Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
Autoren: Edmund Crispin
Vom Netzwerk:
auch schon wieder um.« Er blickte Geoffrey unglücklich an. »Wünschen Sie was Bestimmtes? Die meisten Leute«, fuhr er fort, bevor Geoffrey etwas erwidern konnte, »treiben jetzt im Krieg keinen Sport. Ich denke, es kommt ihnen am Ende zugute. Muskelbildung liefert nur Angriffsfläche für Fettansatz.« Er seufzte.
    »Ich möchte eigentlich ein Schmetterlingsnetz«, sagte Geoffrey geistesabwesend, in Gedanken noch immer mit den Organisten beschäftigt.
    »Ein Schmetterlingsnetz«, wiederholte der junge Mann traurig; anscheinend fand er die Information besonders entmutigend. »Bei denen ist es das gleiche, wissen Sie«, sagte er, auf eine Reihe Schmetterlingsnetze deutend, die an einer Wand lehnten. »Wenn man sie sozusagen auf den Kopf stellt, ragt das Netz vor, und man stolpert drüber; und wenn man sie so hinstellt wie jetzt, wirken sie kopflastig und stören das Auge.« Er ging hin und wählte eins aus.
    »Ist das nicht ziemlich lang?« sagte Geoffrey, während er ohne jede Begeisterung den ein Meter achtzig langen Bambusstab beäugte, der vor ihm aufragte.
    »Die müssen so lang sein«, sagte der junge Mann, ohne daß sich seine Stimmung spürbar hob, »sonst kommt man gar nicht richtig an die Schmetterlinge heran. Was einem ohnehin selten gelingt«, fügte er hinzu. »Meist wedelt man nur mit dem Ding herum. Möchten Sie auch eine Sammeldose?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Auch gut. Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Die Dinger sind unpraktisch, sehr schwer zu tragen.« Er nahm das Netz wieder in Augenschein. »Das hier kostet siebzehneinhalb Shilling. Lächerliche Geldverschwendung im Grunde. Ich mach nur noch eben den Preis ab.«
    Der Preis war mit einer Kordel am Stiel befestigt, die sich einfach nicht abreißen ließ.
    »Kann man das nicht abstreifen?« sagte Geoffrey hilfsbereit; und dann, als sich der Vorschlag als nicht durchführbar erwies: »Na ja, ist eigentlich auch egal.«
    »Es macht überhaupt keine Umstände. Ich habe eine Schere.« Der rotgesichtige junge Mann kramte hilflos in seinen Taschen. »Ich muß sie im Büro liegengelassen haben. Das passiert mir andauernd; und wenn ich mal dran denke, sie einzustecken, reißt sie mir Löcher in die Taschen. Bin gleich wieder da.« Er war verschwunden, bevor Geoffrey ihn aufhalten konnte.
    Der Mann mit dem schwarzen Schlapphut erhob sich aus seiner recht beengten Position hinter einem Ladentisch voller Boxhandschuhe unweit der Treppe und näherte sich Geoffrey mit beachtlicher Geschwindigkeit und Verstohlenheit von hinten. Er hatte einen Totschläger in der Hand und die entschlossene Miene eines Menschen, der eine Mücke erschlagen will. Der rotgesichtige junge Verkäufer blieb jedoch nicht so lange fort, wie er gehofft hatte. Er kam aus dem Büro, erfaßte die Situation ohne erkennbare Verblüffung, und mit löblicher Geistesgegenwart stülpte er dem Angreifer das Schmetterlingsnetz über den Kopf und zog. Im hohen Bogen flog der Totschläger durch die Luft und brachte mit ohrenbetäubendem Krach einen Stapel Rollschuhe zum Einsturz. Geoffrey wirbelte herum und sah gerade noch, wie sein potentieller Angreifer das Gleichgewicht verlor und rückwärts in einen großen Berg von Sportgeräten in der Mitte der Abteilung fiel. Der Berg offenbarte seinen unsymmetrischen Charakter durch allgemeine Auflösung. Etliche Fußbälle wurden zur Treppe katapultiert und sausten mit zunehmendem Schwung in die Abteilung darunter. Der Feind befreite sich laut fluchend von dem Schmetterlingsnetz, kam wieder auf die Beine und rannte Richtung Treppe. Der rotgesichtige junge Mann verpaßte ihm mit dem Ende eines Skis einen laut hörbaren Schlag auf den Hinterkopf, und der Flüchtige kam wieder zu Fall. Geoffrey mühte sich mit seinem Revolver ab, der sich jedoch unentwirrbar im Innenfutter seiner Tasche verfangen hatte.
    Der Kampf ging weiter. Der Feind, der eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit an den Tag legte, ging zum Sturmangriff auf Geoffrey über. Der rotgesichtige junge Mann warf einen Kricketball nach ihm, verfehlte sein Ziel und traf statt dessen Geoffrey. Geoffrey fiel hin und riß dabei einen Haufen Schlittschuhe mit sich, über die wiederum der Angreifer stürzte. Der rotgesichtige junge Mann wollte ihm erneut das Netz über den Kopf stülpen, traf ihn aber nicht und verlor das Gleichgewicht. Der Feind kam wieder auf die Beine und schleuderte einen Schlittschuh, der Geoffrey mit heftiger Wucht in den Bauch traf, während er sich noch immer abmühte, den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher