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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow
Autoren: David M Pierce
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ordentlich einen rein und bot sie mir an. Ich lehnte ab.
    »Na, du bist doch der Vermieter«, sagte ich. »Warum setzt du sie nicht einfach vor die Tür ?«
    Er seufzte wieder, dann lächelte er mich an, oder soll ich lieber sagen, feixte lüstern.
    »Weil sie hier oben war«, sagte er. »Oft.«
    Ich ließ die Augenbrauen nach oben wandern, so weit, wie ich konnte.
    »Du Hund«, sagte ich.
    »Das ist eins von den Päckchen, die man als junger, gutaussehender, reicher Vermieter zu tragen hat«, meinte er. »Ist nicht alles nur eitel Freude, weißt du .«
    Ich sagte, ich wüßte es nicht und wollte es auch gar nicht wissen.
    »Na ja, das war jedenfalls, bevor ich kapiert habe, daß sie das Ganze beruflich betreibt, das brauch ich wohl nicht zu betonen. Wir haben ein paarmal einen durchgezogen, haben das eine oder das andere Mal zusammen gelacht, die eine und die andere Träne vergossen. Wenn ich sie also rausschmeiße, was glaubst du, womit sie sich als erstes an mir rächt ?«
    »Sie erzählt den Jungs vom Rauschgiftdezernat, daß du ein gefährlicher Drogensüchtiger bist, was ja auch stimmt«, sagte ich.
    »Und den Ärger kann ich nicht gebrauchen«, sagte er. »Die haben mich schon mal vor ein paar Jahren am Schlafittchen gekriegt. Also darf sie die schlechte Nachricht nicht von mir erfahren. Und die Bullen will ich ihr auch nicht auf den Hals jagen, obwohl ich es könnte, weil es mir egal ist, was sie in ihrer Freizeit macht, seit wann bin ich ein Moralapostel? Aber ihre sämtlichen Nachbarn machen mir langsam die Hölle heiß .«
    »Und da dachtest du, laß den alten Vic die Drecksarbeit für dich erledigen, hä ?« sagte ich. »Typisch. Wann willst du sie raus haben ?«
    »Ende des Monats?«
    »Kein Problem«, sagte ich. »Ich denk mir was aus. Wann fängt sie gewöhnlich mit der Arbeit an, wenn ich mich mal so ausdrücken darf ?«
    »Nach ihrem Bad im Swimmingpool«, sagte er. »So am frühen Nachmittag.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich fahr noch auf einen Sprung ins Büro, hol ein paar Sachen und komme wieder, um ein ernstes Wort mit ihr zu reden .«
    »Amigo, du bist für mich die Nummer eins .« Er erhob sich aus dem Sessel und entfernte einen unsichtbaren Fussel von seinem Hosenbein. »Hör mal, ich war heute nicht so ganz der übliche Sonnenschein, weil ich noch wohin muß .«
    »Hab ich mir schon gedacht«, sagte ich und stand auch auf. »Schicke Krawatte. Willst du heiraten? Auf dem Weg zur Kirche?«
    »Falsch«, sagte er. »Auf dem Weg zum Forest Hills Friedhof, mit meiner Schwester.«
    »Ist das Jahr schon um ?«
    Er nickte. Vor einem Jahr war fast seine gesamte nahe Verwandtschaft, seine Eltern inbegriffen, umgekommen, weil ein Besoffener mit über 160 Sachen den zentralen Verteiler auf der San-Diego-Autobahn ausgelassen hatte und frontal in den Wagen von Leroys Familie hineingerast war. Insgesamt hatte es sechs Tote gegeben.
    »Scheiße«, sagte ich. »Na ja, vergiß nicht, dir vorher das Haar zu kämmen, es sieht furchtbar aus .« Was gar nicht stimmte, aber was soll man sonst sagen?
    Ich verließ das Haus genau so, wie ich gekommen war. Ich traf niemanden, als ich die Treppe hinunterging. Während ich zu meinem Büro fuhr, dachte ich über Gloria nach, was zu ein paar anderen Gedanken über ein anderes Mädchen führte, das ich einmal ziemlich gut gekannt hatte und das sich auch seinen Lebensunterhalt damit verdiente, die Zimmerdecke anzustarren. Sie war eine jener herausragenden polnischen Schönheiten, die Bergbaustädte wie Gary hin und wieder hervorbringen. Jetzt war sie tot. Viele Leute waren jetzt tot, aber wenige waren so gestorben wie sie. Ich hatte nichts damit zu tun, daß sie umgebracht wurde, aber ich hatte auch nichts damit zu tun, daß sie am Leben geblieben wäre. Daß man das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen kann, ist sogar mir klar, trotzdem fragt man sich hin und wieder, was passiert wäre, wenn man schlauer oder schneller oder ein härterer Brocken gewesen wäre. Oder jemand anders. Zum Teufel.
    Ich besorgte mir in meinem Büro die Dinge, die ich brauchte, verschwendete dann ein bißchen Zeit an der nächsten Hamburger-Bude, Fran’s drüben bei Del Monte, wo man mich gut kannte, wobei ich lässig drei Hot Dogs, nur mit Senf und Relishsauce , und ein Root-Beer beiseite räumte, dann erledigte ich noch zwei oder drei Dinge, so daß es schon fast zwei war, als ich erneut bei Elroy aufkreuzte. Ich parkte wieder ein Stückchen die Straße hinunter, weil mein Technicolor-Nash nicht
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