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Heiter weiter

Heiter weiter

Titel: Heiter weiter
Autoren: Maria von Welser
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ziehen Sie immer Ihr Nettoeinkommen heran, weil im Alter die Sozialabgaben und meist auch die Steuern niedriger sind. Der Vergleich mit Ihrem Bruttoeinkommen führt Sie also in eine Sackgasse.
    Ein kluger Vermögensberater hat mir einmal gesagt: Führen Sie in den letzten drei Jahren vor dem Ende ihres fest angestellten Lebens ein Haushaltsbuch. Ich höre Sie schon stöhnen. Das habe ich auch getan! Aber wenigstens im letzten Jahr ist es gelungen. Nicht ganz perfekt, aber wenigstens im Groben. Denn es hilft: Dabei zeigt sich, dass die größten Ausgabeblöcke im dritten Leben die Kosten für das Wohnen und für Freizeit und Reisen sind. Hier entscheidet sich, ob Sie mehr oder weniger Geld als in Ihrem Berufsleben benötigen.
    Weil wir mehr zu Hause sind, verbrauchen wir mehr Strom und im Winter mehr Öl oder Gas für die Heizung. Vergessen Sie die Fachleute, die Ihnen Solarheizungen, Erdwärmepumpen oder sonstige energiesparende Einbauten im Haus verkaufen wollen – davon haben erst Ihre Erben etwas. Sie selbst werden auch bei einer 20-jährigen weiteren Lebenserwartung eine Amortisation kaum erleben. Da kann es sinnvoller sein, wenn Sie als Immobilienbesitzer Ihr Geld in einem weiteren Bausparvertrag anlegen für anstehende Reparaturen. Denn die kommen!
    Was auf alle Fälle teuer und nicht zu kalkulieren ist: Ihre Gesundheit. Egal ob gesetzlich versichert oder privat.
Die Kosten steigen. Obwohl das deutsche Gesundheitssystem zu den besten der Welt zählt, wird seine Finanzierbarkeit seit Jahren schwieriger. Die gesetzlich Versicherten müssen immer mehr zuzahlen. Die privat Versicherten bekommen Jahr für Jahr höhere Beiträge aufgebrummt.
    Dabei spreche ich jetzt noch gar nicht davon, dass auch unsere Malaisen zunehmen werden, die Zipperlein und Bandscheibenvorfälle, die Herzrhythmusstörungen oder der Altersdiabetes. Da läppert sich die Zuzahlung zu den Rezepten und Behandlungen. Wohl dem, der da ein Polster auf einem Extrakonto liegen hat.
    Zum Schluss aber doch noch ein Wermutstropfen: die jährliche Preissteigerung. Die sollte bei einer vorausschauenden Finanzplanung für das dritte Leben eingerechnet werden. Zwei Prozent klingt eher wenig. Aber wenn die nur 20 Jahre, die wir uns ja alle in diesem dritten Leben wünschen, am Geldwert knabbern, hat das heftige Folgen. So ergeben zum Beispiel 2012 Ausgaben von 2000 Euro in 20 Jahren bei zwei Prozent Preissteigerung einen Finanzbedarf von 3000 Euro. Dabei werden aufgrund aller Prognosen die Bereiche Gesundheit und Pflege überdurchschnittlich teurer. Darum nochmals der gute Rat: Nehmen Sie einen spitzen Bleistift, suchen Sie sich Fachleute, die Sie beraten (am besten mehrere!) und freuen Sie sich dennoch auf den dritten Lebensabschnitt. Noch nie hatte es eine Generation in Deutschland so gut!
    Was Sie über die Rente mit 67 wissen sollten
    Seit dem 1. Januar 2012 gilt die »Rente mit 67 Jahren«. Damals, im Jahre 2007 von der rot-schwarzen Bundesregierung beschlossen, hat sie jetzt die schwarz-gelbe Koalition umgesetzt. Wer also 2012 seinen 65. Geburtstag feiert, wird einen Monat länger arbeiten müssen, um eine Rente oder eine Pension ohne Abzüge zu bekommen. Schrittweise steigt dann das gesetzliche Renteneintrittsalter bis 2029 von 65 auf 67 Jahre an. Bis zum Jahr 2023 wird die Lebensarbeitszeit jedes Jahr um einen Monat verlängert, danach in Zweimonatsschritten. Arbeitnehmer des Geburtsjahrganges 1964 werden die Ersten sein, die bis zum Alter von 67 Jahren arbeiten müssen, um die volle Rente ausbezahlt zu bekommen. Ausnahmen: Wer 45 Versicherungsjahre nachweisen kann, darf auch weiterhin mit 65 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen. Dazu zählen neben den Beitragsjahren auch Zeiten von Wehr- oder Zivildienst, Kindererziehung oder Pflege. Auch Beamte dürfen nach 45 Dienstjahren einschließlich der Wehr-und Pflegezeiten ohne Abzug in Pension gehen.

KAPITEL 2
Der erste Tag im neuen Leben
    Die Blumen stehen noch mit ihren Schleifen in den Vasen, die Geschenke sind erst zum Teil ausgepackt. Morgen früh klingelt er nicht, der Wecker, nicht um sechs Uhr früh. Nie mehr um sechs Uhr früh. Ich weiß ehrlich noch gar nicht, wie ich das alles finden soll. Es war so viel Trubel. Die letzten Wochen noch in Tokyo, im ARD-Studio. Quasi an der Basis meines ursprünglichen Berufes: als Reporterin, als Studioleiterin, Korrespondentin. Glücksgefühle zuhauf. Nichts zu spüren vom Abschied aus dem Beruf, gar keine Zeit dazu. Keine Wehmut.
    Dann doch, obwohl erst
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