Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow
Autoren: David M Pierce
Vom Netzwerk:
unterhielten sich über irgend etwas Obszönes wie Mischrassenzucht. Und natürlich waren Mr. Lubinski und Mr. Lubinski mit ihren Frauen erschienen, und mehrere ihrer Freunde, sowie ein stiller, gutgekleideter älterer Herr, den niemand zu kennen schien und der hin und wieder höflich in meine Richtung nickte . Oh, ich habe Mr. Lowenstein , Evonnes Boss, vergessen, und seine Frau Ethyl. Es versteht sich von selbst, daß Evonne, mein Herzblatt, ebenfalls da war, sehr elegant und ganz in Schwarz, mit Stöckelschuhen und einem schwarzen Stirnband um die Locken. Und schließlich, was sich auch von selbst versteht, hatte sich Ms. Sara Silvetti , Dichterin und Schwachkopf extraordinaire , auch herabgelassen, der Geselligkeit beizuwohnen. Für ihre Begriffe war sie dezent gekleidet, sie trug ein schäbiges Spitzennachthemd über einem fleischfarbenen Bodystocking , mit kontrastierenden Accessoires — einer Stullendose aus Blech als Handtasche und einem schwarzen Damenhandschuh, der ihr bis zum Ellenbogen reichte. Um das Ensemble perfekt zu machen, hing ein riesiger Blütenkranz aus Plastikblumen um ihren schlanken Hals.
    Nach einer angenehmen Stunde, die mit Schlürfen, sich unter die Leute Mischen, sich miteinander Bekanntmachen, Schlürfen und Kauen verging, nahm mich Mr. Lubinski beiseite, erzählte mir, wie nett er meine Freunde fand — komisch, Evonne hatte genau dasselbe gesagt — , wie furchtbar er Philadelphia, seinen Bruder Mort und dessen drei verzogene Gören fand, fragte mich, was ich von der neuen Kette hielt, die seine Frau trug, und fragte dann: »Haben Sie eine Uhr?«
    »Klar hab ich ‘ne Uhr«, sagte ich. »Jeder hat ‘ne Uhr .« Ich zeigte ihm meine, nicht ohne einen Anflug von Stolz. Es war ein Prachtexemplar, das ich letztes Jahr zu Weihnachten bekommen hatte.
    »Das soll eine Uhr sein ?« fragte er empört. »Das ist eine Uhr, die ich für sechzehn Dollar en gros einkaufe und in diesem Laden für neunundvierzig fünfzig an die Touristen weiterverkaufe. Von wem haben Sie die bekommen, einem Feind ?«
    »Nein, von einem Vermieter«, sagte ich und warf Elroy einen bösen Blick zu.
    »Hier«, sagte Mr. Lubinski und entnahm seiner Tasche ein Etui, das er mir in die Hand drückte. »Jetzt haben Sie eine Uhr. Viel Spaß damit.« Er schlug mir auf den Rücken und entfernte sich.
    Ich öffnete das Etui, und jetzt besaß ich, genau wie er gesagt hatte, eine Uhr. Schmal wie das Alibi eines Schürzenjägers, schwer wie ein gebrochenes Herz. Sie teilte einem nicht die Mondphasen mit oder machte einem die Einkommensteuer oder sagte einem, wie spät es an irgendeinem Ort war, der einen sowieso nicht interessiert, Singapur zum Beispiel, und sie nervte einen auch nicht mit einem Intervallwecker. Das einzige, was sie tat, war, einem die Uhrzeit in Los Angeles, California , anzuzeigen, und allen anderen, die sie unter deinem durchwetzten Ärmelaufschlag erblickten, teilte sie mit, daß du ein Chronometer besaßest, das mehr wert war als ihr Familienschlitten. Ich hoffte, daß er sie nicht zurückhaben wollte, wenn er meine Rechnung bekam.
    Ich sah mich nach Evonne um, um sie ihr zu zeigen, aber ich erblickte zuerst Sara, was mich an etwas erinnerte. Darum führte ich sie an einem ihrer knochigen Ärmchen ins Hinterzimmer, an Olivia und Emile vorbei, wo ich einen großen Karton abgestellt hatte, als ich angekommen war.
    »Hast du ‘ne Schreibmaschine ?« fragte ich sie.
    »Klar hab ich ‘ne Schreibmaschine«, meinte sie. »Jeder hat ‘ne Schreibmaschine. Sie ist ein Wrack, aber sie funktioniert .«
    »Jetzt hast du eine Schreibmaschine«, sagte ich und deutete vielsagend auf den Karton. Sie sah mich ungläubig an, machte den Karton aber auf. Darin befand sich eine dieser neuen Canons, von der teuren Sorte, mit der Anzeige, auf der eine ganze Zeile zu sehen ist, bevor man sie eingibt. Vielleicht hatte sie sogar eine gewisse Speicherkapazität, was weiß ich. Sie starrte sie an, dann sprang sie an mir hoch und warf die Arme um meinen Hals und blieb dran hängen, als wär ich irgendeine Art Baum.
    »Schon gut, schon gut«, sagte ich. »Paß auf, daß deine Jeans nicht zerknittern .«
    »Schon gut ist gut«, sagte sie und entknäulte sich. Dann blickte sie mich mißtrauisch an. »Was ist plötzlich mit dir los? Hast du im Lotto gewonnen ?«
    »Ach, das war nur so eine Laune«, sagte ich bescheiden und scharrte ein bißchen mit den Füßen. Ich hatte keine Lust, ihr zu erklären, wo das Geld für ihr sensationelles und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher