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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute
Autoren: Janet Evanovich
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Automotors herein, der auf Touren gebracht wurde. Abruzzi hielt kurz inne, und der Kerl mit der Nixon-Maske trat ans Fenster. Plötzlich fiel gleißendes Licht durch die Vorhänge, und der grüne Kleinbus krachte durch das Panoramafenster an der Vorderseite der Hütte. Staub wirbelte auf, es herrschte allgemeine Verwirrung. Ich sprang auf, war unsicher, wohin ich mich wenden sollte, da sah ich auf einmal, dass am Steuer des Wagens Valerie saß. Ich riss die Beifahrertür auf und schrie: »Fahr los!« Sie legte den Rückwärtsgang ein, setzte mit sechzig Stundenkilometer zurück und fuhr schlingernd aus der Einfahrt.
    Valeries Mund war immer noch zugeklebt, ihre Hände zusammengebunden. Sie bretterte den Schotterweg entlang, stieß auf den Highway und glitt auf die Auffahrt an der Brücke. Man musste Angst haben, dass wir mit dem Wagen in den Fluss stürzten, wenn sie nicht langsamer fuhr. Vorne, an den Scheibenwischern, klemmten Fetzen einer abgerissenen Hartfaserplatte, die Windschutzscheibe selbst war zerborsten, und der Kühler des Wagens war völlig eingedrückt.
    Ich riss Valerie das Klebeband vom Mund, und sie stieß einen einzigen Schrei aus. Ihre Augen blickten wild, die Nase tropfte, ihre Kleider waren zerrissen und mit Dreck beschmiert. Ich brüllte, sie solle den Fuß vom Gaspedal nehmen, und sie fing an zu weinen.
    »Herrgott noch mal«, sagte sie zwischen zwei Schluchzern.
    »Was führst du bloß für ein Leben? Das gibt’s doch gar nicht. Das ist ja wie im Fernsehen. Scheiße!«
    »Mensch, Valerie! Du hast ja Scheiße gesagt.«
    »Ja, Scheiße, verdammte! Ich habe den totalen Scheiß Horror. Nicht zu fassen, dass ich dich gefunden habe. Ich bin einfach losgegangen. Ich dachte, ich gehe zurück nach Trenton, aber irgendwie bin ich im Kreis marschiert. Und dann habe ich den Kleinbus entdeckt. Ich habe durchs Fenster geguckt und gesehen, wie sie dich verbrennen wollten. Der Schlüssel hing noch in der Zündung. Und dann … Schreck lass nach, ich muss gleich kotzen.« Sie bremste mit quietschenden Reifen am Straßenrand, machte die Tür auf und übergab sich.
    Danach übernahm ich das Steuer. In ihrem gegenwärtigen Zustand konnte ich Valerie unmöglich zu Hause abliefern. Meine Mutter wäre in Ohnmacht gefallen. Zu mir zu fahren, davor hatte ich ebenfalls Angst. Ich hatte kein Handy dabei, deswegen konnte ich keinen Kontakt mit Ranger aufnehmen. Blieb nur noch Morelli übrig. Ich rauschte in Burg ein und fuhr, auf eine Eingebung hin, bei
Pino’s Pizzeria
vorbei.
    Morellis Pick-up war noch da, ebenso Rangers Mercedes und der schwarze Range Rover. Morelli, Ranger, Tank und Hector standen auf dem Parkplatz. Ich stellte mich mit dem Kleinbus neben Morellis Pick-up, und Valerie und ich purzelten förmlich aus der Fahrerkabine.
    »Er ist in Pennsylvania drüben«, sagte ich. »In einer Hütte, zu der ein Schotterweg führt. Er hätte mich getötet, aber Valerie ist mit dem Bus in die Hütte gedonnert, und irgendwie haben wir es geschafft zu fliehen.«
    »Es war absolut schrecklich«, sagte Valerie zähneklappernd. »Ich hatte eine Scheiß Angst.« Sie sah sich ihre Handgelenke an, die immer noch mit dem Klebeband zusammengebunden waren. »Meine Hände sind gefesselt«, stellte sie fest, als wäre ihr das erst jetzt aufgefallen.
    Hector zog ein Messer hervor und schlitzte das Band auf, erst bei mir, dann bei Valerie.
    »Wie willst du vorgehen?«, fragte Morelli Ranger.
    »Du bringst Steph und Valerie nach Hause«, sagte Ranger.
    Ranger blickte in meine Richtung, und für eine Weile sahen wir uns tief in die Augen. Morelli legte einen Arm um meine Schultern und schob mich sanft in seinen Pick-up. Tank half Valerie auf den Sitz neben mir.
    Morelli brachte uns zu sich nach Hause. Er telefonierte, und auf einmal wurde frische Kleidung geliefert. Seine Schwester, vermutlich. Ich hatte keine Kraft mehr zu fragen. Wir halfen Valerie beim Waschen und brachten sie dann nach Hause zu meinen Eltern. Anschließend hielten wir kurz in der Notaufnahme des Krankenhauses, um meine Brandverletzungen verarzten zu lassen, danach ging es wieder zu Morelli.
    »Mit mir ist heute nicht mehr viel los«, sagte ich zu Morelli. »Ich bin völlig erledigt.«
    Morelli schloss die Haustür ab und machte das Licht aus.
    »Vielleicht solltest du dir überlegen, ob du dir nicht doch mal einen ungefährlicheren Job suchst. Als menschliche Kanonenkugel oder Testpilotin.«
    »Hast du dir Sorgen um mich gemacht?«
    »Ja«, sagte Morelli und zog
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