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Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)

Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)

Titel: Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)
Autoren: Abby Green
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worden.“
    Iseult sah ihn erschrocken an. Das hatte sie noch gar nicht gewusst.
    „Meine Mutter hat Salman und mich mitten in der Nacht geweckt, damit wir uns in einer geheimen Kammer verstecken konnten. Doch wurden wir entdeckt und von den Anhängern Al-Omars in den Kerker gesperrt. Hier, in unserem eigenen Palast.“ Die Erinnerung daran schien immer noch schmerzhaft zu sein, denn Nadim stand auf und ging hinüber zur Balustrade, sein Weinglas immer noch in der Hand.
    „Was dann?“
    „Von Zeit zu Zeit sind sie gekommen, um Salman zu holen und zu verhören. Dabei war er der Jüngere von uns beiden! Gerade einmal acht Jahre alt. Wenn er zurückkam, war er immer völlig verstört. Ich habe sie angefleht, mich zu verhören, aber ich wurde jedes Mal zurück in meine Zelle gestoßen. Sie haben wohl nicht geglaubt, dass ich die Wahrheit sagen würde …“ Verbittert sah er sie an.
    Voller Mitleid fragte Iseult: „Wie lange ging das?“
    „Drei Monate.“ Er machte eine Pause, seufzte. „Aber wir hatten Glück im Unglück. Denn die Beduinen sind uns zu Hilfe gekommen. Merkazad hatte damals gar keine richtige Armee, doch die kriegerischen Stämme der Umgebung haben sich zusammengetan. Sie alle standen hinter meinem Vater und seiner freiheitlichen Politik. Und es ist ihnen tatsächlich gelungen, uns zu befreien.“ Triumphierend sah er sie an. Dann wurde er wieder ernst. „Doch mit meiner unbeschwerten Kindheit war es von nun an vorbei. Mein Zuhause gab es nicht mehr. Die Rebellen hatten den ganzen Palast leergeräumt. Und was das Schlimmste war: Sie haben alle Pferde getötet, das ganze Gestüt verwüstet und zum Teil niedergebrannt. Es war einfach nur schrecklich.“
    Iseults Augen hatten sich vor Mitgefühl geweitet. Für einen Moment hatte sie ihren Arm ausstrecken und tröstend über Nadims Hand streicheln wollen, doch etwas hielt sie zurück.
    „Und bald darauf sind meine Eltern dann bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Salman und ich kamen nach England aufs Internat. Und während wir dort waren, ist auch der Herrscher von Al-Omar gestorben und sein Sohn, der heutige Sultan kam ebenfalls nach England. Zufall oder Schicksal, wir trafen uns dort auf der Schule. Anfangs haben wir uns natürlich gehasst. Die Geschichte unserer Väter holte uns ein, so jung wir damals auch waren. Es gab eine Menge Streit und Ärger und Intrigen. Aber mit den Jahren haben wir Vernunft angenommen.“ Er lachte. „Wir haben irgendwann beide erkannt, dass wir zu der jungen Generation gehören, die sich nach Frieden und Wohlstand sehnt, statt die alten Konflikte aufrechtzuerhalten.“ Er nickte abschließend. „Und so kommt es, dass seit einigen Jahren Frieden zwischen Al-Omar und Merkazad herrscht.“
    Voller Bewunderung sah Iseult ihn an. Auch Nadim hatte also von frühester Jugend an Pflicht und Verantwortung gekannt. Insofern hatten sie eine Gemeinsamkeit. Nur, dass man die Tragweiten nicht vergleichen konnte. Bei ihr hatte sich das Ganze doch etwas beschaulicher abgespielt. Im friedlichen Irland, auf einem kleinen Gestüt, in Freiheit und ohne Angst. Nadims Welt war eine völlig andere gewesen.
    Und sie war es immer noch. Er war ein Scheich! Eines Tages würde er sich eine standesgemäße Frau suchen, heiraten, Nachfahren in die Welt setzen. Während sie …
    Nadim hatte das Glas abgestellt und seinen Arm nach ihr ausgestreckt. Zart strich er über ihre Wange, über den Hals bis zur Schulter hin. Dabei betrachtete er ihr Gesicht aufmerksam. Sie schien wirklich Anteil an seiner Geschichte zu nehmen. Seinen bisherigen Geliebten hatte er nie etwas Persönliches von sich erzählt. Er hatte einfach gefühlt, dass es sie nicht interessierte. Nur Sara, seine Frau, hatte seine Vergangenheit gekannt. Doch sie stammte ja selbst aus Merkazad und hatte als Kind die gleichen Erfahrungen gemacht wie er. Schließlich war sie die Tochter eines Beduinenfreundes seines Vaters gewesen. Verbittert dachte Nadim daran, wie gut sie zueinandergepasst hatten. Das war es gewesen, worin sich damals alle einig gewesen waren. Doch passen reichte eben manchmal nicht aus …

12. KAPITEL
    „Ich würde mich freuen, wenn du mich zur Geburtstagsfeier des Sultans begleiten würdest.“
    Überrascht sah Iseult auf. Sie war dabei gewesen Devil’s Kiss zu striegeln. Nadim lehnte ihr lässig gegenüber an der Stalltüre. Er trug verwaschene Jeans, ein enges weißes T-Shirt und sah einfach nur verführerisch aus. Eben erst hatte er einen neuen, jungen
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