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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt
Autoren: David Moody
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fahren. Sofort kam Michael der Aufforderung nach, genau wie der Fahrer des Transporters, der ihm dicht folgte.
    Hinter der Erhöhung, aus allen anderen Richtungen völlig vor der Sicht Herannahender verborgen, befand sich ein riesiges, graues Tor, teilweise in den Boden eingelassen. Rings um die drei Fahrzeuge sammelten sich mit beängstigender Geschwindigkeit Leichname.
    »Drücken Sie auf die Hupe!«, schrie Donna, als sie das Tor erblickte. »Die müssen bemerken, dass wir hier sind.«
    Michael ließ die Faust auf die Hupe niedersausen. Sekunden später tat es ihm der Fahrer des großen Fahrzeugs gleich, ebenso die Frau, die den Van fuhr. Der Lärm, der durch die Luft hallte, spornte die verwesenden Massen zu neuer Raserei an.
    Das Wohnmobil hielt wenige Meter von dem verborgenen Eingang entfernt an.
    »Was jetzt?«, fragte Michael. »Um Himmels willen, was tun wir jetzt?«
    »Hupen Sie einfach weiter«, antwortete Donna. »Sie werden uns schön hören.«
    »Genau wie jeder beschissene wandelnde Leichnam im ganzen Land«, zischte Michael leise.
    Plötzlich glitt das Tor ohne Vorwarnung auf. Schmerzlich langsam begannen die zwei Flügel, sich zu teilen. Kaum war eine Lücke entstanden, tauchte eine Reihe von Soldaten in Schutzanzügen auf. Sie richteten ihre Waffen auf die Menge und begannen, wahllos zu feuern. Leichen sackten zu Boden, doch für jeden Kadaver, der fiel, rückten sofort mehrere andere nach.
    Ohne auf Anweisungen zu warten, fuhr Michael in den Stützpunkt, sobald das Tor sich weit genug geöffnet hatte. Das Innere erwies sich als riesig. Michael hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Als Nächstes rollte der Sträflingstransporter herein, dicht gefolgt von dem Polizeivan. Cooper kletterte vom Dach und sah sich um. Seine Erschöpfung und seine Angst wurden von einer klaustrophobischen und nüchternen Vertrautheit verdrängt.
    Immer noch krachten Schüsse, während die Soldaten das Tor schlossen und rasch die Überreste einiger gefallener Kadaver hinauswarfen, ehe die beiden Flügel endgültig zuglitten.
    Michael, Emma, Donna, Baxter, Cooper, Heath und der Rest der Überlebenden versammelten sich in der Mitte eines höhlenartigen, hell erleuchteten Hangars, vollgepackt mit verschiedenem militärischem Gerät. Die Soldaten umzingelten die erschöpfte Gruppe. Die Waffen, die wenige Augenblicke zuvor auf die Leichen draußen gezielt hatten, waren nun auf sie gerichtet.

51
    Sicher.
    Unbeeindruckt von der Gefahr der auf sie gerichteten Waffen standen die Überlebenden dicht beisammen und warteten auf Anweisungen. Einer der Soldaten trat vor. Cooper ging ihm einen Schritt entgegen.
    »Sir!«, stieß er instinktiv hervor, salutierte und nahm Habachtstellung ein. Er konnte nicht erkennen, wer sich hinter der Gesichtsmaske seines Gegenübers verbarg.
    »Cooper?«, fragte der unbekannte Offizier eindeutig überrascht, wenngleich die schwere Atemschutzvorrichtung seine Stimme dämpfte und verzerrte. »Wo um alles in der Welt sind Sie gewesen, Soldat? Wir dachten, Sie wären längst tot. Willkommen zurück.«
    Die Waffen wurden gesenkt.
    Keine weiteren Worte.
    Unter ständiger Bewachung wurden die Überlebenden in eine Dekontaminationskammer gepfercht. Jene Soldaten, die draußen gewesen waren, lachten und witzelten in einer ähnlichen Kammer, die an die erste grenzte. Die erste Erleichterung und Euphorie der Überlebenden von draußen legte sich rasch. Erschöpft und ausgelaugt saßen sie da, starrten ins Leere, schliefen oder weinten, während ihre Körper von jeglichen Spuren der Seuche befreit wurden.
    Emma lag mit dem Kopf auf Michaels Schoß auf einer Holzbank. Sie schaute in seine abgehärmten Züge auf und fragte sich, was als Nächstes geschehen würde. Würden die Fragen, die sie beide sich seit dem ersten Tag dieses Albtraums gestellt hatten, endlich von jemandem in diesem weitläufigen Stützpunkt beantwortet werden? Würde jemand in der Lage sein zu erklären, was ihrer Welt widerfahren war?
    Cooper hatte kurz erwähnt, dass der Dekontaminationsvorgang über einen Tag dauern würde. Während die Stunden langsam vor sich hinkrochen, döste Emma abwechselnd immer wieder ein und erwachte. Obwohl sich die neue, fremdartige Umgebung noch unbehaglich anfühlte, konnte sie sich zum ersten Mal seit langer Zeit frei bewegen und laut sprechen, ohne befürchten zu müssen, von aggressiven Leichnamen gejagt und angegriffen zu werden. Die Soldaten wirkten trotz ihrer Masken und Waffen nicht annähernd so
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