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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt
Autoren: David Moody
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rings um Paul Castles kalkweißes Gesicht gesammelt hatte. Zugleich angewidert und traurig schloss er die Augen, beugte sich hinab, hob die Schlüssel auf und wischte sie an seiner Jacke ab.
    »Hier!«, brüllte er und warf sie auf das Fahrzeug. Cooper eilte ein paar Schritte darauf zu und ergriff sie, dann kehrte er rasch zur Tür zurück und kniete daneben nieder. An dem Bund befanden sich zahlreiche Schlüssel, und es bedurfte mehrerer Versuche, den richtigen zu finden. Endlich klickte es, und die Tür ließ sich nach außen öffnen. Sofort strömten ihm erst die Arme, dann die Köpfe und Körper der ersten leicht verletzten und blutenden Überlebenden entgegen.
    »Machen Sie sich bereit, Jack«, brüllte der Soldat. »Sie sind unterwegs zu Ihnen.« Er beugte sich hinab und half einer Frau mittleren Alters aus dem Transporter. Mit der Unterstützung einiger anderer Überlebender, die von innen schoben, hatte er sie bald befreit. »Laufen Sie zum Van«, forderte Cooper sie auf, während er bereits zur nächsten Person hinabgriff. »Jack wartet dort auf Sie.«
    Die Frau kroch auf Händen und Knien zur Vorderseite des Transporters. Dabei spähte sie auf die wachsende Menge der Leichen hinab, die sich beiderseits um das Fahrzeug scharte. Baxter, der ihr Unbehagen spürte, spornte sie an.
    »Immer weiter«, sagte er. »Sie sind fast da.«
    Cooper hatte indes zwei Kinder und eine weitere Frau befreit. Er spähte ins Innere und zählte sieben weitere Personen, die noch warteten. Auch einen offenbar Verunglückten sah er. Der Mann lag mit dem Gesicht nach unten da und war bei dem Unfall anscheinend von der Masse der anderen Überlebenden zerquetscht worden.
    Baxter kletterte auf den Transporter, um den Kindern in den Van zu helfen. Cooper brüllte ihm weitere Anweisungen zu.
    »Klemmen Sie sich hinters Lenkrad.«
    »Geht nicht«, erwiderte Baxter panisch. »Ich kann nicht fahren.«
    »Dann suchen Sie jemanden, der es kann«, herrschte der Soldat ihn an. »Sofort, verflucht noch mal!«
    »Ich fahre«, murmelte die Frau, die als Erste gerettet worden war. »Sie müssen mir nur sagen, wohin.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Jean«, erwiderte sie. »Ich weiß allerdings nicht, ob –«
    Baxter hörte ihr nicht zu. »Ich rufe Ihnen zu, wenn wir losfahren können«, sagte er und schob sie nach vorne. Sie kletterte auf den Fahrersitz und erstarrte, als sie sich umsah. Eine dichte Masse grotesker Fratzen starrte sie an. Aus den von Schleiern überzogenen Augen sprachen Schmerz und eine Wildheit, die an Hass grenzte. Rasch senkte sie den Blick, um nicht die Kontrolle über ihre Emotionen zu verlieren. Die blutigen Kreaturen hämmerten rechts und links von ihr gegen die Scheiben. Jean vergrub das Gesicht in den Händen und betete, dass sie bald losfahren könnten.
    »Der Letzte kommt!«, schrie Cooper vom Transporter herüber. Gleich darauf tauchte der letzte Überlebende auf und kletterte in den Van. Cooper folgte dicht hinter ihm, blieb jedoch auf der Fahrerkabine des Transporters. »Anrollen und die Tür zumachen«, befahl er.
    »Fahren Sie los«, wiederholte Baxter an Jean gewandt. Sie trat aufs Gaspedal, ließ den Van langsam anrollen und schob das Fahrzeug in die verrottende Menge rings um sie vor. Als sie sich weit genug vom Wrack des Transporters entfernt hatten, schaute Baxter zu Cooper auf.
    »Machen Sie endlich die verdammte Tür zu«, forderte der Soldat ihn erneut auf. Mit Hilfe eines weiteren Überlebenden zog Baxter die Tür zu. Dann ging ein Ruck durch den Van, als Cooper von der Kabine des Transporters auf das Dach des Vans sprang. Er verlor das Gleichgewicht, warf sich flach hin und robbte auf dem Bauch vorwärts. Mit der Faust klopfte er gegen die Windschutzscheibe und deutete nach vorn. »Los!«, brüllte er. »Fahren Sie endlich los!«
    Schlingernd setzte der Van sich wieder in Bewegung. Cooper drückte das Gesicht gegen das kalte Metall und hielt sich fest, so gut es ging.
    Auf dem Feld saß Michael nervös hinter dem Lenkrad des Wohnmobils und wartete darauf, dass der Van wieder auftauchte.
    »Das ist nicht gut«, murmelte er. »Ich denke, wir –«
    Jäh verstummte er, als der Van über die Kuppe des Rückens gerast kam, unkoordiniert zurück auf das Feld holperte und dabei unzählige Kadaver auslöschte. Der Soldat klammerte sich auf dem Dach des Vans fest, hatte die Beine und einen Arm um die Dachträger geschlungen. Mit der freien Hand bedeutete er Michael, um eine kleine Erhöhung mitten auf dem Feld zu
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