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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow
Autoren: David M Pierce
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haben ?« fragte ich sie durch mein fast neues, rotes Tastentelefon.
    »Ich weiß, es klingt absolut albern«, sagte sie, »aber irgendwer klaut mir meine Schafe .«
    »Ich würde mich an Ihrer Stelle auf der nächsten Viehfarm umgucken, Werteste«, sagte ich. »Sie wissen ja, was die für diese degenerierten, grasfressenden, stinkigen Viecher empfinden .«
    Sie seufzte. »Ich hab Ihnen ja gesagt, es klingt albern. Hören Sie zu. Ich betreibe eins der Tiergehege im Wonderland Park. Ich bin — im Moment — für zweiundvierzig Suffolk-Schafe, sechs Jacobs, eine Herde von dreiundzwanzig Ziegen, zwei Lamas und ein Holsteinkalb verantwortlich. Eigentlich sollte ich für siebenundvierzig Suffolk-Schafe verantwortlich sein. Siebenundvierzig weniger zweiundvierzig macht fünf. Ob Sie’s komisch finden oder nicht, mir fehlen fünf Schafe .«
    »Wer ist bei Ihnen für die Sicherheit zuständig ?« fragte ich sie.
    »Mr. Gould«, sagte sie.
    »Warum wenden Sie sich nicht an ihn ?«
    »Erstens, weil er sich das Bein auf dem Monster gebrochen hat, zweitens, weil er im Krankenhaus liegt, und drittens würde er wahrscheinlich einen Herzinfarkt kriegen, wenn ich’s ihm erzähle, und mich rausschmeißen, falls er mich nicht verhaften läßt. Die haben hier über die Jahre so viel Ärger mit geklauten Sachen gehabt, hauptsächlich mit Aushilfskräften, daß wir jetzt in unseren eigenen Bereichen für Verluste selbst geradestehen müssen, oder ab nach Hause .«
    »Okay, ich will’s Ihnen mal glauben«, sagte ich. »Was ist übrigens das Monster ?«
    »Sie spinnen wohl«, sagte sie. »Das ist lediglich die zweitgrößte Achterbahn der Welt. Die macht zwei volle Loopings .«
    »Oh«, sagte ich. »Klingt genau nach meiner Art von Vergnügen .«
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll«, sagte Olivia. »Emile hat mir mal erzählt, wie Sie ihm diesen Grundstückstyp vom Hals geschafft haben, darum habe ich mir Ihre Nummer von ihm geben lassen. Was halten Sie von der Sache ?«
    Ich sagte: »Einen Augenblick mal«, schaltete Betsy, meinen Apple II-Computer, ein und konsultierte meinen Terminplan für den Tag. Abgesehen von »Oliven kaufen« und »Mamas Wäsche abholen« war er so leer wie die Einladungskarte eines fetten Mädchens zum Tanztee.
    »Haben Sie heute geöffnet ?«
    »Jeden Tag, bei Regen und bei Sonnenschein«, sagte sie.
    »Und wie sieht’s heute da draußen aus ?«
    »Regen mit Sonnenschein«, sagte sie.
    »Wie paßt es Ihnen am besten ?« fragte ich.
    »Gegen zwei«, sagte sie, »nach der Fütterung .«
    Dann erklärte sie mir die einfachste Art hinzufmden , dann hatten wir eine kurze, aber freundschaftliche Diskussion über das Honorar, dann sagte ich: »Bis bald« und legte auf. Dann sagte ich zu mir, sattle die Pferde, Cowboy, wird Zeit, ein bißchen Staub aufzuwirbeln.
    Es war so gegen halb eins, darum verstaute ich Betsy und all meine anderen Wertgegenstände, inklusive Telefon, in meinem Riesensafe hinten im Waschraum, räumte noch ein bißchen auf und machte dann den Laden dicht.
    Damals befand sich mein Büro auf der Ecke Victory und Orange, im San Fernando Valley, nur durch den Berg über Laurel Canyon Drive vom wunderbaren West Hollywood getrennt, das zu jenem Zeitpunkt im Begriff stand, die erste amtliche warme Stadt der Welt zu werden, und wenn ich warm sage, meine ich nicht das angenehme Klima. Mein Büro war eine von sechs kleinen Immobilien, die zusammen ein L-förmiges Geschäftszentrum bildeten; der Reihe nach waren das ein unbebautes Grundstück, dann ich, dann der vietnamesische Mitnehm-Imbiß der Familie Nu, dann der Videoverleih von ihrem Cousin, dann ein Taco-Burger-Unternehmen , dann das armenische Schuhreparatur-Etablissement von Mr. Amoyan . Endlich war ich ganz groß rausgekommen.
    Nachdem ich abgeschlossen hatte, schlenderte ich die drei Straßenblocks auf der Venice zum führenden Laden der Gemeinde hinauf, Ralph’s Supermarkt, gab dem Bettler, der am Eingang herumlümmelte, einen kanadischen Dollar und ging hinein. Ich konnte meinen gelegentlichen Trinkkumpel Bill, der dort als Cheffleischer arbeitete, nirgendwo erblicken, darum drückte ich die Klingel unter dem Schild »Aufsicht«, das über einer der Tiefkühltruhen hing. Nach einer Minute kam Bill mit einem Stapel in Plastikfolie eingeschweißter T-Bone-Steaks heraus, die er ordentlich in die Auslage des Fleischtresens einsortierte. Dann sagte er zu mir: »Sie haben geläutet, Sir ?«
    »Ich habe geläutet«, sagte ich. »Na, wie
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