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Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Tran Arnault
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Ihnen nicht mehr. Nachdem er Sie losgelassen hat, versuchen Sie, sich aufzurichten. Vergeblich. Unwillkürlich entfährt Ihnen ein Schmerzensschrei. Sie haben sich selbst verletzt, genau, wie er es gesagt hat. Nun muss er Sie wieder festhalten. Sie leiden, nicht wahr? Sie bluten ein bisschen. Er wird sich darum kümmern, Sie beruhigen. Wie warm seine Finger sind! Anscheinend verwirrt es Sie, dass man Sie beobachtet. Er mag es, wenn Sie zahm werden. Er säubert die Wunde, während er zugleich seine Finger in Sie hineinschiebt. Sie sind feucht. Er wird die Blutstropfen mit seiner Zunge auflecken. Er wird Ihre Wunde heilen. Er trinkt von Ihrem Leben.
    Als er meinen Körper streichelt, lenke ich seine Hände mit meinem Kopf. Als er näher kommt, sagt er: »Ich werde dir zuhören.« Und das tut er. Diesmal stimmt es. D. hört alles, was ich nicht sage. Ohne dass ich ein einziges Wort ausspreche, macht er genau, was ich will. Als wären unsere Gehirne über ein unsichtbares Kabel miteinander verbunden.
    D. und ich haben noch nie ein Zimmer geteilt. Das habe ich gleich zu Beginn so entschieden, um ihm das Thema zu ersparen. Einige Wochen lang hat er mich nicht angefasst. Ich habe ihm den Wunsch erfüllt, ihm von den Tagen zu berichten, die ich fern von ihm verbringe. Ich habe mich seiner Tonlage angepasst. Eine von Natur aus tiefe Stimme wurde noch tiefer, beinahe dumpf, als hätte jemand anderes meine Rolle übernommen. Ich suchte die richtigen Worte, um die Erzählung hinauszuzögern oder sie zu beschleunigen, nach Ruhepausen, Spannung und schließlich Frieden. Ich habe das gern für ihn getan. Ich glaube, ich habe es nur für ihn getan. Eines Nachts ist D. zu mir gekommen. Es hat mich überrascht. Ich dachte, dass er sich dazu gezwungen habe, weil er glaubte, mir geben zu müssen, was ein Mann einer Frau gibt. Als ich ihm das sagte, hat er mir widersprochen. Ich täusche mich. Er denke auch an sich.
    Er sagte: »Zeig dich mir.« Seltsamerweise hatte D. mich noch nie nackt gesehen. Ich hatte darauf geachtet, dass das nicht vorkam. Wie hätte ich mich unverhüllt bewegen können, nachdem ich um sein Schamgefühl wusste? Ich fand D. sehr schön. Er besaß die Art von Schönheit, die sich ihrer nicht bewusst ist, die ihre Wirkung nicht im Spiegel oder in den Augen anderer überprüft. Nie. Ich liebte selbst seinen wankenden Gang, der diesen so vertrauten besonderen Ton auf dem Parkett erzeugte und der mir fehlte, sobald er fort war. Ich ließ meine Kleidung herabgleiten. Zu schnell, etwas ungeschickt. Er blieb stehen, um mich zu betrachten. Der Abstand zwischen uns verstärkte die Intensität seines Blicks. Er schob die Hand fort, die ich schützend auf meine Scham gelegt hatte. Die Berührung ließ mich erzittern, und mich ergriff eine überraschende Beunruhigung. Er beugte sich vor. Und sog den Geruch der Stelle ein, die er soeben bloßgelegt hatte. Sehr tief. Wie man es in einem Garten macht. Dann noch einmal und noch ein weiteres Mal.
    Er sagte: »Ich kenne den Geruch deines Halses, deiner Achseln und deiner Haare. Jetzt lerne ich noch einen weiteren kennen.«
    Ich passte mich dem Rhythmus seines Atems an. Langsam öffnete ich mich. D. hatte bislang nur flüchtig meine Lippen geküsst. Die Intimität endete, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Jetzt lernte ich das Gefühl seiner Lippen in meiner Höhle kennen, und wünschte, dass er sie nicht mehr von mir löste. Seine nasse, warme Zunge. Ich wollte es. Ich sagte es, ohne es auszusprechen. Der Körper spricht, schreit. Er muss befriedigt werden. Hier, sofort. In dem Moment dachte ich nur noch an mich. Dass D. das verstand und erfüllte, hat mich nicht vollkommen überwältigt, doch sein seliger Gesichtsausdruck hat mich schon ein bisschen beeindruckt.
    Ich habe mir eine Zigarette angezündet. Der Rauch erfüllte meine Lungen, während mein gesamter Körper noch glühte. Ich hoffte, dass D. wieder in sein eigenes Zimmer zurückging. Dass er mich allein ließ, damit ich gut schlafen konnte. Ich spürte seinen Körper in meinem Bett neben mir, ziemlich dicht, doch nicht aufdringlich. Ich stellte mir den nächsten Tag vor. Wie wir uns nach dem heutigen Abend beim Frühstück gegenübersaßen. D. brach das Schweigen genau in dem Augenblick, als es drohte, unangenehm zu werden. Er hat noch einmal wiederholt, dass er es auch für sich getan habe, dann hat er mich allein gelassen.
    Wir haben begonnen, Abendgesellschaften zu geben. Ich glaube, dass sie eigentlich dazu dienten,
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