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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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ursprünglich nicht vorgesehen gewesen, weil sie sich nie hatte vorstellen können, je einem Mann zu begegnen, der ihr ebenso viel bedeutete wie der berufliche Erfolg.
    Wenn nicht gar mehr, dachte sie wehmütig, als ihr Blick auf die
Santa Maria
fiel, die im Hafen vertäut lag, den sie von ihrem Büro aus überblicken konnte. Die majestätische Jacht, auf der Lorenzo und sie ihre Flitterwochen hatten verbringen wollen, erinnerte sie schmerzlich daran, dass die Trennung unwiderruflich war. Daran konnte selbst die Tatsache nichts ändern, dass sie ihren Widerstand gegen den Gedanken, diesem Mann zu gehören, längst aufgegeben hatte. Doch mit ihrem Misstrauen hatte sie den Weg in eine gemeinsame Zukunft endgültig verbaut. Lorenzo wollte sie nicht mehr, und damit musste sie sich wohl oder übel abfinden.
    Um die trüben Gedanken zu vertreiben, beschloss Helen, ein wenig frische Luft zu schnappen. Ziellos ging sie durch die Straßen, bis sie sich unvermittelt vor der
Santa Maria
wiederfand. Kaum war ihr bewusst geworden, dass eine innere Stimme sie gelenkt haben musste, die sich ihrem Einfluss gänzlich entzog, erwartete sie schon der nächste Schreck.
    “Helen!”, drang ihr eine vertraute Stimme ans Ohr. “Welche Überraschung!”
    Als sie sich in die Richtung wandte, aus der die Stimme gekommen war, stand Bernardo vor ihr.
    “Wie geht es dir?”, erkundigte sie sich höflich.
    “Besser als je zuvor”, antwortete er, und dass er nicht übertrieb, war ihm deutlich anzusehen.
    “Eure kleine Tochter macht euch sicherlich viel Freude”, erwiderte Helen gerührt.
    “Sie ist ein Engel. Du musst sie unbedingt sehen”, sagte Bernardo euphorisch. “Am besten sofort”, schlug er spontan vor. “Ich wollte ohnehin nach Montedoro fahren. Warum kommst du nicht einfach mit?”
    “Ich weiß nicht so recht …”
    “Tu mir doch den Gefallen”, bat er sie. “Angie freut sich bestimmt riesig, wenn sie dich sieht. Ich bringe dich nachher auch wieder in die Stadt zurück.”
    Ohne Helens Antwort abzuwarten, nahm er ihren Arm und führte sie sanft, aber bestimmt zu seinem Auto.
    Sobald sie die Küste hinter sich gelassen hatten, änderte sich das Klima schlagartig. Je höher sie hinauf in die Berge kamen, desto kälter wurde es, und die Dächer von Montedoro trugen eine weiße Haube aus Raureif und Schnee.
    Bernardo parkte den Wagen auf dem Marktplatz und führte Helen durch eine enge Gasse zu seinem Elternhaus, in dem er mit seiner kleinen Familie lebte.
    “Angie!”, rief er, als sie den großzügigen Innenhof erreicht hatten. “Sieh mal, wen ich mitgebracht habe.”
    Angie kam aus dem Haus gelaufen und umarmte Helen zwar herzlich, aber mit einer Zurückhaltung, die sie stutzig machte. “Bernardo war der Meinung, ich sollte eure kleine Tochter kennenlernen”, sagte sie unsicher, “aber wenn ich ungelegen komme …”
    “Nein, nein”, widersprach Angie, und ihr Lächeln war nun so warmherzig, wie Helen es von ihr kannte. “Du hättest dir keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können. Sie ist im Wohnzimmer”, sagte sie freundlich. “Geh schon mal vor, ich muss noch rasch in die Küche.”
    Gespannt betrat Helen den Raum – um jäh innezuhalten, als sie das anrührende Bild sah, das sich ihr bot.
    Lorenzo saß am Kamin und hielt das Baby mit einer Unbefangenheit und Selbstverständlichkeit in den Armen, die Helen nicht für möglich gehalten hatte.
    Leider war ihr der Anblick nur wenige Sekunden vergönnt, dann bemerkte Lorenzo sie. Als er aufsah, war das Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden.
    “Grüß dich, Helen”, sagte er höflich, aber ohne jede Begeisterung.
    “Hallo, Lorenzo”, erwiderte sie verlegen. “Ich dachte, du bist in Spanien.”
    “Da war ich auch bis gestern”, erklärte er ihr. “Was führt dich her?”
    “Ich wollte deine Nichte kennenlernen.”
    Augenblicklich wurden seine Gesichtszüge sanfter. “Ist sie nicht wunderbar? Überzeug dich selbst.”
    Mit einer Kopfbewegung gab er ihr zu verstehen, dass sie sich neben ihm auf das Sofa setzen solle. Als sie Platz genommen hatte, hielt er das Baby so, dass Helen es besser sehen konnte.
    “Wie heißt die Kleine eigentlich?”, fragte sie.
    “Das wüsste ich auch gern”, erwiderte Lorenzo. “Fest steht bislang nur, dass sie mehrere Namen tragen wird: Anna, Baptista, Lenora und Marta. Bis zur Taufe müssen sich die Eltern entscheiden, welches der Rufname wird.”
    Während sich Lorenzo mit seiner Nichte beschäftigte, beobachtete Helen
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