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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute
Autoren: Janet Evanovich
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bis er außer Sicht war.
    Ranger blickte hoch zu meinem Fenster. »Bleiben wir noch ein paar Minuten hier unten, um dem Rest der Bande Gelegenheit zu geben, deine Wohnung zu verlassen. Ich will nicht erst noch jemanden erschießen müssen. Ich habe wenig Zeit, und die will ich nicht mit dem Ausfüllen von Polizeiformularen vertrödeln.«
    Wir warteten fünf Minuten ab und gingen dann ins Haus, die Treppe hoch. Im ersten Stock war niemand. Das Display auf dem Tastenfeld des Automatikschlüssels meldete, dass versucht worden war, die Alarmanlage meiner Wohnung zu knacken. Ranger ging als Erster rein und durchsuchte alle Räume. Die Wohnung war leer.
    Als er sich gerade verabschieden wollte, klingelte das Telefon. Es war Eddie Abruzzi. Er kam gleich zur Sache und verlangte Ranger.
    Ranger schaltete den Lautsprecher zum Mithören ein.
    »Halten Sie sich da raus«, sagte Abruzzi. »Das ist eine Privatangelegenheit zwischen dem Mädchen und mir. Das geht Sie nichts an«
    »Doch. Ab jetzt mischen Sie sich nicht mehr in ihr Leben ein.«
    »Sie schlagen sich also auf ihre Seite?«
    »Ja, ich schlage mich auf ihre Seite.«
    »Dann lassen Sie mir keine andere Wahl«, sagte Abruzzi.
    »Schauen Sie mal aus dem Fenster, auf den Parkplatz.«
    Abruzzi legte auf.
    Ranger und ich gingen zum Fenster. Der Geländewagen war zurückgekehrt. Er hielt neben Rangers Pick-up, der Mann auf dem Beifahrersitz warf im hohen Bogen ein Paket auf die Ladefläche des Wagens, und umgehend stand Rangers Auto in Flammen.
    Wir blieben am Fenster stehen, sahen uns das Spektakel an, hörten in der Ferne bereits Sirenen heulen.
    »Hat mir gefallen, das Auto«, meinte Ranger nur dazu.
    Als Morelli eintraf, war es sechs Uhr, und die Überreste des Pick-ups wurden auf einen Tieflader gehoben. Ranger erledigte gerade den Papierkram für die Polizei. Er blickte hinüber zu Morelli und nickte kurz zur Begrüßung.
    Morelli stand sehr dicht neben mir. »Willst du mir mal erzählen, was hier los war?«, fragte er.
    »Ganz inoffiziell?«
    »Ganz inoffiziell.«
    »Es gab einen Tipp, dass Evelyn am Newark Airport ist. Wir sind also hingefahren und erwischten sie noch, bevor sie an Bord ging. Nachdem ich ihre Geschichte kannte, kam ich zu dem Schluss, dass ich Evelyn ziehen lassen sollte, also ist sie ins Flugzeug gestiegen und abgeflogen. Ich hätte sowieso keinen Grund gehabt, sie zurückzuhalten. Ich wollte nur wissen, worum es bei dem Ganzen eigentlich geht. Als wir zurückkamen, warteten Abruzzis Leute auf uns. Es gab ein kleines Wortgefecht, und sie haben den Pick-up abgefackelt.«
    »Ich muss Ranger sprechen«, sagte Morelli. »Du bleibst doch noch eine Weile hier, oder?«
    »Wenn du mir dein Auto leihst, könnte ich uns eine Pizza holen. Ich bin völlig ausgehungert.«
    Morelli gab mir die Wagenschlüssel und zwanzig Dollar.
    »Bring zwei Pizzas mit. Ich bestelle sie in
Pino’s Pizzeria
vor, dann kannst du sie gleich abholen.«
    Ich fuhr vom Parkplatz herunter Richtung Burg. Am Krankenhaus bog ich ab und sah in den Rückspiegel. Ab jetzt wollte ich vorsichtig sein. Die Angst sollte mich nicht beherrschen, aber innerlich brodelte es. Immer wieder sagte ich mir, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Polizei Abruzzi etwas nachweisen konnte. Er war einfach zu schamlos, hatte sich völlig in sein wahnsinniges Spiel verrannt. Um sie zum Schweigen zu bringen, hatte er den Bären und Soder getötet, aber es gab noch andere, er konnte nicht alle töten.
    Ich konnte niemanden sehen, der ebenfalls abbog, aber eine Garantie war das nicht. Ist mehr als ein Verfolgerauto beteiligt, lässt sich schwer erkennen, ob man beschattet wird oder nicht. Zur Sicherheit griff ich mir die Pistole, als ich auf den Parkplatz fuhr. Es war nur ein kurzer Fußweg. War ich erst mal in der Pizzeria drin, war ich sicher. Bei
Pino
hingen immer auch Polizisten rum. Ich kletterte aus dem Pick-up und ging auf den Eingang zu. Zwei Schritte hatte ich gemacht, da tauchte aus dem Nichts ein grüner Kleinbus auf. Er kam sanft zum Stehen, das Fenster glitt herunter, und Valerie starrte mich an, über den Mund ein Klebeband, die Augen weit aufgerissen vor Angst. Im Auto saßen noch drei Männer, einschließlich Fahrer. Zwei trugen Gummimasken, Nixon und Clinton, der dritte hatte sich eine Papiertüte übergestülpt und zwei Löcher für die Augen ausgespart. Der Etat für dieses Unternehmen erlaubte wohl nur zwei Gummimasken. Der Mann mit der Tüte über dem Kopf hielt eine Waffe an Valeries
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