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Heiter weiter

Heiter weiter

Titel: Heiter weiter
Autoren: Maria von Welser
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eingezahlte Euro wird sofort wieder ausgegeben – an die heutigen Rentner. Konrad Adenauer hat dieses »Umlageverfahren« 1957 eingeführt. Die Jungen zahlen für die Alten. Einzahler müssen darauf hoffen, dass die folgende Generation in der Lage ist, ihre Rente zu bezahlen. Doch der Generationenvertrag wird voraussichtlich nicht funktionieren. Wir bekommen zu wenige Kinder. Die schaffen es nicht mehr, für die immer länger lebenden Senioren aufzukommen. Dass die Rentenlücke kommt, ist daher so gut wie sicher. Diese Rentenlücke müssen Sie schließen, bevor Sie in das dritte Leben starten.
    Das könnte so gehen: Vielleicht haben Sie ja Anspruch auf eine Betriebsrente Ihres Unternehmens? Auch da gilt: sich früh informieren, schlaumachen über zusätzliche Einzahlungsmöglichkeiten, die später dann die Gesamtauszahlung erhöhen. Und zwar für den Rest Ihres Lebens. Dazu hat aber auch jeder Arbeitnehmer in Deutschland
Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge. Ihre Firma vermittelt Ihnen zum Beispiel einen externen Finanzanbieter von Betriebsrenten. Das können Pensionskassen und -fonds sein, Unterstützungskassen oder Direkt-Versicherungen. Da können Sie flexibel einzahlen, manchmal beteiligt sich auch Ihr Arbeitgeber daran. Von Vorteil ist, dass die Kosten für solche Verträge in der Regel niedriger sind als beim Abschluss einer privaten Zusatzversicherung und die Rendite darum höher ist. Auch der Staat fördert diese Einzahlungen mit hohen Steuer- und Abgabevorteilen.
    Noch ein wichtiger Baustein für Ihr drittes Leben: Die Lebensversicherung. So Sie denn eine haben. Wir Deutschen sind da aber ziemlich gut, im Sommer 2011 verbuchten die Versicherer 90 Millionen Verträge – es gab also mehr Lebensversicherungen, als Deutschland Einwohner hat. Dabei ist die kapitalbildende Lebensversicherung bisher die wichtigste private Altersvorsorge der Bürger dieses Landes. Viele Jahre einzahlen und nach dem 60. Geburtstag ein kleines Vermögen kassieren – das ist einfach überzeugend. Denn es werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: die finanzielle Absicherung der Angehörigen im Todesfall und eine garantiert verzinste Auszahlung im Erlebensfall.
    Gerade für Frauen, deren statistische Lebenserwartung höher ist als die der Männer, ist es meist rentabler, per Lebensversicherung Kapital anzusparen, als mit dem Schwesterprodukt der privaten Rentenversicherung vorzusorgen. Hier gibt es wegen der höheren Lebenserwartung niedrigere Auszahlungen. Eine Kapitalauszahlung lässt sich aber auch im Nachhinein in eine monatliche
Rente umwandeln. Das machen nicht nur Versicherungen, sondern auch Banken und Fondsfirmen.
    So viel zu den möglichen Finanzquellen im dritten Leben. Viel wichtiger aber ist vor allem die Bilanz. Was gebe ich bisher aus? Was werde ich brauchen? Grundsätzlich gilt: Sie werden mit weniger Geld auskommen. Vorausgesetzt, Sie haben nicht vor, besonders teure Hobbys zu aktivieren oder Weltreisen zu machen.
    Alle Statistiken sagen zum Beispiel, dass Menschen in ihrem dritten Leben in der Regel weniger Geld für Ernährung ausgeben. (Man nimmt auch schwerer ab, darum ist es sinnvoll, weniger zu essen.) Auch die Kosten für Kleidung sinken bei den meisten. Kein Wunder – Sie müssen ja auch nicht mehr täglich wie aus dem Ei gepellt am Arbeitsplatz erscheinen. Das Business-Kostümchen können Sie jetzt gut auf dem Flohmarkt oder im Internet verhökern. Die Etats für Verkehrsmittel gehen zurück. Auch weil Senioren bei der Bahn und im öffentlichen Nahverkehr günstigere Tarife bekommen. Die Spritkosten für die Fahrt zur Arbeit fallen weg. Bei einem Ehepaar vielleicht auch der Zweitwagen. Versicherungen werden billiger. Eine private Altersvorsorge, eine Lebensversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung brauchen Sie jetzt nicht mehr. Die Risikolebensversicherung können Sie streichen, wenn die Raten für Ihre Immobilie abbezahlt sind. Nicht zu unterschätzen: Die Kinder stehen auf eigenen Beinen. Da geht also auch nicht mehr so viel Geld drauf.
    So weit, so gut. Nur: Wer weiß denn jetzt wirklich, was ich monatlich so brauche? Wer ganz ehrlich antwortet: Keiner. Bankberater und Versicherungsmakler sind
schnell bei der Hand mit Faustregeln. 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens war bisher der klassische Wert für den Bedarf im dritten Leben. – Wie viel Sie wirklich brauchen werden, hängt aber von einer ganzen Reihe individuell unterschiedlicher Faktoren ab. Wie Sie auch rechnen,
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