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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute
Autoren: Janet Evanovich
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Pistole hatte ich und zwei Schuss Munition.
    Ich entschied mich für die einzige mir verbliebene Alternative, ich rief ein Taxi.
    »Warten Sie hier auf mich«, sagte ich zu dem Fahrer. »Es dauert nicht lang.«
    Er sah mich verdruckst an, dann warf er einen Blick hinüber zu den Sozialwohnungen. »Gut, dass ich Ihren Vater kenne, sonst würde ich hier nicht stehen bleiben, nicht mal mit laufendem Motor. Kann man nicht gerade eine gehobene Wohngegend nennen hier.«
    In dem Halfter aus schwarzen Nylon, den ich mir um die Wade gebunden hatte, steckte meine Pistole. Die Umhängetasche ließ ich im Taxi. Ich ging zur Haustür und klingelte.
    Benders Frau machte mir auf.
    »Ich möchte zu Andy«, sagte ich zu ihr.
    »Das soll wohl ein schlechter Scherz sein.«
    »Nein. Ich meine es ernst.«
    »Andy ist tot. Ich dachte, das wüssten Sie.«
    Im ersten Moment setzte mein Verstand aus. Dann kamen mir Zweifel. Sie log. Bestimmt log sie. Ich schaute über ihre Schulter hinweg in die Wohnung, sie war sauber und aufgeräumt, alle Spuren von Andy Bender waren getilgt. »Das wusste ich nicht«, sagte ich. »Was ist denn passiert?«
    »Sie wissen doch, er hatte die Grippe.«
    Ich nickte.
    »Die hat ihn umgehauen. Es hat sich herausgestellt, dass es so ein neuer Supervirus war. Nachdem Sie gegangen waren, hat er einen Nachbarn gebeten, ihn ins Krankenhaus zu bringen. Aber die Krankheit hatte sich auf seine Lungen gelegt, und das war das Ende. Es war ein Gnadenakt Gottes.«
    Mir standen die Haare zu Berge. »Das tut mir Leid.«
    »Wer’s glaubt, wird selig«, sagte sie und machte die Tür zu.
    Ich ging zurück zu meinem Taxi und verkroch mich auf den Rücksitz.
    »Sie sehen ziemlich blass aus«, sagte der Fahrer. »Ist Ihnen nicht gut?«
    »Mir ist gerade was Seltsames passiert, aber sonst geht’s mir gut. Allmählich gewöhne ich mich an seltsame Dinge.«
    »Wohin jetzt?«
    »Fahren Sie mich zu Vinnie.«
    Ich stürmte ins Büro. »Du wirst es nicht glauben«, sagte ich zu Lula. »Andy Bender ist tot.«
    »Willst du mich verarschen?«
    Die Tür zu Vinnies Arbeitszimmer wurde aufgestoßen.
    »Gibt es Zeugen? Du hast ihn doch nicht etwa in den Rücken geschossen. So was sieht meine Versicherung nicht gern.«
    »Ich habe ihn überhaupt nicht erschossen. Er ist an der Grippe gestorben. Ich war gerade in seiner Wohnung. Seine Frau hat mir gesagt, dass er tot ist, an der Grippe gestorben.«
    Lula bekreuzigte sich. »Bin ich froh, dass ich gelernt habe, wie man ein Kreuz schlägt.«
    Neben Connies Schreibtisch stand Ranger. In der Hand hielt er eine Akte, und er lachte. »Bist du da gerade eben aus einem Taxi gestiegen?«
    »Könnte sein.«
    Das Grinsen wurde breiter. »Verfolgst du deine NVGler neuerdings mit dem Taxi?«
    Ich legte eine Hand auf meine Pistole und stöhnte.
    »Komm mir nicht blöd. Der Tag ist so gut wie gelaufen, und wie du weißt, sind nur noch zwei Kugeln in meiner Pistole. Am Ende kriegt sie noch einer der hier Anwesenden verpasst.«
    »Soll ich dich nach Hause bringen?«
    »Ja.«
    »Zu Diensten«, sagte Ranger.
    Connie und Lula fächelten sich hinter unserem Rücken Luft zu.
    Ich stieg in seinen Pick-up und sah nach hinten.
    »Hältst du Ausschau nach jemandem?«
    »Abruzzi. Er hat mich schon wieder bedroht.«
    »Siehst du ihn irgendwo?«
    »Nein.«
    Die Fahrt vom Büro zu meiner Wohnung ist nicht weit. Nur ein paar Kilometer. Ampeln und, je nach Tageszeit, gelegentlicher Verkehr bremsen das Fortkommen. Heute hätte ich mir gewünscht, dass die Fahrt länger dauerte. Wenn ich mit Ranger zusammen war, fühlte ich mich sicher vor Abruzzi.
    Ranger hielt auf meinem Parkplatz an. »In dem Geländewagen neben den Mülleimern sitzt ein Mann«, sagte er.
    »Kennst du den?«
    »Nein. Er wohnt nicht hier im Haus.«
    »Fragen wir ihn mal.«
    Ranger und ich stiegen aus, gingen hinüber zu dem Geländewagen, und Ranger klopfte ans Fenster auf der Fahrerseite.
    Der Fahrer kurbelte das Fenster hinunter. »Ja?«
    »Warten Sie hier auf jemanden?«
    »Was geht Sie das an?«
    Ranger beugte sich vor, packte den Mann am Jackenkragen und zerrte ihn zu sich heran, so dass der halbe Oberkörper aus dem Fenster ragte.
    »Richten Sie Eddie Abruzzi was aus«, sagte Ranger. »Würden Sie das für mich machen?«
    Der Fahrer nickte.
    Ranger ließ den Mann los und trat zurück. »Bestellen Sie Abruzzi, er hätte den Krieg verloren. Er soll sich verpissen.«
    Beide standen wir mit gezogenen Pistolen da und hielten sie auf den Geländewagen gerichtet,
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