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Heisse Liebe in eisiger Nacht

Heisse Liebe in eisiger Nacht

Titel: Heisse Liebe in eisiger Nacht
Autoren: C Cross
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nach einer Reihe von verschiedenen Schnitten und Farben hatte es jetzt wieder seine ursprüngliche Farbe zurückerhalten.
    Taggart runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht. Aber dann wurde ihm klar, dass er sich nur wunderte, wie klein sie war. Seine Informationen sagten ihm zwar, sie sei nur eins sechzig groß, aber aus irgendeinem Grund hatte er sich vorgestellt, dass sie größer wirken müsse.
    In jedem Fall war sie es – Miss Genevieve Bowen aus Silver in Colorado, Besitzerin eines Buchladens, die unentgeltlich Kurse für Analphabeten gab, Sprechstunden für Teenager abhielt, als Tierliebhaberin galt und gelegentlichsogar Pflegekinder bei sich aufnahm. Sie war so bekannt für ihre Freundlichkeit ihren Mitmenschen gegenüber, dass ihre Freunde sie ihre kleine Mutter Teresa nannten.
    Wohl eher Mutter Nervensäge. Taggart dachte grimmig an die völlig verschwendeten drei Monate. Da Miss Bowen noch nie vorher mit dem Gesetz in Konflikt geraten war und man eigentlich davon ausgehen konnte, dass der normale Durchschnittsbürger nicht die geringste Ahnung davon hatte, was es hieß, auf der Flucht zu sein, hatte Taggart auch angenommen, dass er sie finden würde, ohne besonders ins Schwitzen zu geraten.
    Was sich als riesiger Irrtum erwies. Zu seiner Überraschung und dann zu seinem wachsenden Ärger – und der nicht geringen Belustigung seiner Brüder – hatte die kleine Genevieve keinen einzigen der typischen Anfängerfehler gemacht. Verdammt noch mal, sie hatte überhaupt keinen Fehler gemacht. Stattdessen war sie einfach verschwunden, und ein Job, der eigentlich ein Kinderspiel von einer Woche hätte werden sollen, verwandelte sich in eine harte Prüfung für Taggarts Gerissenheit und Ausdauer.
    Aber zu Genevieves Pech war Taggart nun mal sehr, sehr gut in seinem Job.
    Als er also wieder einmal ihre Spur verloren hatte, hatte er als methodischer Pedant, der er war, beschlossen, alle Orte, die er ursprünglich als mögliche Verstecke untersucht hatte, noch einmal zu besuchen – einschließlich der Berghütte ihres verstorbenen Urgroßonkels in Montana, wo Genevieve und ihr Bruder, der im Augenblick wegen Mordes festgehalten wurde, vor vielen Jahren einige Sommer verbracht hatten.
    Und dann hatte er noch das unglaubliche Glück gehabt, gerade in dem Moment auf den Parkplatz vor dem Lebensmittelladen einzubiegen, als sie ihn verließ. Sonst hätte er sie nicht nur verpasst, er hätte auch die Hütte wieder von seiner Liste gestrichen und wahrscheinlich noch einige Wochenfür die Suche nach Genevieve verschwendet.
    Doch so hatte er einfach die Autonummer an Gabriel weitergegeben, war ihr bis zur Hütte gefolgt und hatte gewartet. Wieder hatte sich für ihn als gut erwiesen, was für sie schlecht war. Allerdings war dieses Jahr in jeder Hinsicht kein Erfolg für Genevieve gewesen. Ihr Bruder war wegen des Mordes an James Dunn, dem einzigen Sohn seines Klienten, festgenommen worden, und Genevieve war gegen ihren Willen als Hauptzeugin der Anklage herangezogen worden. Doch statt ihre Aussage zu machen, fasste sie lieber den ziemlich dummen Entschluss zu fliehen.
    Aber jetzt hatte er sie. Mit einem absurden Anflug von Besitzerstolz sah er ihr zu, wie sie den Pick-up erreichte, eine Tüte mit Einkäufen herausholte und den gleichen Weg zurückging. Gerade als sie die Treppe erreichte, die zur Veranda hinaufführte, blieb sie stehen, wandte den Kopf und schien Taggart direkt anzusehen.
    Obwohl er genau wusste, dass sie ihn nicht erkennen konnte, empfand er ihren Blick wie eine sanfte Berührung. Er stand still, vergaß beinahe das Atmen und spürte ein Prickeln auf der Haut. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis sie den Blick von ihm abwandte und den Rest der Lichtung sorgfältig absuchte. Erst dann straffte sie die Schultern und ging schnell die Stufen hinauf. Aber auf der Veranda blieb sie stehen und sah noch einmal in seine Richtung, bevor sie schließlich hineinging.
    Taggart stieß verärgert die Luft aus und fragte sich gereizt, was das eben zu bedeuten hatte. Für wen hielt sie sich eigentlich? Für eine Art Hellseherin?
    Nun, es müsste schon viel geschehen, bevor er an solch einen faulen Zauber glaubte. Entschlossen verstaute er das Fernglas und setzte sich in Bewegung. Vorsichtig im Schatten der Bäume bleibend, arbeitete er sich zur hinteren Seite der Hütte vor, wobei sein kräftiger Körper sich von den hüfthohen Schneewehen kaum aufhalten ließ.
    Genug mit dem Katzund-Maus-Spiel. Jetzt wurde es Zeit,
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