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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt
Autoren: David Moody
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Fahrzeuge zuzuscheuchen. Verzweifelte Menschen drängten sich in die Transportmittel, von denen sie hofften, sie würden sie in Sicherheit bringen. Siebzehn fanden im größten Fahrzeug Platz, weitere zwölf im mittleren Wagen. Armitage und Cooper übernahmen das Lenkrad je eines der beiden, während Cooper, Donna, Baxter und drei weitere Überlebende zum Van liefen. Cooper setzte sich auf den Fahrersitz.
    »Sind Sie sicher, dass Sie sich an den Weg erinnern?«, fragte Donna, die hinter ihm Platz nahm. Er nickte, zog die Tür zu und verriegelte sie, dann kurbelte er das Fenster auf seiner Seite hinunter.
    »Bereit?«, brüllte der Soldat in die Nacht. Zwei grelle Scheinwerferpaare blinkten ihm zur Bestätigung entgegen. Cooper legte den Gang ein, wendete in einem engen Kreis, rollte vom Fußballfeld und fuhr in Richtung der Straße los. Donna schaute über die Schulter zurück und beobachtete, wie die beiden Laster ihnen langsam folgten.
    Cooper konzentrierte sich darauf, in die richtige Richtung zu steuern und trat aufs Gaspedal, während ein wandelnder Leichnam nach dem anderen vor den Wagen stolperte.

46
    Nathan Holmes und Steve Richards standen schweigend am Fenster eines Schlafzimmers im ersten Stock und beobachteten, wie der Konvoi der Überlebenden in der Nacht verschwand.
    »Das sind verfluchte Idioten«, brummte Holmes. »Vergeuden nur ihre Zeit.«
    Richards erwiderte nichts. Er weinte. Holmes blickte über die Schulter und musterte seinen Gefährten kurz, ehe er wieder aus dem Fenster schaute. Zu seiner Linken sah er die Schlussleuchten der Fahrzeuge schwächer werden. Hunderte Leichname wankten sinnlos dahinter her. Zu seiner Rechten brannte nach wie vor das Feuer am anderen Ende des Universitätskomplexes die Aufmerksamkeit tausender und abertausender Kadaver. Er drehte sich zu Richards um.
    »Alles in Ordnung, Kumpel? Bist du bereit?«, fragte er.
    Richards nickte und schniefte. »Das wird eine gute Nacht.«
    Holmes ergriff eine Jacke, die er über die Rückenlehne eines Stuhls gehängt hatte. Er streifte sie über und zog den Reißverschluss zu. Richards schlüpfte immer noch weinend in einen warmen Fleecepullover.
    »Bist du sicher, dass du bereit dafür bist?«
    Abermals nickte Richards.
    Die beiden Männer verließen den Raum und gingen durch einen dunklen, stillen Gang zur Treppe. Gemeinsam bahnten sie sich den Weg ins Erdgeschoss. An einem unscheinbaren Fenster in der Ecke eines gleichermaßen unscheinbaren Zimmers hielten sie inne. Holmes wandte sich Richards zu.
    »Pub oder Nachtklub?«, fragte er.
    Richards gelang ein halbes Lächeln.
    »Fangen wir mit einem Pub an. In einen Nachtklub können wir immer noch später.«
    » The Crown oder The Lazy Fox ?«
    Richards überlegte kurz. » The Crown . Ist näher.«
    Grinsend beugte Holmes sich vor und öffnete behutsam das Fenster vor ihnen. Nach einem kurzen Blick entlang der Außenmauer kletterte er auf den Sims und sprang in ein überwuchertes Blumenbeet hinab.
    Richards folgte ihm. Erfüllt von Angst, Beklommenheit und dem Wissen, dass dies vermutlich seine letzte Nacht im Leben sein würde, blieb er stehen und begann erneut zu weinen.
    »Sieh es mal so«, versuchte Holmes, ihn zu trösten. »Die Idioten, die heute Nacht von hier aufgebrochen sind, haben nichts, worauf sie sich freuen können. Auf die wartet nur noch mehr Kummer. Du und ich, Kumpel, wir beide machen es auf unsere Art. Für die anderen wird es immer härter, für uns wird es einfacher.«
    Holmes schlich weiter, bis er den Rand eines schmalen Weges erreichte.
    »Nathan, ich –«, setzte Richards an.
    »Vertrau mir«, fiel Holmes ihm ins Wort.
    Damit wandte er sich ab und lief von der Universität weg. Richards folgte ihm und beschleunigte die Schritte, als Holmes dasselbe tat, da er Angst hatte, andernfalls alleine zurückzubleiben.
    Schließlich gelangten sie zu einem Abschnitt der Ringstraße, auf dem es vor wandelnden Leichen nur so wimmelte. Nach kurzem Zögern rannte Holmes weiter und bahnte sich einen Weg durch die stinkende Masse. Angetrieben von einer Mischung aus blankem Grauen und Ekel, hetzte Richards hinter ihm her und stieß Leichnam um Leichnam aus dem Weg.
    Auf der anderen Straßenseite bog Holmes nach links in eine weitere breite, stille Straße und steuerte auf die schattigen Überreste von The Crown zu, einem großen Pub in prominenter Lage an der Kreuzung zweier einst verkehrsreicher Hauptstraßen. Vor Erschöpfung keuchend raste er durch die Schwingtüren des
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