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Heiße Kuesse im Paradies

Heiße Kuesse im Paradies

Titel: Heiße Kuesse im Paradies
Autoren: Thea Devine
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Carrie noch einmal in die Stadt gefahren, um Putzmittel, Müllsäcke, die längste Grillzange, die sie finden konnte, sowie Laken, Kissen, Staubsaugerbeutel und ein Radio zu kaufen. Dann zwang sie sich, mit der Grillzange all die ekligen, zum Teil
    undefinierbaren Dinge im Haus einzusammeln. Sie füllte zwei Müllsäcke, die sie zu den zerbeulten Mülltonnen an die Straße schleppte. Erst danach war sie in der Lage zu schlafen, unter der ausgelüfteten Steppdecke auf der Couch, eingelullt von leiser Musik aus dem Radio und dem nächtlichen Gezirpe der Grillen.
    Hätte es heute Morgen kein Dusch-Desaster gegeben, hätte sie völlig zufrieden auf ihrer Veranda sitzen und bei einer zweiten Tasse Kaffee die Lokalzeitung lesen können. Aber es hatte nun einmal Probleme gegeben, und Hugh war wie ein fahrender Ritter aufgetaucht. Was nicht besonders
    verwunderlich war, da er sich ja seit dem Tod ihrer Mutter um das Haus gekümmert hatte und somit den Zustand der
    Wasserleitungen kannte. Es waren also keine übersinnlichen Kräfte nötig gewesen, um sich auszumalen, was geschehen würde, wenn Carrie die Dusche benutzte. Also war er eigens gekommen, um ihr zu helfen. Na und? Wieso war sie
    beunruhigt durch sein Auftauchen?
    Sie würde jedenfalls nicht zulassen, dass er die
    Vergangenheit heraufbeschwor. Und sie würde eisern Distanz zu ihm wahren, denn sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie musste unzählige Bewerbungsschreiben verschicken, sich überall umhören und auf jede Anzeige antworten, bis sie einen Job gefunden hatte. Es durfte nur ein Ziel geben - und keine Ablenkung.
    Bob sah Hugh über den Tresen hinweg an. "Wie schlimm war es?"
    "Wie schlimm war was?"
    "Such's dir aus. Das Haus oder Carries Laune."
    "Es war wie in einem Stephen-King-Roman. Überall krabblige, eklige Dinge und kaputte Leitungen. Befriedigt das deine Neugier? Hast du Old Mans Zeitung?"
    Bob gab sie ihm. "Also wirst du an dem Haus ein wenig arbeiten?"
    "Kann sein."
    "Du bist nicht gerade gesprächig, Kumpel."
    "Es gibt nichts zu erzählen, Bob. Ich habe den Tag in Portland verbracht."
    "Tatsächlich?"
    "Ja."
    "Carrie ist nach Portland gefahren."
    "Ja?" erkundigte sich Hugh in desinteressiertem Ton, während er die Zeitung überflog. "Woher weißt du das?"
    "Sie kam vor ungefähr einer halben Stunde auf ihrem Motorrad durch die Stadt. Demnach hat sie wohl den
    Möbelwagen zurückgebracht. Und der einzige Ort hier in der Nähe, wo man so einen Wagen mieten kann, ist Portland. Es hätte ja sein können, dass du sie dort getroffen hast."
    "Du bist ein echter Sherlock Holmes." Hugh warf einen Dollar auf den Verkaufstresen. "Wir sehen uns."
    Doch es gelang Hugh nicht, Gespräche über Carrie zu
    vermeiden. Kaum war er zu Hause zur Tür hereingekommen, fing sogar Old Man damit an. Er hatte es sich in seinem Rollstuhl vor dem Panoramafenster im Wohnzimmer bequem gemacht.
    "Wie ist sie?", wollte sein Vater wissen.
    "Energisch. Kratzbürstig."
    "Sie hat sich also kein bisschen verändert", meinte Old Man, dessen Gedächtnis noch ausgezeichnet funktionierte.
    "Das Haus war in einem katastrophalen Zustand."
    "Wie schlimm ist es?"
    "Wie zu erwarten, nachdem es anderthalb Jahre leer gestanden hat."
    "Dann wirst du also tun, was getan werden muss", sagte Old Man.
    "Wahrscheinlich", bestätigte Hugh. Es war hier üblich, dass Nachbarn sich gegenseitig halfen. Er wusch sich die Hände unter dem Wasserhahn in der Küche. "Wie geht es dir heute?"
    "Erträglich", antwortete Old Man. "Jolley war da und hat sauber gemacht. Die Post liegt auf dem Tisch."
    Die Haushälterin kam zweimal die Woche, und an diesem Tag war das Haus fast wie ein richtiges Zuhause, oder zumindest so, wie Hugh sich ein richtiges Zuhause vorstellte.
    Das Abendessen stand dann jedes Mal im Backofen, der Tisch war hübsch gedeckt, und Old Man wartete auf ihn, um sich mit ihm über die Ereignisse des Tages zu unterhalten.
    Hughs Vater hatte immer etwas zu tun, da Hugh den Betrieb von hier aus führte. Hinter dem Haus hatte er ein Büro angebaut, wo Old Man am Computer arbeitete,
    Kostenvoranschläge erstellte, Termine vereinbarte und Rechnungen schrieb.
    Das waren für ihn zu bewältigende Aufgaben, die seinem Leben einen Sinn gaben nachdem er auf Grund eines
    tragischen Unfalls mit dem Lastwagen von der Hüfte abwärts gelähmt war.
    Jeden Abend, Punkt acht Uhr, half Hugh seinem Vater ins Bett, und falls er ausging, benachrichtigte er den örtlichen Pflegedienst. Old Man stellte nie Fragen. Und Hugh
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