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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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verrückt zu machen!” Lorenzos Unruhe drohte sich allmählich auf Renato zu übertragen. “Sie wird jeden Moment hier sein.”
    “Das erzählst du seit einer Viertelstunde”, wandte sein jüngster Bruder verzweifelt ein.
    “Ich weiß, wie dir zumute ist”, erwiderte Renato besänftigend. “Trotzdem darfst du nicht so über Elena denken. Wenn sie es sich wirklich anders überlegt hätte, würde sie sich nicht heimlich aus dem Staub machen, sondern herkommen und es dir ins Gesicht sagen.”
    “Denk lieber nach, bevor du den Mund aufmachst”, ermahnte Bernardo ihn, als er Lorenzos entsetzten Gesichtsausdruck sah.
    Dieser versuchte nach Kräften, die beiden genauso zu ignorieren wie die Tatsache, dass die zahlreichen Gäste, die sich in der Kathedrale von Palermo eingefunden hatten, allmählich unruhig wurden. Was sie dachten, lag auf der Hand, und am liebsten hätte er sich auf die Kanzel gestellt und ihnen zugerufen, dass sie sich irrten. Elena liebte ihn nicht nur, sondern inzwischen vertraute sie ihm auch bedingungslos, und etwas wie bei ihrem ersten Anlauf, ein Ehepaar zu werden, würde sich unmöglich wiederholen.
    Doch je mehr Minuten ohne ein Lebenszeichen von ihr verstrichen, desto mehr drohte ihn der Mut zu verlassen. Unwillkürlich ertappte er sich dabei, dass er begann, sich seine Zukunft als zweifach verlassener Bräutigam auszumalen. Der Gedanke war so grauenhaft, dass er sich zwang, ihn zu verdrängen.
    “Was war das?” Renatos Frage brachte ihn jäh in die Wirklichkeit zurück. “Ich habe draußen Stimmen gehört.”
    “Ich auch”, bestätigte Bernardo und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Dort traf er auf Angie, welcher der plötzliche Lärm vor der Kathedrale nicht entgangen war.
    Kaum hatten sie die schwere Kirchentür geöffnet, machte Bernardo auf dem Absatz kehrt und lief aufgeregt zu seinem Bruder. “Das musst du dir ansehen, Lorenzo!”
    Außer Lorenzo kam die halbe Hochzeitsgesellschaft seiner Aufforderung nach und trat ins gleißende Sonnenlicht. Die meisten rieben sich verwundert die Augen, weil es sich bei dem Anblick, der sich ihnen bot, nur um eine Einbildung handeln konnte.
    Doch der Jubel um sie her überzeugte sie schließlich davon, dass sich tatsächlich ein Eselsfuhrwerk der Kathedrale näherte, das von zahlreichen Neugierigen begleitet wurde. Ein Polizist hatte den Verkehr angehalten, und die Fahrer beugten sich aus den Fenstern ihrer Autos und applaudierten der festlich gekleideten Braut, die auf der Ladefläche saß.
    “Bilde ich mir das nur ein, oder seht ihr auch, was ich sehe?”, fragte Bernardo ungläubig.
    “Das ist mal wieder typisch”, erwiderte Renato. “Jede andere Frau hätte es vorgezogen, sich in einer bequemen Limousine zur Hochzeit fahren zu lassen.”
    “Meine Elena ist eben etwas ganz Besonderes”, entgegnete Lorenzo stolz, und das Glück, das er empfand, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Als das seltsame Fuhrwerk auf den Vorplatz einbog, lief Lorenzo ihm entgegen. Kaum war der Karren zum Stillstand gekommen, stieg Helen aus und landete direkt in den Armen ihres Bräutigams.
    “Wir hatten eine Panne …” Sein Kuss hinderte sie daran, ihre Verspätung zu erklären. So dauerte es eine ganze Weile, bis sie atemlos mit ihrer Entschuldigung beginnen konnte: “Ich hatte solche Angst, du könntest denken …”
    Erneut unterbrach Lorenzo sie. “Nicht eine Sekunde habe ich das gedacht”, widersprach er ihr bestimmt und zog sie fest an sich. “Trotzdem werde ich dich nicht eher loslassen, bis wir miteinander verheiratet sind.”
    “Warum stehen wir dann hier wie angewurzelt?”, fragte Helen liebevoll.
    Unter dem Applaus der Zuschauer gingen sie in die Kathedrale. Begleitet vom Spiel der Orgel schritten Lorenzo Martelli und Elena Angolini zum Altar, um zu einem glücklichen Ende zu bringen, was auf seine Erfüllung viel zu lange hatte warten müssen.
    – ENDE –
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