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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt
Autoren: David Moody
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wieder zu finden. Der Komplex lag unter einem abgeschiedenen, unscheinbaren Landstrich verborgen. Allein dadurch sollte er von Haus aus schwer zu finden sein.
    Das Geräusch der Hupe eines Lasters schnitt durch die ansonsten stille Morgenluft. Donna drehte sich um und spähte durch das Heckfenster des Vans. Ein Stück hinter ihnen hatte Steve Armitage die Fahrt verlangsamt und blinkte hektisch mit den Scheinwerfern.
    »Scheiße«, fluchte Cooper, trat auf die Bremse und brachte den Van jäh zum Stillstand.
    »Was ist?«, fragte Jack Baxter besorgt.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Cooper. »Ich kann den zweiten Laster nicht sehen.«
    Baxter öffnete die Tür, sprang aus dem Van und rannte die Straße entlang zum ersten Laster, dessen Auftritt zur Fahrerkabine er erklomm. Armitage kurbelte das Fenster herunter, um mit ihm zu reden.
    »Was ist los?«, fragte Baxter und wischte sich Regen aus dem Gesicht.
    Armitage deutete über die Schulter zurück. »Die anderen stecken fest«, erklärte er schlicht. »Ich glaube, an mir hat sich ein Wrack verheddert, das ich ihnen in den Weg gezogen habe.«
    Baxter späte weiter die Straße hinab. Armitage hatte Recht. Irgendwie war am Heck des Lasters ein Autowrack hängen geblieben, das dadurch auf den schmalen Randstreifen geschleppt worden war, den der Konvoi benutzte. Plötzlich tauchte Cooper neben ihm auf.
    »Wir machen zu viel Lärm. Motor abstellen«, befahl er Armitage, der rasch gehorchte. Schweigend betrachtete der Soldat das Problem. »Die werden sich den Weg freirammen müssen. Anders geht es nicht, und wir können es uns nicht leisten, einen der Wagen zurückzulassen. Der Platz ist so schon sehr beengt.«
    Armitage nickte.
    »Die Leute dahinten fangen allmählich zu leiden an«, sagte er leise und nickte in Richtung des hinteren Bereichs seines Fahrzeugs, das nicht für so viele Passagiere vorgesehen war, wie es an diesem Morgen beförderte. Die Überlebenden und ihr Gepäck drängten sich auf unbehaglich engem Raum.
    »Ich sage Croft Bescheid«, erwiderte Cooper. »Jack, gehen Sie zurück zum Van.«
    Baxter reagierte nicht. Stattdessen murmelte er: »Grundgütiger.«
    »Was ist?«, fragte Cooper.
    Baxter antwortete nicht, sondern deutete auf die Masse der Autowracks neben ihnen. Cooper folgte seinem Blick und erkannte sofort, was die Aufmerksamkeit des älteren Mannes erregt hatte. In jedem Wrack befand sich mindestens ein Leichnam, der durch verbogene Türen oder noch angelegte Sicherheitsgurte nicht daraus entkommen konnte. Während einige reglos dasaßen, wanden sich viele andere unablässig auf den Sitzen und versuchten verzweifelt, hinaus zu den Überlebenden auf der Straße zu gelangen. Hatte die Szene auf den ersten Blick still und bewegungslos angemutet, so entdeckten Cooper und Baxter bei genauerem Hinsehen jede Menge hektisches Treiben.
    »Verfluchte Scheiße«, stieß Baxter hervor.
    »Setzen Sie sich in Bewegung, Jack«, befahl Cooper und schob Baxter zurück in die Richtung des Vans. Er selbst rannte weiter die Straße entlang zum gestrandeten Laster. Schon aus der Ferne hörte er den angestrengten Motor, als Phil Croft versuchte, das Hindernis aus dem Weg zu schieben. Im Rennen bedeutete Cooper ihm, ein Stück zurückzusetzen, um Schwung zu holen. Dem Soldaten war klar, dass sie rasch handeln mussten. Zu seiner Rechten befand sich eine steile Böschung, hinter der einige Felder und ein Einkaufszentrum folgten. Er sah bereits etliche schemenhafte Gestalten, die sich von den dunklen Gebäuden lösten und mit bedrohlicher Geschwindigkeit über die Felder in Richtung der Autobahn vorrückten.
    Croft hielt den Wagen an, und Cooper brüllte ihm zu: »Treten Sie das Gaspedal einfach voll durch. Sie müssen sich den Weg freirammen.«
    »Tut mir leid. Ich bin nicht daran gewöhnt, etwas so Großes zu fahren, und weiß nicht, was das Ding aushält ...«
    »Halten Sie die Klappe und tun Sie es einfach«, schrie Cooper.
    Die Leichen auf den Feldern näherten sich. Die Ersten erklommen bereits linkisch die Böschung. Als Croft bemerkte, dass Cooper durch etwas außerhalb seines Sichtbereichs nervös und abgelenkt wirkte, tat er, wie ihm geheißen. Ohne auf das erschrockene Stöhnen und Geschrei seiner Fahrgäste zu achten, fuhr er wieder an und beschleunigte rasant. Mit voller Wucht prallte er gegen das Wrack, das ihm den Weg versperrte. Es verfing sich unter seiner Stoßstange. Croft schleifte es ein paar Sekunden die Straße entlang, ehe es sich löste und die
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