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Heiße Kuesse im Paradies

Heiße Kuesse im Paradies

Titel: Heiße Kuesse im Paradies
Autoren: Thea Devine
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lagen.
    "Gütiger Himmel", flüsterte Jeannie und streichelte einen weichen Wildlederrock. "Der ist phantastisch. O Carrie ..."
    "Wühl ruhig herum, so viel du willst", forderte Carrie ihre Freundin auf. "Zieht man sich zu diesen Tanzveranstaltungen besonders schick an?"
    "Man trägt jedenfalls keine Abendkleider", antwortete Jeannie und hielt ein langes, enges schwarzes Kleid vor sich.
    "Welche Größe sagtest du?"
    "Achtunddreißig. Ich dachte eher an so etwas." Carrie zog ein Trägerkleid aus Jeansstoff hervor, das sie gewöhnlich trug, wenn sie an den Wochenenden zu Hause war.
    Jeannie schüttelte den Kopf. "Darin erkennt doch keiner deine Kurven."
    "Daran bin ich nicht im Mindesten interessiert. Ich brauche keine Aufmerksamkeit."
    "Jeder braucht Aufmerksamkeit", widersprach Jeannie in schärferem Ton als beabsichtigt. Sofort hob sie die Hand.
    "Vergiss, was ich gesagt habe." Sie wühlte in dem Kleiderstapel auf dem Bett. "Hier, zieh das an." Sie hielt ein hellblaues Tunikakleid hoch, das Carrie oft im Büro getragen hatte.
    "Gern. Es ist übrigens eines meiner Lieblingskleider."
    "Es ist wunderschön." In Jeannies Stimme schwang kein Neid mit, nur die Sehnsucht, sich auch so etwas leisten zu können.
    Jeannie hatte nie den Drang oder die Entschlossenheit besessen, aus Paradise herauszukommen. Sie hatte sich damit begnügt, Eddie nach zwei mit Verabredungen, Trennungen und Versöhnungen verbrachten Jahren zu heiraten. Seither arbeitete sie in der örtlichen Bank. Sie hatte einen High-School-Abschluss. Wenn da nicht diese kleinen bitteren Bemerkungen gewesen wären, hätte Carrie geglaubt, dass ihre Freundin nichts bereute.
    "Gut, das wäre also geklärt." Jeannie wollte gehen. "Fährst du selbst, oder willst du mitgenommen werden?"
    "Ich fahre selbst. Die Grange Hall werde ich wohl finden.
    Ich habe nicht vor, mich nach dem Tanzen von einem Mann nach Hause bringen zu lassen. Ich kenne die Jungs vom Land."
    "Da bin ich mir nicht so sicher. Ich bin mir ja nicht mal sicher, ob ich sie kenne. Der Tanz beginnt um acht."
    "Ich werde da sein."
    "Das hoffe ich. Bob hat es inzwischen sicher schon herumerzählt. Vielleicht steht es demnächst sogar in der Zeitung."
    "Sei nicht albern."
    "Von wegen - Pat Boucker, die auf der anderen Seite der Town Road wohnt, schreibt für die Zeitung aus Segers die Paradise-Lokal-kolumne. Da wird es bestimmt erwähnt
    werden. Wenn Hugh die Installationsarbeiten bei dir macht, wird sie auch darüber berichten."
    "Jeannie ...", meinte Carrie in warnendem Ton.
    "Ehrlich. Das ist für sie ein gefundenes Fressen." Jeannie eilte zur Tür. "Wart ab, bis du es siehst."
    "Ich will es gar nicht sehen."
    "Komm schon, du bist es nur nicht gewohnt, dass die Leute Anteil nehmen."
    "So nennst du das?"
    "Ja", meinte Jeannie. "So nenne ich das. Und es ist immer noch besser, als völlig allein zu sein und irgendwo zu leben, wo einen keiner kennt. Ich habe keine Ahnung, wie man das aushaken kann. Deshalb bin ich hier geblieben und du bist gegangen."
    "Nun, jetzt bin ich auch hier. Ich werde mich wohl daran gewöhnen." Doch Carrie war nicht sicher, ob sie sich jemals daran gewöhnen würde. Sie war noch keinen Tag zu Hause und fühlte sich schon wie in einer Falle.
    Am nächsten Morgen hatte Carrie das Gefühl, verrückt zu werden. So ging es ihr stets, wenn sie in Paradise war, und Jeannies Besuch hatte es nicht gerade besser gemacht.
    Er hatte sie im Gegenteil daran erinnert, was sie an Kleinstädten nicht mochte, wie zum Beispiel, länger als drei Minuten unterwegs zu sein, wenn man irgendwohin wollte.
    Auch die Stille der Wälder oder die endlos langsam
    verstreichende Zeit gingen ihr auf die Nerven. Vor allem aber gefiel es ihr nicht, dass Hugh McKelvey in ihr Territorium eindrang. Er würde heute Nachmittag kommen.
    Den Vormittag hatte sie mit der Suche nach einem Job verbracht. Der Wohnzimmertisch war übersät mit
    Arbeitsproben, Lebensläufen, Umschlägen und Briefmarken.
    Im Radio spielte leise ein Rock-Sender. Carrie hielt eine Tasse Kaffee in der Hand und befasste sich mit ihren Bewerbungen.
    Was ihr nicht gefiel, war die Tatsache, wie viel Zeit sie auf die Überlegung verwendet hatte, was sie heute anziehen sollte.
    Schließlich hatte sie sich für schwarze Jeans und ein cremefarbenes Seidenhemd entschieden.
    Na schön, Hugh würde kommen. Er würde die Rohre
    erneuern und ihr die Rechnung schicken. Carrie würde sie irgendwie bezahlen, und damit wäre die Sache mit den Leitungen - und das Thema
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