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Heavy Cross

Heavy Cross

Titel: Heavy Cross
Autoren: Ditto Beth
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Eichhörnchen in die Nase.
    Â»Ich hatte Heißhunger!« Dean saß zufrieden grinsend am Küchentisch. Der Teller vor ihm war leergeputzt, ein Häufchen Schenkelknochen und die schmutzige Bratpfanne waren die einzigen Belege dafür, dass Deans opulentes Kiffermahl überhaupt stattgefunden hatte. Komplett breit hatte er drei Exemplare mit dem Gewehr vom Baum geholt, ihnen im Hof das Fell über die Ohren gezogen und anschließend das Fleisch gesäubert und gebraten.
    Kleiner als ein Huhn, größer als eine Ratte. Ich hatte seit meiner Kindheit kein Eichhörnchen mehr gegessen, und nur wegen meiner bekifften Fressgier würde ich ganz sicher nicht wieder damit anfangen, schon gar nicht in einem Haus mit so üppigen Vorräten an Little Debbies und Doritos. Ich war keine Vegetarierin, aber mit zunehmendem Alter ekelte mich der Gedanke, Eichhörnchen und Rehe zu verspeisen, die kurz zuvor noch hinter dem Haus herumgesprungen waren. Dabei war die Jagd so normal wie die Waffen, die jedermanns Heim zierten. Mein Dad kochte gern Eichhörnchenköpfe und lutschte das Gehirn durch die Schnauze. Nicht unbedingt meine Vorstellung von einer Delikatesse, aber in Judsonia war das nichts Besonderes. Erwachsene Männer stopften sich hier gern mit derart widerlichem Essen voll.
    Mit den Schwänzen der Eichhörnchen konnte man allerdings sehr viel Spaß haben. Die Haut und die ekligen Innereien wurden einfach in den Hof geworfen, wo sie von Aasfressern (oder Alex und Cleo) verschlungen wurden, aber die Schwänze horteten wir wie Hasenfüße – ein Stück Wildnis, das man in der Hand halten konnte, exotisch und entsetzlich. Angeblich brachten sie sogar Glück, wenn auch nicht dem Eichhörnchen. Als ich klein war, hatten alle Kinder Eichhörnchenschwänze. Im Herbst, zur Hochphase der Jagdzeit, sah man sie überall. Man schleppte sie mit sich herum und spielte mit ihnen, bis alle Mütter sie scheußlich fanden und wegwarfen. Aber bis es so weit kam, glänzten sie seidig und weich, wie ein Geheimnis für die Jackentasche, das man sich heimlich um die Finger wickeln konnte.
    Die Wirkung der Droge ließ nach, bevor ich sicher war, überhaupt etwas gemerkt zu haben. Dean ließ sein Eichhörnchengeschirr stehen, damit ich es für ihn wegräumte. Er sprang die Treppe hoch, nahm zwei Stufen auf einmal und schloss sich in seinem Gemach ein. Wenig später kamen die drei As nach Hause, kurz danach auch Jane Ann. Nur Tante Jannie, die siebenundvierzig Jahre alt und wegen einer harmlosen Infektion ins Krankenhaus gefahren war, musste dort bleiben, weil man bei ihr Lungenkrebs festgestellt hatte. Ich wartete in der nach abgestandenem Zigarettenrauch stinkenden Küche, das Brausepulver löste sich im Limonadenkrug auf. Doch von jetzt an sollte nichts mehr so sein, wie es einmal war.

ZWEI
    2
    WEIL TANTE JANNIE SO TOUGH WAR, fühlte ich mich bei ihr geborgen. Wie bei einer furchterregenden Löwin, die einen in ihre Höhle lässt, wo man sich in ihr Fell kuscheln und sicher fühlen darf. Wer käme sich da nicht wahnsinnig cool vor – auserwählt von einer Löwin, einer wilden Bestie, die andere Menschen in blutige Stücke reißt, nur einen selbst nicht? Man muss etwas Besonderes und Herausragendes sein, wenn einen diese einzigartige Kreatur beschützt. So war das mit Tante Jannie und mir. Tante Jannie war unerbittlich anderen gegenüber, zu mir war sie nie grausam. Es war eine instabile Art von Sicherheit. Aber der Standard, den ich bis dahin gewohnt war, hatte derart zu wünschen übrig gelassen, dass ich mich bei ihr vergleichsweise behütet fühlte. Ich glaubte, ich wäre in Sicherheit.
    Tante Jannie war es immer heiß. Sie schwitzte, als würde in ihrem Inneren ein Kohleofen glühen. Um sich abzukühlen, drehte sie bereits im April die Klimaanlage auf, aber das genügte nicht. Kleidung wurde ihr unerträglich. Sie zog alles aus und saß in ihrem BH und ihrer seltsamen Unterwäsche der Marke Lovepats herum. Die Höschen waren groß und extra elastisch, sodass sie ihr bis weit über den Bauch reichten – cooler, hochgeschnittener Oma-Schick, den ich total faszinierend fand.
    Tante Jannie lümmelte nicht in BH und Unterhose herum, weil sie zu faul war sich anzuziehen, oder weil sie sexy sein wollte. Sie wollte auch niemanden schockieren. Und wenn das doch mal der Fall war, dann war das nicht ihr
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