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Heavy Cross

Heavy Cross

Titel: Heavy Cross
Autoren: Ditto Beth
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Jahren, als ich gerade dort hingezogen war, erschien mir Portland wie eine Großstadt. Inzwischen habe ich jedoch so viel von der Welt gesehen, dass es mir jetzt wie eine behagliche Umarmung vorkommt. Es ist die Stadt, in der meine engsten Freunde wohnen, meine Wahlfamilie. Sie werde ich immer haben – egal, was passiert. Auch meine Herkunft und die ganze Scheiße, die ich durchgemacht habe, werden mir immer bleiben. All das macht mich zu der Person, die ich bin. Niemand weiß, was einem das Leben bringen wird. Ich muss nur einen Blick in die Vergangenheit werfen, um mir zu vergegenwärtigen, dass alles möglich ist. Und ich weiß, dass ich das Produkt all dessen bin, was ich durchmachen musste, von all dem Guten und all dem Schlechten. Meine Talente und Vorzüge lassen sich von Not und Leid nicht trennen. Judsonia sitzt mir so tief unter den Fingernägeln, dass keine Maniküre der Welt daran etwas ändern könnte. Ich bin die Tochter meiner Mutter. Egal, wie schwierig unser Verhältnis bisweilen auch war. Ich bin die Schwester von Akasha, ohne deren stille und beständige Kraft ich längst tot wäre. Immer wenn ich eine Bühne betrete und die unglaublichen Menschenmassen ungeduldig schreiend vor mir sehe, die nur gekommen sind, um mich singen zu hören, fühle ich mich alldem verbunden. Zu sagen, dass ich dankbar dafür bin, wäre abgedroschen und lahm. Es kommt mir eher vor, als hätte ich bei einer abgefahrenen Lotterie gewonnen, mit meinem Leben als Hauptgewinn.
    Für mich ist es ungeheuer wichtig, dass ich immer kreativ bleibe. In vielerlei Hinsicht, nicht nur musikalisch. Ich spiele mit den Haaren meiner Freundinnen, stelle genial durchgeknallte Outfits zusammen, mache Blödsinn mit meinen Freunden – lauter Dinge, die ich liebe. All das ist kreativ. Ich möchte die Welt mit diesem irren Leben, das ich führe, ein bisschen verändern. Keine Umwälzung im großen Stil, schließlich kann ich weder den Hunger in der Welt besiegen noch für den Weltfrieden sorgen oder etwas in der Art. Ich will dasselbe wie alle anderen auch, dasselbe wie ihr – mich hinaus in die Welt stürzen und darauf vertrauen, dass sie mich auffängt. Wir wollen dazugehören, wollen alle den Ort und die Menschen finden, zu denen wir gehören. Ich weiß, dass wir alle eine eigene Magie besitzen. Es ist an euch zu erkennen, worin eure besteht. Vielleicht darin, toll auszusehen, eine Demo zu organisieren, ein Fanzine herauszugeben, eine Band zu gründen oder einer befreundeten Band bei der Organisation ihrer ersten Tour zu helfen. Lasst euch von euren Ideen in die Welt hinaustragen, in ein geniales, durchgeknalltes und aufregendes Leben. Den Stimmen in eurem Kopf und den Leuten, die euch kleinhalten wollen – sagt ihnen, dass sie sich verpissen sollen. Ihr seid perfekt, so wie ihr seid. Außer der Welt müsst ihr nichts verändern. Also fangt damit an.

BILDTEIL

Ein Kindheitsfoto, alles sieht rosig aus ...
    ... denkt man.

White Trash USA.

»Immer freundlich lächeln« - aus dem Highschool-Jahrbuch.

Mit meiner großen Schwester Akasha.

Mit Kathy Mendonca, der ersten Schlagzeugerin von Gossip

Ohne Worte.

» Sexxxxy Mama! « Im Proberaum.

»Kiss my ass!« Mit Nathan.

Hier gebe ich den Takt vor.

Ein frühes Konzert im Wohnzimmer unseres damaligen Hauses in Olympia, Washington.

Als Butch-Lesbe, mein damaliges Verständnis von Feminismus.

Meine persönliche » BH-Verbrennung «.

Open Air!

Mit Nathan an der Gitarre.





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