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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
Autoren: Edmund Crispin
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Revolver hervorzuholen. Der rotgesichtige junge Mann fand das Gleichgewicht wieder und briet dem Feind eins mit einem Kricketschläger über. Der Feind sackte zusammen, und der rotgesichtige junge Mann schlug ihm unbeholfen mit einem Hockeyschläger auf den Kopf, bis er keinen Widerstand mehr leistete. Geoffrey gelang es endlich, seinen Revolver aus der Tasche zu ziehen, begleitet von einem unheilvollen Reißen von Stoff, und fuchtelte wild damit herum.
    »Seien Sie vorsichtig mit dem Ding«, sagte der rotgesichtige junge Mann.
    »Was war denn das eben?«
    »Heimtückische Absicht«, sagte der andere. Er hob den Totschläger auf, wirbelte ihn durch die Luft und nickte weise. »Ich fürchte, das Schmetterlingsnetz ist nicht mehr zu gebrauchen«, fügte er hinzu und verfiel wieder in seine vormalige Melancholie. »Völlig zerfetzt. Sie nehmen besser ein anderes.« Er ging und holte eins. »Siebzehneinhalb hatten wir gesagt, glaube ich.« Automatisch holte Geoffrey das Geld hervor.
    Ein von unten heraufschallendes Gebrüll aus Wut und Verblüffung zugleich ließ darauf schließen, daß die Fußbälle ihr Ziel erreicht hatten. »Fielding!« donnerte eine Stimme zu ihnen hoch. »Was zum Teufel treiben Sie da oben?«
    »Ich denke«, sagte der junge Mann ernst, »es ist besser, wir gehen – sofort .«
    »Aber Ihr Job!« Geoffrey starrte ihn fassungslos an.
    »Den bin ich wahrscheinlich sowieso los, wegen der Sache hier. Mir passiert einfach ständig so was in der Art. Bei meiner letzten Stelle ist eine Verkäuferin durchgedreht und hat sich nackt ausgezogen. Ob ich wieder was liegengelassen habe?« Er klopfte seine Taschen ab, wie jemand, der nach Streichhölzern sucht. »Ist meistens so. Mindestens drei Paar Handschuhe im Jahr – in Zügen.«
    »Kommen Sie«, drängte Geoffrey. Er fühlte sich unnatürlich beschwingt und war von dem primitiven Wunsch beseelt, dem Schauplatz des Zwischenfalls zu entfliehen. Eilige Schritte kamen die Treppe heraufgetrappelt. Die Fahrstuhlführerin stieß apokalyptisch die Gittertüren des Lifts auf, rief, als würde sie den Tag des Jüngsten Gerichts ankündigen: »Sportartikel, Kinderbekleidung, Bücher, Damenbekleidung –«, kreischte los, als sie des Chaos ansichtig wurde, und schloß das Gitter rasch wieder, durch das sie und ihre Passagiere hindurchspähten wie ängstliche Kaninchen, die auf ihr Grünzeug warten. Die zufällige Berührung eines Knopfes ließ den Aufzug wieder abwärts sausen, und einen Moment lang drangen noch die rasch leiser werdenden Geräusche eines heftigen Wortwechsels zu ihnen herauf.
    Geoffrey und der rotgesichtige junge Mann rannten Richtung Treppe.
    Auf dem Weg nach unten begegneten ihnen ein Abteilungsleiter und zwei Verkäufer, die erbost nach oben polterten.
    »Da oben ist ein Verrückter, der alles kurz und klein schlägt«, sagte der junge Mann mit plötzlicher, erschreckender Heftigkeit, die gemessen an seinem normalen Tonfall furchtbar überzeugend klang. »Seien Sie vorsichtig – ich hole die Polizei.«
    Der Abteilungsleiter schnappte sich Geoffreys Revolver, den er noch immer in der Hand hielt, und hetzte weiter die Treppe hoch. Geoffrey protestierte schwach.
    »Los, kommen Sie«, sagte der junge Mann und zog ihn am Ärmel.
    Sie hasteten weiter nach unten auf die Straße.
    »So, worum ging’s denn nun eigentlich?« fragte der junge Mann, als er sich schließlich im Taxi zurücklehnte und die Beine ausstreckte.
    Geoffrey antwortete nicht sofort. Zuerst musterte er ausgiebig den Fahrer, obwohl er sich dunkel der Tatsache bewußt war, daß er eigentlich nicht wußte, was er sich davon versprach. Aber er durfte kein Risiko mehr eingehen; das hatte der Vorfall im Kaufhaus deutlich gemacht. Er verlagerte sein Mißtrauen auf den jungen Mann und wollte schon durch behutsame Fragen seine Vertrauenswürdigkeit erkunden. Doch dann kam ihm der Gedanke, daß das undankbar wirken könnte, was sicherlich der Fall gewesen wäre.
    »Das weiß ich eigentlich selbst nicht«, sagte er lahm.
    Der junge Mann wirkte erfreut. »Dann müssen wir die Sache von Anfang an aufrollen«, verkündete er. »Er hätte Sie fast erwischt, wissen Sie. So was kann ich nicht durchgehen lassen.« Seine Entschlossenheit, für Recht und Ordnung zu sorgen, klang eine Spur albern. »Wo wollen Sie hin?«
    »Paddington«, sagte Geoffrey und fügte hastig hinzu: »Das heißt – na ja – nach Möglichkeit.« Das Gespräch ließ sich nicht gut an, und seine Beschwingtheit war
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