Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
ebenfalls in die Eingangshalle. Eine Wand nehmen die Briefkästen ein. Der Boden ist gefliest. Als Ausgleich zum nicht vorhandenen Swimmingpool hat die Hausverwaltung zwei Ohrensessel und eine Topfpalme aufgestellt.
    In einem der Ohrensessel saß Abruzzi. Sein Anzug war makellos, das Hemd strahlend weiß, seine Miene ausdruckslos. Er wies auf den Sessel neben sich. »Nehmen Sie Platz«, sagte er. »Wir haben miteinander zu reden.«
    An der Tür wachte regungslos Darrow.
    Ich setzte mich, holte meine Pistole aus der Tasche und richtete sie auf Abruzzi. »Worüber möchten Sie mit mir reden?«
    »Soll mich die Waffe abschrecken?«
    »Reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Keine gute militärische Strategie für Kapitulationsverhandlungen.«
    »Wer von uns beiden kapituliert denn hier?«
    »Sie natürlich«, stellte er klar. »Sie werden demnächst meine Kriegsgefangene sein.«
    »Darf ich mal unterbrechen? Sie brauchen dringend psychologische Hilfe.«
    »Wegen Ihnen habe ich einige Truppen verloren.«
    »Meinen Sie den Hasen?«
    »Ein wertvolles Mitglied meiner Kompanie.«
    »Den Bären?«
    Abruzzi machte eine zerstreute Geste mit der Hand. »Der Bär war nur Söldner. Er wurde zu Ihren Gunsten und zu meinem Schutz geopfert. Er hatte die bedauerliche Angewohnheit, mit Menschen außerhalb meiner Familie zu tratschen.«
    »Was ist mit Soder? Gehörte der auch zu Ihrer Truppe?«
    »Soder hat mich im Stich gelassen. Soder hatte keinen Charakter. Er war ein Feigling. Er hatte seine Frau und seine Tochter nicht unter Kontrolle. Er war ein nutzloser Klotz am Bein. So wie seine Kneipe. Die Versicherungsbeiträge waren höher, als die Kneipe wert war.«
    »Was für eine Rolle spiele ich eigentlich in diesem Spiel?«
    »Sie sind der Feind. Sie haben sich auf Evelyns Seite geschlagen. Und wie Sie sicher wissen, hat Evelyn etwas in ihrem Besitz, das mir gehört. Ich gebe Ihnen eine letzte Überlebenschance. Sie können mir dabei helfen, dass ich zurückbekomme, was rechtmäßig mir gehört.«
    »Wovon reden Sie eigentlich?«
    Abruzzi sah herab auf meine Pistole. »Zwei Kugeln?«
    »Mehr brauche ich nicht.« Meine Güte, welcher Teufel hatte mich denn da geritten? Hoffentlich stand Abruzzi als Erster auf – ich glaube, ich hatte gerade den Polstersessel nass gemacht.
    »Sie wollen also Krieg?«, fragte Abruzzi. »Überlegen Sie sich das noch mal. Es wird Ihnen wenig gefallen, was jetzt geschehen wird. Es ist kein Spaß mehr, kein Spiel.«
    Ich schwieg mich aus.
    Abruzzi stand auf und ging zur Tür, Darrow ihm nach.
    Ein paar Minuten blieb ich noch mit der Pistole in der Hand im Sessel sitzen, wartete ab, bis mein Pulsschlag wieder auf ein normales Maß gesunken war. Dann stand ich auf und überprüfte das Sitzpolster. Trocken. Dann überprüfte ich meinen eigenen Hosenboden. Ebenfalls trocken. Ein Wunder.
    Der Hungergang vier Häuserblocks weiter zum Laden mit den Tastykakes hatte an Attraktivität eingebüßt. Vielleicht sollte ich jetzt lieber auf der Stelle meine Angelegenheiten in Ordnung bringen. Die einzig unabgeschlossene Sache in meinem Leben war Andy Bender, abgesehen davon, dass ich einen Vormund für Rex bestimmen musste. Ich ging nach oben in meine Wohnung und rief im Büro an.
    »Ich knöpfe mir noch mal Bender vor«, sagte ich zu Lula.
    »Willst du mich begleiten?«
    »Kommt nicht in die Tüte. Bevor ich mich auch nur in die Nähe dieser Behausung wage, müsstest du mich schon in einen Schutzanzug gegen bakterielle Verseuchung stecken. Selbst dann würde ich nicht mitkommen. Ich sage dir, der liebe Gott hat irgendwas laufen mit dem Mann. Er hat was mit ihm vor.«
    Ich legte auf und rief Kloughn an.
    »Ich will mir Bender noch mal vorknöpfen«, sagte ich zu ihm. »Haben Sie Lust mitzukommen?«
    »So ein Mist. Ich kann nicht. Ich würde gerne. Sie können sich vorstellen, wie gerne ich mitkäme, aber ich kann nicht. Ich habe gerade einen dicken Fall reinbekommen. Ein Unfall, direkt vor dem Waschsalon. Das heißt, nicht direkt vor der Haustür, ich musste ein paar Straßen weit laufen, um noch rechtzeitig da zu sein, aber ich glaube, es ist ein Unfall mit einem höchst interessanten Personenschaden.«
    Vielleicht ganz gut so, tröstete ich mich. Vielleicht war es gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt besser, wenn ich den Job allein erledigte. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn ich überhaupt immer allein blieb. Leider hatte ich immer noch keine neuen Handschellen. Und was noch schwerwiegender war: Ich hatte kein Auto. Nur eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher