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Heiter weiter

Heiter weiter

Titel: Heiter weiter
Autoren: Maria von Welser
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– mir wären Steine vom Herzen gefallen. Alle Mitglieder des Vereins können den Oma-Hilfsdienst in genau solchen Situationen in Anspruch nehmen. Aber auch Hilfsprojekte für Senioren gehören zu seinen Aufgaben.

    Einen enormen Zulauf haben in ganz Deutschland die über 800 lokalen Vermittlungsstellen von Lesepatenschaften. Wer gerne mal als Lesepate der Star einer Veranstaltung sein möchte (kein Publikum ist aufmerksamer als Kinder), dann sind Sie da richtig. Ein, zwei Stunden pro Woche gehen Sie in eine Grundschule, eine Kita oder Bibliothek und lesen einem Kind oder einer kleinen Gruppe von Kindern vor. Oder, wenn die Kinder das Lesen schon gelernt haben und Lust haben, lassen Sie sich von ihnen etwas vorlesen. Als Lesepate fördern Sie die Lesekompetenz anderer. Sie können entweder über längere Zeit mit demselben Kind oder derselben Gruppe von Kindern arbeiten oder in offener Form mit wechselnden Kindern. Sie werden entdecken, wie gerne Kinder zuhören – und in wie wenigen Familien abends heutzutage vorgelesen wird. Kinder entwickeln beim Vorlesen eine Beziehung zu Büchern, ihre Geduld beim Zuhören, ihre Ausdauer wird gefördert. Wem vorgelesen wird, der kann in der Schule besser zuhören und verstehen. Wenn man sich anschaut, dass inzwischen dramatisch viele Kinder, zunehmend auch deutsche, Sprachprobleme haben, ist eine solche Patenschaft eine unbezahlbare Möglichkeit, die Sprachkenntnisse zu verbessern. Vorlesen, erzählen und gemeinsame Spiele erweitern den Wortschatz und fördern das Sprechen. Die Leseinitiativen in Deutschland sind übrigens als Folge der verheerenden Leseergebnisse deutscher Schulkinder im Rahmen der PISA-Studie entstanden.
    Zum Schluss der Beispiele für eine ehrenamtliche Tätigkeit noch ein kurzer Blick auf meine ehrenamtlichen Engagements in meinem dritten Leben: Da ist einmal UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Seit 1993
bin ich Mitglied des deutschen Komitees. Als es 2008 zur Führungskrise an der Spitze kam, Geschäftsführer und alter Vorstand zurücktraten, wurde ich in den neuen Vorstand gewählt und bin dort seitdem stellvertretende Vorsitzende zusammen mit Ann Kathrin Linsenhoff, der Olympiasiegerin im Dressurreiten. Ich übernahm also das Amt, als ich noch mittendrin in meiner Festanstellung beim NDR steckte. Heute kann ich nur sagen: Das hat sich gut gefügt. Wobei das erste Jahr nach dem Wechsel ziemlich anstrengend war. Mindestens einmal im Monat Sitzung in Köln in der Zentrale. Fast jeden Tag Telefonate und E-Mails. Alles kam auf den Prüfstand, wurde neu bedacht, die Satzung neu formuliert vom Vorstand verabschiedet. Anwaltskanzleien und die Universität St. Gallen, Unternehmensberatungen und einzelne ausgewiesene Fachkräfte halfen pro bono, also ohne Honorar. Inzwischen ist der Dampfer UNICEF wieder in ruhigem, sicheren Wasser. Die 150 Arbeitsgruppen mit ihren rund 8000 freiwilligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in ganz Deutschland können wieder in Ruhe ihrer Arbeit in den Regionen nachgehen.
    Sowohl in Genf als auch in New York erfahren wir als Vorstand und die Geschäftsstelle insgesamt Zustimmung und Lob. Ich halte bis zu 40 Vorträge im Jahr in ganz Deutschland. Themenpalette: von Kinderarmut in Deutschland über »Wasser ist Leben« bis zum Hungerdrama am Horn von Afrika oder der furchtbaren Katastrophe nach dem Tsunami in Japan, als über 60 000 Kinder obdachlos wurden. Mal fragt mich eine Arbeitsgruppe an, wenn bei einem Schülerlauf 15 000 Euro zusammengelaufen wurden und übergeben werden sollen. Dann bin
ich auf einer Tagung, wenn es um Kinderrechte geht, die unserer Meinung nach dringend ins Grundgesetz aufgenommen werden müssen. UNICEF fordert mich mindestens zwei Tage pro Woche. Aber es freut mich auch, wenn die Spenden wieder ansteigen, wenn in den Nachrichtensendungen UNICEF-Vertreter zu Wort kommen. Wenn sie dort von der dramatischen Hungerkatastrophe der zwölf Millionen Menschen am Horn von Afrika berichten können und wie sie versuchen, die schwer mangelernährten Kinder vor dem Tod zu bewahren. Da lohnt sich jeder Einsatz. Da muss man nicht lange nachdenken. Übrigens: UNICEF kann jeden brauchen! Auch in Ihrer Umgebung gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich über Unterstützung freut.
    Wichtig bei der Auswahl eines Ehrenamtes ist es, dass Sie sich darauf freuen, dass Sie gerne dorthin gehen. Es sollte auch Ihre persönlichen Bedürfnisse befriedigen und mit ihren Interessen übereinstimmen. Wenn Sie sich zum Beispiel
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