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Headhunter

Headhunter

Titel: Headhunter
Autoren: Jo Nesbo
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überwältigend genug,
findet er sogar einen Sinn für diese Liebe, einen Grund, das Echo einer Begründung,
weshalb man zu einem Fußballspiel im Londoner Nebel ging: »Weil sie mich
brauchen.«
     
    Epilog
     
    Der erste
Schnee war gefallen und wieder getaut.
    Im
Internet hatte ich gelesen, dass eine Kaufoption und das Ausstellungsrecht für
»Die kalydonische Eberjagd« auf einer Auktion in Paris versteigert worden war.
Der Käufer war das Getty-Museum in Los Angeles, das jetzt also das Bild ausstellen
durfte und - sollte sich in der zweijährigen Optionszeit kein unbekannter
Besitzer melden, der das Bild beanspruchte - die Option einlösen und das Bild
permanent in Besitz nehmen konnte. Einige Sätze waren der Geschichte des Bildes
gewidmet, insbesondere dem mehrjährigen Expertenstreit, ob das Bild echt war,
ob es sich um eine Kopie oder das Original eines anderen Malers handelte. Es
gab nämlich keine Belege dafür, dass Rubens jemals einen kalydonischen Eber
gemalt hatte. Inzwischen war man sich aber einig, dass das Bild tatsächlich von
Rubens stammte. Mit keiner Silbe wurde erwähnt, woher es kam, dass der
norwegische Staat der Verkäufer war, oder welchen Preis das Bild erzielt hatte.
    Diana
hatte eingesehen, dass sie als Mutter die Galerie nicht mehr gut allein führen
konnte. Nachdem sie sich mit mir beraten hatte, hatte sie sich deshalb
entschieden, einen Partner ins Boot zu holen, der sich um die praktischen Dinge
kümmerte - wie zum Beispiel die Finanzen -, so dass sie sich mehr der Kunst und
den Künstlern widmen konnte. Unser Haus stand im Übrigen zum Verkauf. Wir waren
uns einig geworden, dass ein etwas kleineres Reihenhaus in ländlicher Umgebung
ein besserer Ort für ein Kind war. Ich hatte bereits ein sehr hohes Angebot
erhalten. Es stammte von einer Person, die sofort nach Erscheinen der Annonce
bei uns angerufen und um eine private Führung noch am gleichen Abend gebeten
hatte. Ich erkannte den Mann sofort wieder, als ich die Tür öffnete.
Corneliani-Anzug und coole Brille.
    »Vielleicht
nicht gerade das beste von Ole Bang«, kommentierte er, nachdem er mit mir im
Schlepptau von Raum zu Raum gelaufen war. »Aber ich nehme es. Wie viel wollen
Sie?«
    Ich
nannte die Preisvorstellung aus der Annonce.
    »Plus
eine Million«, sagte er. »Frist übermorgen.«
    Ich
antwortete, dass wir uns das noch überlegen müssten, und begleitete ihn zur
Tür. Er reichte mir seine Visitenkarte. Kein Titel, nur sein Name und eine
Telefonnummer. Das Logo der Headhuntingfirma war so klein gedruckt, dass man es
kaum erkennen konnte.
    »Sagen
Sie mal«, meinte er, als er auf der Türschwelle stand. »Sie waren doch immer
der König der Headhunter, nicht wahr?« Und bevor ich antworten konnte, fügte er
hinzu: »Wir überlegen einen Ausbau unserer Firma. Vielleicht rufen wir Sie an.«
    Wir.
Kleine Buchstaben.
    Ich
ließ die Frist verstreichen und nannte das Gebot weder dem Makler noch Diana.
Und von »wir« hörte ich auch nichts.
    Da
es eines meiner Prinzipien ist, niemals zu arbeiten, bevor es hell geworden
ist, war ich an diesem Tag - wie auch an den meisten anderen Tagen - der
Letzte, der auf dem Parkplatz von Alfa ankam. »Die Ersten dürfen die Letzten
sein.« Dieses Privileg hatte ich selbst formuliert und durchgesetzt, doch es
galt firmenintern nur für die besten Headhunter. Niemand versuchte mir den
Parkplatz wegzunehmen, obwohl dieser streng genommen derselben
»Wer-zuerst-kommt-mahlt-zuerst«-Regel unterlag wie alle anderen Parkplätze.
    An
diesem Tag stand dort aber ein anderes Fahrzeug. Ein unbekannter Passat, sicher
einer unserer Kunden, der glaubte, dort parken zu dürfen, schließlich hing an
der Kette ein Firmenschild. Ein Idiot also, der nicht in der Lage gewesen war,
das große KUNDENPARKPLATZ -Schild
am Eingang zu lesen.
    Trotzdem
war ich etwas verunsichert. Konnte auch bei Alfa jemand zu dem Schluss gekommen
sein, dass ich nicht mehr ... Ich brachte den Gedanken nicht zu Ende.
    Während
ich mich ärgerlich nach einem anderen Platz umschaute, kam ein Mann aus dem
Bürogebäude geschlendert und ging auf den Passat zu. Sein Gang passte zu einem
Passatfahrer, so dass ich erleichtert ausatmete. Das war definitiv kein
Konkurrent, sondern ein Kunde.
    Ich
stellte meinen Wagen demonstrativ vor den Passat und wartete. Vielleicht würde
dieser Tag doch noch gut losgehen und ich gleich Gelegenheit haben, einen
Idioten zur Schnecke zu machen. Und ganz richtig: Der Mann klopfte an die Seitenscheibe
meines
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