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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung
Autoren: Lisa J. Smith
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tatsächlich getan. Nur nicht über mich. Er hat seine Tochter geschickt, damit sie sich um uns kümmert und Morgead dazu bringt, die Wilde Macht auszuliefern.
    Und das erklärt auch die vielen Schlägertypen - er kann es sich leisten, so viele zu bezahlen, wie er braucht. Und die reibungslose Abwicklung - Lily ist eine geborene Strategin. Ganz zu schweigen davon, dass sie absolut gnadenlos ist und kalt wie Eis.
    Sie hat recht. Wir stecken nicht ein wenig in der Klemme. Wir stecken übel in der Klemme.
    Irgendjemand, dachte Jez mit seltsamer, ruhiger Gewissheit, wird hier sterben.
    Lily sprach weiter. »Und jetzt will ich meine Verbündeten vorstellen, die so viel dazu beigetragen haben, dass dies alles möglich wurde.« Sie bedeutete jemandem, der im Flur versteckt war, vorzutreten. »Das ist Azarius. Ich denke, ihr seid euch schon begegnet.«
    Es war der Vampir, gegen den Jez auf dem Bahnsteig gekämpft hatte. Er war hochgewachsen und hatte dunkle Haut und eine autoritäre Ausstrahlung.
    »Und jetzt«, fuhr Lily lächelnd fort, »kommt jemand, dem ihr ebenfalls schon begegnet seid.« Sie machte erneut eine Handbewegung, und eine zweite Gestalt erschien im Türrahmen.
    Es war Pierce Holt.
    Er lächelte schwach, und sein aristokratisches Gefühl zeigte einen Ausdruck sanften Triumphs. Er winkte ihnen mit einer schlanken Hand zu, und seine Augen waren so kalt wie die von Lily.
    Morgead stieß ein unwillkürliches Brüllen aus und versuchte, sich auf ihn zu stürzen.
    Aber er war nur ein zappelnder Körper in einem Kokon aus Bast. Er fiel zu Boden. Lily und Azarius lachten. Pierce hatte nur einen abschätzigen Blick übrig.
    »Du hast es wirklich nicht erraten?«, fragte er. »Du bist so dumm, Morgead. Wie du heute Morgen herausgekommen bist, um dich mit mir zu treffen, so vertrauensvoll, so naiv - ich hätte dich für klüger gehalten. Ich bin enttäuscht.«
    »Nein, du bist tot«, wütete Morgead vom Boden aus. Er starrte Pierce an, und sein Haar fiel ihm über die Stirn und in die grünen Augen, die vor Zorn brannten. »Du bist tot, wenn das hier vorüber ist! Du hast die Gang verraten. Du bist absoluter Abschaum. Du bist...«
    »Bringt ihn zum Schweigen«, befahl Lily, und einer der Schläger versetzte Morgead einen Tritt gegen den Kopf.
    Jez zuckte zusammen. Er muss wirklich all seine Macht verausgabt haben, dachte sie. Sonst hätte er Pierce weggesprengt.
    »Ich bin klug«, sagte Pierce nun zu ihm. »Und ich werde überleben. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte, als sie « - er deutete mit dem Kopf auf Jez, ohne sie anzusehen - »sagte, sie habe eine Abmachung mit Hunter Redfern. Es klang seltsam - und dann machte sie sich solche Sorgen um dieses Ungezieferkind. Also habe ich einige Anrufe gemacht und die Wahrheit herausgefunden.«
    »Dir ist bewusst, dass deine Freundin mit dem Zirkel der Morgendämmerung zusammenarbeitet«, unterbrach ihn Lily. Sie sah Morgead ebenfalls an und ignorierte Jez. »Sie hat dich belogen und überlistet. Sie hat versucht, die Wilde Macht für den Zirkel zu beschaffen.«
    Morgead knurrte etwas Unverständliches.
    »Und sie ist nicht nur eine von den Morgendämmerungsleuten«, warf Pierce ein. Endlich sah er Jez an, und seine Augen waren voller Gehässigkeit und Bosheit. »Sie ist ein ekelhafter Mutant. Sie ist zur Hälfte Ungeziefer. Man hätte sie bei der Geburt ertränken sollen.«
    »Dich hätte man bei der Geburt ertränken sollen«, stieß Morgead mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Lily hatte das Geschehen voller Erheiterung verfolgt, aber jetzt wedelte sie mit einer Hand. »Okay, genug Spaß und Spiel. Kommen wir zum Geschäft.« Zwei der Schlägertypen setzten Morgead aufrecht hin, und Lily trat in die Mitte des Raums. Sie sah alle der Reihe nach an, Jez als Letzte. »Ich habe nur eine einzige Frage an dich«, sagte sie mit ihrer kühlen, leisen Stimme. »Welcher Mensch ist die Wilde Macht?«
    Jez starrte sie an.
    Sie weiß es nicht. Sie weiß fast alles andere, aber das nicht. Und wenn sie es nicht herausfinden kann ...
    Jez warf sowohl Hugh als auch Claire einen einzigen intensiven Blick zu, der sie zum Stillschweigen ermahnte. Dann wandte sie sich wieder an Lily.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    Lily schlug zu.
    Es war ein ziemlich guter Schlag, aber nichts im Vergleich zu dem, was Jez abbekam, wenn sie in einen Kampf verwickelt war. Jez lachte, ein natürliches Lachen der Überraschung und der Geringschätzung.
    Lilys habichtähnliche goldene Augen
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