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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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Nachfolger gibt, der die Firma übernehmen kann. Und da er selbst nicht heiraten und Bernardo sich nicht zur Familie zählen wollte, blieb nur Lorenzo.”
    “Er hätte sich doch weigern können”, wandte Helen ein.
    “Das wäre viel verlangt gewesen”, erwiderte Heather. “Lorenzo war damals noch ziemlich unreif, nicht zu vergleichen mit dem entschlossenen jungen Mann, der er heute ist. Er hätte nie gewagt, sich Renato zu widersetzen. Und da wir uns zumindest gernhatten, hat er wohl geglaubt, dass es mit uns funktionieren könnte. Also bin ich in der Absicht nach Sizilien gereist, seine Frau zu werden.”
    Sie strich Vittorio zärtlich übers Haar, bevor sie weitersprach. “Und dann habe ich mich Hals über Kopf in Renato verliebt. Ich war völlig ratlos und konnte mit Lorenzo nicht darüber sprechen. Glücklicherweise hat er erahnt, was ich für seinen Bruder empfinde. Der Moment, als ich allein in der Kirche stand, war natürlich schrecklich, aber Renato und ich werden ihm ewig dankbar sein.”
    “Ich denke …” Helen unterbrach sich und schüttelte ungläubig den Kopf.
    “Hat dir Sara etwas anderes erzählt?” Erneut hatte Heather erraten, was sie bedrückte.
    “Dass Baptista eure Heirat eingefädelt hat.”
    “In gewisser Weise stimmt das sogar”, gab sie lächelnd zu. “Renato und ich waren von der Situation hoffnungslos überfordert. Und wahrscheinlich würde es den kleinen Kerl hier nicht geben, wenn Baptista sich nicht eingemischt hätte. Nichtsdestotrotz haben wir einzig und allein aus Liebe geheiratet.”
    “Hast du es nie bereut, dass du nicht Lorenzos Frau geworden bist?”
    “Nicht eine Sekunde.”
    “Sara hat mir noch etwas erzählt”, sagte Helen mit dem Mut der Verzweiflung. “Eines Tages soll Lorenzo dich aus London angerufen und gebeten haben, zu ihm zu kommen. Sara meinte sich daran erinnern zu können, dass du es plötzlich sehr eilig hattest, weil du die Nacht an seiner Seite verbringen wolltest.”
    “Das hatte ich auch vor”, erwiderte Heather zu Helens Verblüffung. “Er hatte mich angerufen, weil die Polizei ihn verhaftet hatte. Ich bin sofort hingeflogen, um seine Freilassung zu erreichen. Doch weil sie bei einem Ausländer Fluchtgefahr annahmen, musste er die Nacht hinter Gittern verbringen.”
    “Warum hat man ihn denn verhaftet?”, fragte Helen ängstlich.
    “Er ist angetrunken Auto gefahren. Als wäre das nicht schlimm genug, hat er nach einem Beamten geschlagen, der ihn kontrollieren wollte. Am nächsten Tag konnte mein Anwalt erwirken, dass Lorenzo gegen eine saftige Geldstrafe auf freien Fuß gesetzt wurde. Mit dem nächsten Flugzeug sind wir zurück nach Sizilien geflogen. Die ganze Aktion hatte schon etwas Geheimnisumwittertes, und wenn man wie Sara darauf aus ist, sich zu rächen, kann man mit ein wenig Fantasie einen Seitensprung daraus konstruieren.”
    “Wie konnte ich nur so dumm sein!” Vor Scham schlug sich Helen die Hände vors Gesicht.
    “Wenn einer dumm war, dann Lorenzo”, entgegnete Heather. “Er hätte dir nur ein Wort sagen müssen, und es wäre nie so weit gekommen. Doch so ist er nun einmal. Er lebt ganz und gar im Heute, und was gestern war, interessiert ihn nicht. Obwohl ich mir da mittlerweile nicht so sicher bin”, setzte sie hinzu, als sie Helens traurigen Gesichtsausdruck sah. “Wenn ich mich nicht schwer täusche, hat er sich von Grund auf geändert.”
    Obwohl das Jahr bereits dem Ende zuging, war das Klima sehr mild, und Helen genoss es, noch im Dezember abends in ein Straßencafé gehen und den Tag dort ausklingen lassen zu können.
    Ein wenig tröstete das Wetter sie über die Aussicht hinweg, nicht einmal zum Jahreswechsel einige Tage Urlaub machen zu können. Die Eröffnung des Elroy sollte unwiderruflich im Februar stattfinden, und der Termin verlangte Axel Roderick und seinem Team permanente Höchstleistungen ab.
    Manchmal wunderte sich Helen, wie schnell und geradlinig ihre Karriere verlaufen war. Ihre Prüfung lag erst ein halbes Jahr zurück, und schon hatte sie sich eine Position erarbeitet, zu der viel Verantwortung und ein üppiges Gehalt gehörten. Zeit für ein Privatleben blieb ihr zwar kaum, dafür gab es auch niemanden, dem gegenüber sie sich hätte rechtfertigen müssen, wenn sie endlose Überstunden machte.
    Was einerseits ein Segen, andererseits ein Fluch ist, dachte Helen bitter, denn die Kehrseite der Medaille war, dass sie sich mitunter sehr einsam fühlte.
    Dieser Punkt war in ihrer Karriereplanung
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