musterte sie mit kaltem Spott. »Ich bin Lily Redfern.«
    Jez wurde flau im Magen.
    Hunter Redferns Tochter.
    Nun, das erklärte eine Menge.
    Sie arbeitete natürlich für ihren Vater. Sie war selbst eine mächtige Feindin. Es gab Gerüchte, denen zufolge sie im vergangenen Jahr Sklavenhandel mit Menschen betrieben und eine Menge Geld dabei gemacht hatte.
    Ich sollte wohl lachen, dachte Jez. Da erzähle ich Morgead, dass Hunter den Rat ausstechen wolle - und dann hat er es
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