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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung
Autoren: Lisa J. Smith
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wurden eisig.
    »Du hältst das für witzig?«, fragte sie, immer noch leise. »Mein Vater hat mich beauftragt, die Wilde Macht zu finden, und genau das ist es, was ich tun werde. Selbst wenn es bedeutet, dich und deinen Vampirfeund in Stücke zu reißen ... Mutant.«
    »Tja, nun, angenommen, ich weiß es nicht? Hast du daran jemals gedacht? Dass ich es dir nicht erzählen kann, ganz gleich, was du und deine kleinen ...«, sie sah Pierce und Azarius an,»... deine kleinen Kobolde tun.«
    Lilys Porzellanhaut wurde rot vor Zorn. Die Röte brachte schwache Narben zu beiden Seiten ihres Gesichtes zum Vorschein, die Jez zuvor nicht aufgefallen waren. Sie sahen aus wie größtenteils verheilte Brandwunden. »Hör mal, du kleiner Freak ...« Dann wandte sie sich zu den Schlägern um. »Erteilt ihr eine Lektion.«
    Für eine Weile versank alles um Jez herum im Chaos. Jez konnte Claire und Hugh brüllen und Morgead knurren hören, während die kleinen Kobolde sie zusammenschlugen. Sie selbst spürte die Schläge kaum. Sie war an einem Ort, an dem sie keine Rolle spielten.
    Als sie endlich müde wurden und aufhörten, trat Lily wieder vor sie hin.
    »Jetzt«, sagte sie honigsüß, »ist dein Gedächtnis sicher besser geworden.«
    Jez schaute sie unter einem anschwellenden Augenlid an. »Ich kann dir nichts sagen, was ich nicht weiß.«
    Lily öffnete den Mund, aber bevor sie sprechen konnte, erklang eine neue Stimme.
    »Sie braucht es dir nicht zu erzählen«, sagte Hugh. »Ich werde es dir erzählen. Ich bin es.«
    Lily drehte sich langsam zu ihm um.
    Er saß aufrecht da in seinem Kokon aus Seilen, und unter dem getrockneten Blut war sein Gesicht gelassen. Seine grauen Augen blickten klar und direkt. Er schien keine Angst zu haben.
    Oh, Hugh, dachte Jez. Ihr Herz schlug langsam und hart, und ihre Augen brannten.
    Lily sah Azarius an.
    Er zuckte die Achseln. »Sicher, könnte sein. Ich hab dir ja gesagt, es könnte jeder von ihnen sein. Sie waren beide im Bahnhof, als der Blitz kam und der Zug anhielt.«
    »Hmm«, meinte Lily, ein Geräusch wie von einer Katze, die schnurrend zum Abendessen kam. Sie bewegte sich auf Hugh zu. Er wandte den Blick nicht von ihr ab und zuckte auch mit keiner Wimper.
    Aber neben ihm begann Claire hilflos zu zucken.
    Sie hatte alles mit verzweifelter, benommener Miene beobachtet. Jez war davon überzeugt, dass sie nicht ein Viertel von dem verstand, was vorging. Aber jetzt plötzlich fiel der verwirrte Ausdruck von ihrer Cousine ab. Claires dunkle Augen blitzten, und jetzt war sie wieder diejenige, die Jez daheim im Flur hundert Mal verspottet hatte.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte sie zu Hugh. »Du weißt ganz genau, dass ich es bin.« Sie wandte sich an Lily. »Ich bin die Wilde Macht.«
    Lilys Lippen wurden schmal. Sie stemmte die Hände in die Hüften und blickte von Hugh zu Claire.
    Dann hörte Jez das seltsamste Geräusch ihres Lebens.
    Es war Gelächter - ein wildes, verwegenes Gelächter. Es lag beinahe ein Unterton von Tränen darin, aber es klang auch nach Jubel und Waghalsigkeit und war voller Freiheit.
    »Wenn du wirklich wissen willst, wer es ist«, erklärte Morgead, »ich bin es.«
    Lily wirbelte herum, um ihn anzufunkeln. Jez starrte ihn nur sprachlos an.
    Sie hatte ihn noch nie so attraktiv gesehen - oder so spöttisch. Sein Lächeln war strahlend und blitzend, sein dunkles Haar fiel ihm über die Augen, die flammende, grüne Smaragde waren. Er war gefesselt, aber er saß da und hielt den Kopf hocherhoben wie ein Prinz.
    In Jez zerriss etwas.
    Sie verstand nicht, warum er das tat. Er musste wissen, dass er sie nicht rettete. Die Einzigen, die er möglicherweise retten konnte, waren Hugh und Claire. Und warum sollte er sich ausgerechnet für die beiden interessieren?
    Außerdem würde es sowieso völlig nutzlos sein.
    Aber es war - einfach wunderbar. Das Wunderbarste, was Jez je von ihm erlebt hatte.
    Sie schaute ihn an und spürte, wie ihr wieder die Nässe aus den Augen quoll, und sie wünschte, sie wäre telepathisch gewesen, um ihn zu fragen, warum in allen Welten er das getan hatte.
    Dann richtete er den Blick seiner Smaragdaugen auf sie, und sie hörte seine Gedankenstimme.
    Es besteht eine geringe Chance, dass sie einen von ihnen ohne Prügel gehen lassen. Nur vielleicht - als eine Warnung für den Zirkel der Morgendämmerung, sich nicht länger mit Hunter anzulegen. Vor allem wenn ich Lily davon überzeuge, dass ich mit ihr zusammenarbeiten werde.
    Jez konnte
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