Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow
Autoren: David M Pierce
Vom Netzwerk:
gerade das Fahrzeug war, in dem ein Mann, dessen Beruf ich gleich ausüben würde, es sich gefallen ließe, auch nur tot aufgefunden zu werden.
    Diesmal betrat ich das Haus durch den Vordereingang, vorbei am Schild »Keine Wohnungen frei« und am Swimmingpool, und ein Stockwerk hoch bis 2-B. Als ich auf mein höfliches Klopfen keine Antwort erhielt, versuchte ich es noch mal, aber nicht ganz so höflich. Immer noch keine Antwort. Ich lehnte mein zerschundenes Gesicht gegen die Tür und sagte laut: »Miss Linnear , wir wissen, daß Sie da drin sind. Machen Sie bitte auf .«
    Ich hörte ein paar Geräusche in der Wohnung, dann, wie ein Riegel zurückgeschoben wurde; dann öffnete sich die Tür einen Spalt, gerade so weit, wie die Kette es zuließ.
    »Miss Linnear . Schön, Sie zu sehen. Moriarty , Sitte.« Ich ließ meine Marke und meinen Ausweis aufblitzen.
    »Darf ich bitte noch mal Ihren Ausweis sehen ?«
    »Selbstverständlich.« Ich zeigte ihn ihr noch mal. Er sah echt aus, weil er nämlich echt war. Ich hatte ihn mal meinem Bruder abgeschwatzt, die Marke ebenfalls. Als sie damit fertig war, den Ausweis zu betrachten, machte sie die Tür richtig auf und musterte mich. Ich musterte zurück und stellte fest, daß ich den schöneren Anblick bekommen hatte. Was sie sah, war jemand, der groß und, im Dunkeln, gut aussehend war, wie Sara die Schwachsinnige es mal ausgedrückt hatte, so von den Umfängen her wie Conan der Barbar, aber mit einem Hauch weniger Muskeltonus . Und mit einem Gesicht aus einem Ersatzteil-Katalog. Was ich sah, war ein umwerfendes junges Mädchen, das nicht älter als etwa zwanzig sein konnte, mit kurzem, lockigem Haar, das noch ein bißchen feucht war, regelmäßigen Gesichtszügen und einem wunderschönen Mund, der nur eine Spur rosa Lippenstift trug. Sie hatte sich in einen Männerbademantel gehüllt, der so lang war, daß er fast ihre bloßen Zehchen verdeckte. Ihre Zehennägel waren auch rosa. Gorgeous Gloria stimmte haargenau.
    »Und was wünschen Sie ?«
    »Nur ein kurzes Gespräch«, sagte ich. »Dauert nicht länger als einen kleinen Augenblick. Wir können das gern hier draußen im Flur erledigen, macht mir gar nichts .« Ich grinste sie freundlich an. Ein Freund von mir hat mal gesagt, mein freundliches Grinsen ist ungefähr so freundlich wie ein einarmiger Schotte in einer Pension zur Essenszeit, aber der Freund arbeitete in der Grundstücksbranche, und Sie wissen ja, wie diese Typen übertreiben.
    »Aber mir macht’s was aus«, sagte sie. »Kommen Sie rein, wenn Sie wollen .« Ich ging rein. Es war ein Apartment wie jedes andere, nur daß überall Blumentöpfe herumhingen. In einer Ecke stand eine Stoffgiraffe, die bestimmt genauso groß wie ich war.
    »Also, was ist«, sagte sie. »Verhör unter Folter?«
    Ich machte meine Windjacke auf, um einen Notizblock aus der Innentasche herauszuholen und ihr gleichzeitig einen verstohlenen Blick auf meine Police Positive im Schulterhalfter zu gewähren. Ich blätterte im Notizbuch, ohne ihr zu zeigen, daß die Seiten leer waren. Dann schnurrte ich sachlich und monoton meinen Text herunter.
    »Siebter Januar, sechzehn Uhr fünfundzwanzig. Männlich, weiß, in den Vierzigern, Autonummer 835 BCC. Selber Tag, fünf Uhr dreißig, weiß, 8 5 er Chevy... « und so weiter und so weiter. Ich machte das mit ziemlichem Tempo, damit sie keine Zeit hatte, darüber nachzudenken, da ich mir das alles selbstverständlich ausgedacht hatte. Dann warf ich einen kurzen Blick auf die geschlossene Badezimmertür und zwinkerte ihr zu.
    Sie schüttelte ihr atemberaubendes Köpfchen.
    »Die Jungs in blauer Uniform«, sagte sie, »kriegen einen doch immer wieder. Also was wollen Sie von mir? Eine Gratisprobe?« Sie leckte ihre Oberlippe. »Daran werden Sie sich noch erinnern, wenn Sie alt und grau sind .« Sie kam näher und ließ den Gürtel fallen. Sie kam noch näher. Sie war ein kleines Ding. Sie hatte wunderbar gebräunte kleine Brüste. Sie roch herrlich.
    »Ich bin jetzt schon alt und grau, Schätzchen«, sagte ich und vergrößerte den Abstand zwischen uns beiden. »Ziehen Sie sich wieder an, Sie kriegen eine Gänsehaut, und ich auch .«
    »Schwulenpower auf dem Vormarsch«, sagte sie höhnisch. Sie holte eine Packung Zigaretten aus der Tasche und steckte sich eine mit einem goldenen Ronson an. Dann blies sie den Rauch in meine Richtung. »Was haben Sie vor, Herr Polizist? Wollen Sie mich böses, böses Mädchen verhaften ?« Sie klapperte mit den Wimpern zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher