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Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Heiße Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Tran Arnault
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mich von meinen anderen Beschäftigungen abzuhalten. Nur durch Mundpropaganda ist eine verschwiegene, recht gemischte Runde entstanden. Hier begegnen sich Paare, Gelegenheitsbekanntschaften und Alleinstehende ohne den Wunsch, sich woanders wieder zu treffen. Einige reisen extra aus Paris oder Spanien an. Ein Stammgast kommt mit dem eigenen Flugzeug und bringt regelmäßig dieselbe Gruppe mit: zwei Jungen und ein Mädchen, deren einzige Beschäftigung offenbar darin besteht, die Fantasien des Herren zu bedienen. Ein anderer, ein bekannter Feinkosthändler, sorgt dafür, dass ausreichend Alkohol und Lebensmittel vorhanden sind, damit wir bis zum Morgengrauen durchhalten. Ich übernehme die Rolle der Hausherrin. D. bannt die geheimen Stunden auf Film. Die Vorbereitung dieser nächtlichen Ausschweifungen bringt uns nur noch näher zusammen: Er denkt sich Spiele aus, bestimmt die Gestaltung der Videos und schafft Klangräume. Ich kümmere mich um die Dekoration und richte die Zimmer ein. In den größten Räumen hat D. für unsere Gäste eine Vorrichtung gebaut, die alle Gesten und Bewegungen einfängt, eine Art Spiegel, genauer gesagt eine kontrastreiche, sich bewegende Grafik, die die Verbindung der Körper erahnen lässt: Alle Teilnehmer werden für eine Nacht zu Hauptdarstellern. Lichtbilder, die auf eine hohe Mauer projiziert werden, geben den Ablauf des Vorabends wieder. Die Nahaufnahmen lassen die Gesichter im Dunkeln, die Anonymität wird gewahrt. Die Beteiligten entscheiden selbst, ob sie schweigen oder sich stolz zu erkennen geben.
    Während er die aufgenommenen Bilder schneidet, bedrängt D. mich: »Erzähl. Nur für mich. Erzähl.«
    Doch ich weigere mich jedes Mal. Meine Stimme zu den Bildern, das kann ich nicht.
    Selten kommt es zu Entgleisungen, und wenn, trüben sie nie wirklich unsere Unternehmung. Wir befinden uns im Kreis vertrauenswürdiger, intelligenter Personen, die dafür sorgen, dass das Unterfangen fortbesteht. Doch ein Ereignis wird dazu führen, dass ich dem Ganzen entsage. Es nimmt das Ende der Ruhe vorweg, nach der wir uns so sehr gesehnt haben. Doch das weiß ich noch nicht.
    An jenem Abend hört man Gläserklirren. Von der Bar dringen gedämpfte Stimmen herüber. Lachen. Die meisten Männer haben ihr Jackett abgelegt und die Krawatte gelockert. Die Schultern der Frauen glänzen unter den warmen Lampen. Die Gruppe achtet nicht auf das, was unauffällig im hinteren Teil des Raums beginnt.
    Einige Männer und Frauen haben sich um den Billardtisch versammelt. In dem Dämmerlicht sind sie kaum zu erkennen. Hier wird nicht gesprochen. Sie warten.
    Ein Lichtkegel entblößt einen ausgestreckten Körper, dessen Glieder mit Stricken auseinandergezogen werden. Das Gesicht ist leicht abgewandt, die Wange berührt den Filz des Spieltischs. Schwarze Locken umrahmen die Stirn und fallen den Nacken herab. Die glatte Brust, die gerade Taille unterstreichen die Jugendlichkeit des friedlich wirkenden Jungen. Auch er wartet. In einem anderen Scheinwerfer erscheint sie; bis auf einen Metallgürtel um ihre Hüften ist sie ebenso nackt wie er. Man weicht zurück, um ihr Platz zu machen. Sie schreitet voran, ohne auf die Gesichter zu achten, stützt sich auf der Mahagoniumrandung ab, schwingt sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf den Spieltisch und stellt sich breitbeinig über den Jungen. Jeder kann ihren Körper betrachten, der ebenso zierlich wie der ihres Partners wirkt. Fast eine Doppelgängerin, bis auf die wogende Bewegung der Silhouette und das perfekt rasierte Geschlecht. Sie geht langsam in die Hocke, berührt flüchtig seine Brust, streicht einen Augenblick mit den Fingern über seine Lippen und öffnet sie. Der Zeigefinger schiebt sich in den Mund, sucht die Zunge und liebkost sie. Dann drängen die anderen Finger hinterher und öffnen ihn weit. Sie ist näher herangerückt. Ihre Schenkel umrahmen sein Gesicht. Sie presst ihr Geschlecht gegen seine Zähne und schließt dabei die Augen. Es fließen die ersten Tropfen, der Mann fängt sie auf und signalisiert ihr, dass er sie aufnehmen wird, dass sie seinen Mund loslassen und ihrer Lust freien Lauf lassen kann. Der Strahl kommt, zunächst zögerlich, beinahe schüchtern, dann mit ganzer Kraft. Auf dem Filz bildet sich ein dunkler Fleck. Er trinkt. Lange. Bis zum letzten Schluck, den sie in einem Kuss teilen.
    Sie dreht sich zu den Zuschauern um. Streckt sich rücklings auf ihm aus, ihre Lenden auf seinem Bauch. Ihre Haare mischen sich mit seinen,
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