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Heavy Cross

Heavy Cross

Titel: Heavy Cross
Autoren: Ditto Beth
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des Besitzers auf der anderen sowie einer Reihe weiterer Gebäude. Eines davon ist ein schäbiger, alter stromlinienförmiger Tourbus, der früher Bob Dylan gehörte und in den ein kleines Tonstudio eingebaut wurde. Nathan brachte dort Stunden allein zu und experimentierte mit Keyboardelementen. Das Shangri La ist das einzige Studio, in dem ich je gewesen bin, das Fenster hat, die sogar Sonnenlicht hereinlassen; und das Grundstück mit Blick auf den Pazifischen Ozean ist eine wahre Idylle. Aufnehmen bedeutet, ständig etwas wiederholen zu müssen, sehr viel auszutesten, das Ergebnis anzuhören und es noch mal neu zu versuchen. Immer wieder von vorn. Es bedeutet eine Menge Fast-Food und Kaffee und viele Sitzungen bis tief in die Nacht. Aber wir hatten das Glück, ein wunderbares Studioteam und den großartigen Tonmeister Greg Fidelman an unserer Seite zu haben, und das machte die Arbeit weitgehend zu einem Vergnügen.
    In Malibu hat man im Grunde nur die Wahl zwischen Surf-Motels und David Geffens völlig überteuertem Luxushotel; also suchten wir uns eine Unterkunft außerhalb der Stadt. Was völlig in Ordnung für mich war – denn in Malibu gibt es absolut keine Donuts! Wir haben keinen einzigen Donut-Laden gefunden, und glaubt mir, wir haben danach gesucht! Donuts bekommt man nur bei Starbucks, oder abgepackt im Supermarkt. Und ausgerechnet von Donuts war ich während der Aufnahmesession wie besessen. Mit Zuckerguss überzogene Donuts und Orangensaft – genial! Jeden Morgen fuhren wir in unserem gemieteten Minivan über eine kurvenreiche, von den Häusern reicher Leute gesäumte Bergstraße zum Studio; während der Fahrt lief als Anregung Grace Jones’ Song »William’s Blood« in Endlosschleife oder wir bastelten an unserer zukünftigen Karriere als Country-Songschreiber. Das ist kein Witz, schließlich sind Nathan und ich mit dieser Musik aufgewachsen und wir können mit komischen Reimen nur so um uns werfen. Garth Brooks, dein nächster Megahit ist praktisch schon geschrieben!
    Nach drei Monaten war die Platte fertig. Wie bei jedem Projekt, an dem man lange und intensiv arbeitet, gibt es auch hier Teile, die ich liebe, und solche, die ich im Nachhinein anders machen würde. Nichtsdestotrotz war es aufregend, nicht zu wissen, was passiert, und einfach loszulassen.
    Damit stand ich am Anfang eines weiteren Jahres, und auch dieses hielt einige Debüts für mich bereit. Meine erste Fashion Week, auf der ich Karl Lagerfeld und Vivienne Westwood kennenlernte und einige Shows meiner Lieblingsdesigner sehen durfte. Mein erstes Haus im selben Viertel, in dem auch meine Freunde wohnen, das ich während der Fashion Week telefonisch gekauft habe. Und das erste Haus, das ich meiner Mutter gekauft habe, um sie aus ihrem baufälligen Trailer herauszuholen. Meine erste Modelinie – und der magische Moment, mitzubekommen, wie meine Zeichnungen, die ich den Evans-Designern gegeben hatte, als Schuhe, Kleider und Tops zum Leben erwachten! Es war unglaublich, Kleidungsstücke exklusiv für dicke Mädchen zu entwerfen und alles, was ich im Laufe der Jahre über meinen Körper und meinen Kleidungsstil gelernt habe, so umsetzen zu dürfen, dass andere Menschen Gefallen daran finden. Gossips erste Goldene Schallplatten … wow! Wir spielten von Mal zu Mal auf größeren Bühnen – und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zum ersten Mal auf dem Laufsteg – dank dem unglaublich liebenswerten und witzigen Jean-Paul Gaultier! Zum ersten Mal ein Auftritt bei den Filmfestspielen von Cannes. Zum ersten Mal Cover-Model der ersten Ausgabe von Katie Grands großartigem Love -Magazin. Zum ersten Mal auf dem Coachella-Festival auftreten und mein Idol John Waters treffen!
    Mittlerweile kommt mir das alles gar nicht mehr so seltsam vor, was an sich schon wieder irgendwie seltsam ist. Ich weiß nicht, wem ich an welchem Ort demnächst begegnen werde. Ich weiß nicht, wie lange Gossip auf dieser unglaublichen Erfolgswelle reiten werden, die uns aus der gemütlichen kleinen Szene von Olympia in die Welt hinauskatapultierte. Keine Ahnung, wann ich von den Reisen und dem Druck genug haben und mir einfach meinen Wunsch erfüllen werde, als Friseurin zu arbeiten.
    Ich habe das Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Auch wenn ich auf der anderen Seite der Welt bin: Wenn ich nach Hause komme, freue ich mich auf mein Haus. Vor
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