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Heiter weiter

Heiter weiter

Titel: Heiter weiter
Autoren: Maria von Welser
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Altwerden. Wir bekommen zusätzliche Jahre geschenkt. Die Demografen rechnen uns vor, dass wir in gut einem Jahrhundert rund 30 Jahre Lebenszeit dazugewinnen. Frauen werden durchschnittlich 82 Jahre alt, Männer 77 Jahre. So alt sind in Deutschland die Menschen noch nie zuvor geworden.
    Dabei sind wir Deutschen da nicht mal führend: In keinem Land der Welt werden die Menschen älter als in Japan. Über 48 000 über Hundertjährige sollen dort leben, so die Statistik. Die Alten werden vom 127-Millionen-Volk geachtet, geehrt und rundum gut behandelt. Ihr Wissen, ihre Erfahrung werden auch von den Unternehmen noch geschätzt. Dazu kommt, dass sich die Japaner gesund ernähren: viel Fisch, wenig Fleisch, viel Obst, Gemüse, Salat und kaum Alkohol, der dort sowieso extrem teuer ist. In Europa werden die Franzosen am ältesten: dort leben rund 15 000 über Hundertjährige. Sind es da der Rotwein und der Käse?
    So wird in diesem Buch auch das Thema Ernährung eine Rolle spielen. Wie die Erkenntnis, dass wir uns bewegen müssen. Je älter, umso mehr. Denn nur dann funktioniert unser Gehirn weiter, können wir denken, fühlen, mitfühlen und handeln. Was wir ja alle so lange wie möglich wollen. Vergessen Sie auch getrost alle Panikmeldungen zu steigenden Demenzerkrankungen. Längst bestätigen uns die Wissenschaftler, dass wir fitter und gesünder alt werden: »Die Vorstellung des Alters als einer defizitären Lebensphase ist komplett verfehlt«, sagt etwa Martin
Kohli, der als Soziologe am European University Institute in Florenz über »Altern und Lebensläufe« forscht. Er beruhigt uns auch, dass wir keine Angst vor Einsamkeit im Alter haben sollten. Denn gerade im dritten Leben gelingen die Beziehungen zu den nachwachsenden Generationen. Wir müssen also den Zerfall der Großfamilie nach dem Muster aus vergangenen Jahrhunderten nicht großartig bedauern. Großeltern unterstützen solange sie können ihre Kinder und Enkel. Sowohl finanziell als auch mit Zeit, die sie ja jetzt haben. Eine Altersstudie der Hallenser Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina bestätigt zudem, dass die Älteren bis zum 80. Lebensjahr die Gebenden sind. Erst danach ändere sich die Situation.
    Und das alles sollte Sie ermutigen, dieses dritte Leben durch das halb volle Glas zu sehen: Wir werden so gesund alt wie nie zuvor! Die 65-Jährigen sind so fit wie früher die 55-Jährigen. Ein 70-Jähriger kann heute geistig und körperlich so leistungsfähig sein wie ein 50-Jähriger. Noch wagt es keine Krankenkasse, einem 75-Jährigen den Ersatz des ramponierten Knies zu versagen. Ganz zu schweigen von künstlichen Hüftgelenken und Zahnimplantaten. Ersatzteil-Medizin hält die Alten auf Trab – und zusätzlich eine ganze Industrie am Laufen. Das alles sollten wir uns klarmachen und uns dessen bewusst sein. Am besten alle Artikel in der Zeitung (oder auf dem iPad) mit den Horrormeldungen über die auf uns zukommenden Pflegenotstände, die kollektive Vereinsamung und steigende Demenz der Alten beiseitelegen. Die Mehrheit der Menschen wird gesund und fit alt. Es liegt an Ihnen, wie gesund und fit Sie sein werden. Wir sind nicht »Hilflos im Alter«, wie der Spiegel in Heft 15/2011 warnte.
Sicher – bald ist ein Drittel der Deutschen über 60 Jahre alt. Da ist es nur logisch, dass ein Teil nicht gesund bleibt, vielleicht an Demenz erkrankt. Doch keiner sollte behaupten, eine steigende Lebenserwartung bedeute automatisch mehr Krankheit und Pflege. Alle empirischen Daten belegen das Gegenteil. Suchen Sie mal bei Google, Sie sind doch hoffentlich schon fit im Internet? Darum geht es übrigens auch in diesem Buch.
    Damit das dritte Leben aber wirklich gelingt, ist es nötig, mit spitzem Bleistift die eigene wirtschaftliche Situation durchzurechnen. Was habe ich, was bekomme ich woher und was brauche ich? Brauche ich mehr Geld? Oder wird es weniger, weil sich meine Bedürfnisse verändern? Wie bin ich krankenversichert? Kann ich da etwas ändern? Umschichten, vielleicht an einer Stelle sparen und dafür woanders was drauflegen?
    Dann: Jede Frau wird feststellen, dass sie nicht mehr so viel für Kleidung ausgeben muss, vielleicht sogar die Designerklamotten bei eBay oder auf dem Flohmarkt verticken kann. Was aber nicht heißen soll, dass wir uns auch im dritten Leben nicht noch schick anziehen. Nur eben anders, mit anderen Schwerpunkten. Sie werden auf den kommenden Seiten viele Anregungen für Ihr drittes Leben finden. »Zwischen Müßiggang und
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